Gesundheitskosten steigen in der Schweiz weiter an
Die Kosten für das Gesundheitssystem in der Schweiz sind hoch und steigen weiter an. Die Belastung nimmt vor allem für Privathaushalte und die Kantone zu.
Die Schweiz hat eines der teuersten Gesundheitssysteme weltweit. Die Gesundheitskosten betragen etwa 12% des Bruttoinlandprodukts (BIP). Damit hat von allen OECD-Staaten einzig die USA höhere Ausgaben in diesem Bereich – dies aber mit beinahe 17% des BIPs mit deutlichem Abstand auf die Schweiz.
Kosten steigen jährlich
Die neusten Zahlen zeigen: Nicht nur sind die Gesamtkosten des Gesundheitssystems der Schweiz vergleichsweise hoch, sie steigen zudem jährlich an. Gründe dafür sind etwa die generell wachsende Wirtschaft – wenn mehr geld verfügbar ist, kann auch mehr Geld für die Gesundheit ausgegeben werden – sowie die immer ältere Bevölkerungsstruktur.
Im Jahr 2018 lagen die Gesamtausgaben bei 81.9 Mrd. Franken. Der prozentuale Anstieg der Kosten war im Vergleich zu den Vorjahren mit 2.8% leicht unterdurchschnittlich.
Privathaushalte zahlen am meisten
Die privaten Haushalte tragen mit rund 64% der Gesamtkosten am meisten zu der Finanzierung des Gesundheitssystems bei.
Pro Einwohnerin und Einwohner betrugen die Gesundheitskosten 2018 monatlich 802 Franken, das sind 16 Franken mehr als im Vorjahr. Der Anstieg betrifft mit 14 Franken pro kopf und Monat vor allem die Selbstzahlungen, also den Restbetrag, den Haushalte zusätzlich zu Versicherungsbeiträgen und Steuern direkt aus eigener Tasche bezahlen. Darunter fallen beispielsweise Leistungen für Pflegeheime oder Zahnarztbehandlungen.
Kantone unter Druck
Die finanziellen Aufwände von staatlicher Seite sind, wie es sich für das föderale System der Schweiz gehört, auf Bund, Kantone und Gemeinden verteilt. Den höchsten Kostenbeitrag leisten dabei die Kantone, die unter anderem für die Spitäler verantwortlich sind.
Während der Bund 2018 weniger Geld für Gesundheitsausgaben aufgewendet hat, nehmen die Kosten für die Kantone jährlich zu.
Ambulant statt stationär
Einige Kantone reagierten auf den steigenden Kostendruck, indem sie festlegen, dass weniger Eingriffe stationär vorgenommen werden sollen. Für sechs Operationen gilt seit 2019 gar schweizweit, dass sie wenn möglich ambulant durchgeführt werden. Das schlägt sich in den Zahlen nieder. Während die Ausgaben für stationäre Behandlungen seit 2016 leicht rückläufig sind, steigen sie im ambulanten Bereich ungebremst an.
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