Wie karikiert man die Schweiz?
Marina Lutz hatte keine leichte Aufgabe: Sie musste in ihren Cartoons ein Land mit vier Sprachregionen so auf den Punkt bringen, dass eine internationale Leserschaft den Inhalt in zehn Sprachen versteht.
Lutz produzierte während fast einem Jahr die «Karikatur der Woche» von swissinfo.ch. Die letzte Zeichnung wurde am 10. März 2017 publiziert. Die 28-jährige Zeichnerin und politische Karikaturistin stammt aus dem rätoromanisch sprechenden Teil des Kantons Graubünden. Bei swissinfo.ch hatte sie wöchentlich die Aufgabe, aktuelle Ereignisse und Themen in der Schweiz in einen Cartoon umzusetzen, den auch Menschen verstehen, die wenig über die Schweiz wissen.
Hat sie es geschafft? Dieses Urteil überlassen wir Ihnen.
Hier eine Auswahl einiger erinnerungswerter Arbeiten für swissinfo.ch:
In der Schweiz zu leben, bedeutet auch, immer wieder übers Wetter zu reden, besonders über die Frage, ob in den Bergen noch genügend Schnee zum Skifahren liegt. Die Berglerin Lutz nutzte ihre Vorstellungskraft, um die Angst vieler Skiorte über eine kürzere und weniger ergiebige Schneesaison in einem Bild auszudrücken.
Die direkte Demokratie der Schweiz bietet jedes Mal eine gute Gelegenheit für eine Karikatur. Die Abstimmung vom November 2016 über einen Ausstieg aus der Atomenergie erhielt bei Lutz einen sehr schweizerischen Dreh.
Die Schweiz ist ein Land der Tunnels und der Eisenbahnen. Die Eröffnung des neuen Gotthard-Basistunnels im Juni 2016 liess sich als geplantes Grossereignis nicht mehr toppen.
Die Schweiz ist auf der Welt zudem bekannt für ihre Verschwiegenheit im Bankenbereich. Doch die Veröffentlichung der Panama Papers rückte die internationale Berichterstattung darüber kurzzeitig in den Hintergrund. Doch nicht für lange, denn auch dort hatten Schweizer Mittelsmänner beim Aufbau von Offshore-Firmen eine Hand mit im Spiel.
Das Schweizer Bankenwesen scheint allerdings in guten Händen, angesichts der Erfolge, welche die jüngere Generation in Mathematik vorweisen kann: Die jüngste Pisa-Studie erteilte den Schweizer Kids Bestnoten in diesem Fach.
Marina Lutz griff aber auch kritische Themen auf, die in der Schweiz zu Debatten geführt haben. So etwa das Dauerthema Asylsuchende, das sie in Zusammenhang mit den schweizerischen Wirtschaftsbeziehungen setzte.
Über das Burkaverbot im Kanton Tessin wurde viel geschrieben, es führte auch zu grossen Schlagzeilen im Ausland. So sah die Karikaturistin dieses Thema.
Schliesslich zeichnet die Schweiz auch aus, dass sowohl Konsumenten als auch Touristen im Land für viele Waren und Dienstleistungen mehr bezahlen als im EU-Raum. So werden gegenwärtig Unterschriften für eine Volksinitiative gesammelt, die gegen diese Diskrepanz ankämpfen will.
Und hier finden Sie die gesamte Sammlung:
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Karikatur der Woche
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