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Peter Sauber wurde 80: «Bin noch stark mit der Formel 1 verbunden»

Mann mit Kopfhörer
Peter Saubers Lebenswerk gedeiht in der Formel 1 bis heute. Gewandelt hat sich nur der Erfolg - die Alfa Romeo Sauber fahren seit längerem im hinteren Mittelfeld. EQ Images

Der Zürcher hat das Kunststück geschafft, einen Schweizer Rennstall in der Formel 1 zu etablieren. Auch mit 80 ist er emotional noch stark in den Sport involviert.

Die Schweiz war bis Mitte des letzten Jahrhunderts eine absolute Hochburg des Automobilrennsports: Der Grand Prix der Schweiz auf der legendären Bremgartenrennstrecke in Bern war ein absoluter Klassiker im internationalen Rennkalender – auf Augenhöhe mit den GPs von Monaco und auf dem Nürburgring.

Nach dem verheerenden Unfall bei den 24 Stunden von Le Mans 1954 mit über 80 toten Zuschauer:innen war Schluss: Die Schweizer Regierung verbot Rundstreckenrennen. Der GP von Bern, den der Argentinier Juan Manuel Fangio gewann und sich damit seinen zweiten Formel-1-Weltmeistertitel sicherte, war bis heute der letzte grosse Motorsportanlass in der Schweiz.

Der Visionär

In den 1980er-Jahren stellte dann ein Mann den Draht zwischen den grossen Rennstrecken dieser Welt und unserem kleinen Land wieder her: Peter Sauber gründete seinen Rennstall in Hinwil, der bis in die Formel 1 aufstieg. Noch immer werden die Boliden im Werk im Zürcher Oberland konstruiert. Am 13. Oktober feierte Sauber seinen 80. Geburtstag.

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«Ich bin schon stolz darauf, dass diese Firma, die ich 1970 in Hinwil gegründet habe, heute noch besteht und immer gewachsen ist», sagt Peter Sauber gegenüber SRF.

Seit 2016 ist der Zürcher zwar nicht mehr im Alfa-Romeo-Team (wie es heute heisst) tätig, damals gab der Gründer all seine Anteile ab. Doch an der Rennstrecke ist er trotzdem noch hie und da anzutreffen, Motorsport bleibt seine Leidenschaft.

«Emotional bin ich noch sehr stark mit der Formel 1 verbunden. Ich besuche zwei bis drei Rennen pro Jahr und verfolge sie sonst intensiv vor dem Fernseher», erzählt Sauber.

«Le Mans war ein grosser Erfolg»

Sauber war einst selbst Rennfahrer, doch er verschob seinen Fokus rasch aufs Konstruieren der Boliden – und das mit Erfolg. Mit seinen Sauber-C-Modellen, die er selbst konstruierte – das C steht für Christiane, den Namen seiner Frau – feierte er grosse Erfolge.

Höhepunkt war 1989 der Doppelsieg beim legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans. 1989 sowie 1990 wurde sein Team Sportwagen-Weltmeister. Einer seiner damaligen Piloten war ein junger Deutscher namens Michael Schumacher.

1993 stieg Sauber dann in die «Königsklasse» des Motorsports auf und seitdem fährt ein Stück Schweiz in der Formel-1-WM mit. Bereits 1995 gab es dank Heinz-Harald Frentzen in Monza den ersten Podestplatz zu feiern, 2001 schloss man die Konstrukteurs-WM auf Platz vier ab.

Einziger GP-Sieg

Für den Gründer sind der Le-Mans-Sieg sowie das Jahr 2001 «die grössten Erfolge». Das Schweizer Team fiel auch immer wieder damit auf, dass Weltklasse-Fahrer die ersten Schritte bei ihm machten: Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen, Sergio Perez oder auch Charles Leclerc fuhren einst für Sauber.

2005 wurde Peter Sauber zum Schweizer des Jahres gewählt. 2008 beim Grand Prix von Kanada in Montreal kam dann der grosse Coup mit einem Doppelsieg: Der Pole Robert Kubica errang den ersten und bisher einzigen Formel-1-Sieg für Sauber vor Teamkollege Nick Heidfeld.

Im Hintertreffen

Seit mehreren Jahren ist «sein» Team Alfa Romeo in der WM im hinteren Mittelfeld zu finden, derzeit liegt der Rennstall auf dem 8. Rang der Konstrukteurswertung. Erst am vergangenen Sonntag in Katar konnten jedoch erstmals in dieser Saison beide Alfa-Fahrer in die Punkte-Ränge fahren.

Am letzten Wochenende stand kein Formel-1-Rennen auf dem Programm, so dass es ein ruhiges Geburtstags-Wochenende für den Sauber-Gründer gab. Ob er etwas spezielles geplant habe, wollte der zurückhaltende Sauber vorab nicht verraten. Nur so viel: Er feiere seinen «Runden» im privaten Rahmen.

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