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Stahlarbeiter protestieren in Emmenbrücke gegen Entlassungen

Keystone-SDA

Mehrere hundert Mitarbeitende der Swiss-Steel-Tochter Steeltec sowie Unterstützende haben am Samstag in Emmenbrücke LU gegen die geplanten Entlassungen demonstriert. Stattdessen fordern sie Kurzarbeit, um Fachwissen und Produktionskapazitäten zu erhalten.

(Keystone-SDA) Rund 350 Menschen versammelten sich am Bahnhof Emmenbrücke und marschierten Richtung Stahlwerk. Unter den Teilnehmenden befanden sich Vertreter der Steeltec-Personalvertretung, eine Delegation von Mitarbeitenden der Stahl Gerlafingen AG aus Solothurn, Vertreter von Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbänden.

Auch der Klimastreik Schweiz zeigte sich solidarisch. Dessen Vertreter ziehen eine regionale Stahlproduktion der Produktion im Ausland vor, wie an der Kundgebung hervorging. Zudem befürworten sie, dass im Stahlwerk Stahlschrott recycelt wird.

Kritik am Management

Ebenfalls vor Ort waren die Luzerner SP-Nationalräte David Roth und Hasan Candan. Roth, der sich auf Bundesebene mit einer Motion für die Stahlindustrie einsetzt, warnte vor den Konsequenzen, sollte es die Stahlwerke in Emmenbrücke und Gerlafingen dereinst nicht mehr geben. Täglich würden 130 Lastwagen mit Altmetall über die Grenze hinaus- und wieder hereingefahren, sagte er. Das seien 47’000 Fahrten pro Jahr.

Roth äusserte auch Kritik am Management der Swiss Steel: «Es geht nicht an, dass ein erfolgreicher Standort für die internationalen Fehler des Managements bezahlen muss», sagte er. Die Swiss Steel stehe genauso in der Pflicht wie die Schweiz.

Ein Mitarbeitender der Steeltec wies auf die zyklische Natur der Stahlindustrie hin. Er betonte, dass man schwierige Phasen besser abwarten sollte, statt voreilig Mitarbeitende zu entlassen. «Es darf nicht sein, dass in guten Zeiten abkassiert wird und in schlechten Zeiten Leute entlassen werden», sagte er.

80 Kündigungen vorgesehen

Mitte November hatte der Stahlkonzern Swiss Steel den Abbau von 800 Stellen bekannt gegeben. Am Produktionsstandort in Emmenbrücke mit 750 Arbeitsplätzen sollen 130 Stellen wegfallen, davon 80 durch Kündigungen.

Diese Woche wurde der Stellenabbau auch im Luzerner Kantonsrat zum Thema. Das Parlament beauftragte die Regierung mit zwei Postulaten, sich für den Erhalt der Arbeitsplätze einzusetzen. Die Mehrheit sprach sich jedoch gegen Subventionen und Eingriffe in die unternehmerische Freiheit aus.

Weiter sprach sich das Parlament für die Motionen von Ständerat Damian Müller (FDP/LU) und Nationalrat David Roth (SP/LU) zur Stahlindustrie auf Bundesstufe aus.

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