Indische Gurus und ihre Schweizer Uhren
Wohlhabende Anhänger sorgen oft dafür, dass ihre spirituellen Meister von allem das Beste haben, einschliesslich Schweizer Uhren. Wir verraten Ihnen, welche Uhren fünf berühmte indische Gurus an den Handgelenken trugen.
Indische Mystiker waren einst berühmt für ihre spärlichen materiellen Besitztümer. Ihre orangefarbenen Gewänder, Hirschfellmatten und Bettelschalen waren oft das Einzige, was sie besassen. Sie reisten zu Fuss zu verschiedenen Pilgerstätten, hielten an, um sich auszuruhen und hielten auf dem Weg Vorträge über spirituelle Themen.
Heute ist die Anhängerschaft der meisten Gurus global, dank der wachsenden indischen Diaspora, aber auch weil seit Ende des 19. Jahrhunderts manche Pioniere in den Westen gingen. Der Kalender der Gurus ist häufig ähnlich voll wie jener eines Staatsoberhaupts oder eines CEO. Eine gute Uhr kann da helfen, die Zeit im Auge zu behalten und sich in den Zeitzonen zurechtzufinden.
Osho (1931 – 1990)
Osho, oder Bhagwan Shree Rajneesh, bezeichnete sich selbst als den «Guru des reichen Mannes». Der indische Spirituelle gewann ab 1970 in Mumbai eine Fangemeinde, bevor er in das nahe gelegene Pune umzog, wo seine Anhänger für ihn einen Rückzugsort bauten.
Er wurde bekannt dafür, dass er gegen die religiöse Orthodoxie predigte, wenn es um Reichtum und Sex ging. Sein Umzug in die USA steigerte seine Besitztümer bis zur Extravaganz. Einmal erzählte er, dass seine Anhänger ihm über 90 Rolls Royce-Autos geschenkt hätten.
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— Antiquorum (@Antiquorum) November 4, 2015Externer Link
Uhren waren auch so eine Sache. In Indien trug Osho relativ bescheidene Schweizer Uhren wie eine Omega Seamaster Memomatic und eine Rado DiaStar.
Als er die Rajneeshpuram-Gemeinde nach Oregon verlegte, wurde er mit extravaganteren Uhren gesehen. Im Jahr 2015 wurde eine von Osho getragene Rolex Oyster Perpetual für 40’000 Franken versteigert.
Zifferblatt und Gehäuse waren mit Diamanten und Rubinen besetzt. Allein das Armband hatte Diamanten im Wert von etwa 31 Karat.
Sadhguru Jaggi Vasudev (1957)
Der Gründer der Isha FoundationExterner Link führt über 200 Zentren auf der ganzen Welt. Sadhguru reist um die Welt, um Vorträge zu halten, und ist regelmässiger Redner beim Weltwirtschaftsforum in DavosExterner Link. Als Fan von Motorrädern und bunten indischen Textilien ist er bekannt für seinen extravaganten Stil.
Wenn es um Uhren geht, mag Sadhguru es sportlich. Am Weltwirtschaftsforum trug er eine Vintage Victorinox Swiss Army Cavalry Uhr. Es ist keine teure Uhr, denn gebrauchte Quartz-Modelle kosten bei eBay nur 40 Franken.
Gelegentlich trägt Sadhguru eine teurere Uhr: eine in der Schweiz hergestellte Cartier Pasha Seatimer. Das Modell wurde 2006 lanciert und damals für rund 4500 Franken verkauft.
Paramhansa Yogananda (1893-1952)
Yogananda verliess Indien 1920 in Richtung USA und gründete dort das Self-Realization FellowshipExterner Link, um Meditation und Yogalehren zu verbreiten.
Sein Buch «Autobiographie eines Yogis» hat sich in Millionenauflage verkauft und wurde sogar bei der Gedenkfeier des Apple-Gründers Steve Jobs verteiltExterner Link – auf dessen Wunsch.
Yogananda besass eine Hamilton-Uhr. Hamilton war damals ein amerikanisches Unternehmen und gehört heute zur Schweizer Swatch Group.
Satya Sai Baba (1926-2011)
Als 14-Jähriger erklärte Sai Baba sich zur Reinkarnation eines berühmten Mystikers. Er setzte seine markante Frisur im Afro-Look gekonnt zur Schau und bekam grosse Spenden von Anhängern, die in gemeinnützige Projekte wie Schulen und Krankenhäuser in Indien gesteckt wurden.
Einer seiner wohlhabenden Spender war Isaac Tigrett Burton, der Mitbegründer des Hard Rock Café.
1991 spendete Burton 3 Milliarden INR (43 Millionen Schweizer Franken) aus dem Verkauf seiner Beteiligung an der Hard Rock Café-Kette an Sai Baba für den Bau eines Spitals über seine in Zürich ansässige Rama Foundation.
Sai Baba trug keine Uhren. Aber seine Anhänger behaupteten, er habe Rolex-Uhren aus der Luft gezaubertExterner Link, zusammen mit anderen Gegenständen wie Asche, Halsketten und anderem Schmuck.
Skeptiker prangerten seine Materialisierungen als einen üblichen Taschenspielertrick an.
Der 14. Dalai-Lama (1935)
Tenzin Gyatso, das geistliche Oberhaupt der Tibeter, lebt seit 60 Jahren im Exil in Indien.
Zu den Gegenständen, die er aus Tibet mitgebracht hat, gehört eine seltene Patek Philippe TaschenuhrExterner Link, die ihm US-Präsident Franklin Delano Roosevelt 1943 geschenkt hat.
Sie gehört zu den komplexesten Uhren, die damals produziert wurden, mit einem Chronographen sowie einem Kalender mit Mondphase und Minutenrepetition. Eine ähnliche Taschenuhr wurde 2011 an einer Christies-Auktion in Genf für 243’000 FrankenExterner Link verkauft.
Der Dalai-Lama trägt auch Rolex UhrenExterner Link. Sie sind jedoch schwer zu identifizieren, da er sie mit dem Ziffernblatt zum Körper trägt. Er bevorzugt zudem Spiedel Twist-O-FlexExterner Link anstelle der originalen Uhrenbänder, was eine Identifizierung der Uhren noch schwieriger macht.
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