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Auslandrenten: Ihre Anzahl steigt, doch die Beträge sind tief

Auslandrenten
Immer mehr AHV Renten gehen ins Ausland: Ein Rentner fischt in Cran Canaria (Symbolbild). Keystone

Die Zahl der Auslandrenten steigt weiter an. Die Höhe der durchschnittlichen AHV-Renten, die ins Ausland gehen, ist aber nach wie vor viel tiefer als die Inlandrenten.

Auslandrenten: 2024 bezogen über 2,5 Millionen Personen eine Altersrente der Schweizer AHV. Fast ein Drittel davon flossen im Dezember 2024 an Personen, die im Ausland leben. Konkret waren es 806’900. Das sind über 10’000 mehr als im letzten Jahr. All dies verrät die neue AHV-StatistikExterner Link.
 
Dass die Schweiz so viele Renten ins Ausland überweist, hat die Politik schon oft thematisiert. Meist wenn es um Kürzungsmöglichkeiten ging. Zuletzt kochte das Thema im Abstimmungskampf um die 13. AHV-Rente hoch, die das Stimmvolk 2024 beschloss.

Meist in die Nachbarländer

«Die Auslandrenten gingen an ehemalige Grenzgängerinnen und an Personen, die wieder in ihr Heimatland zurückgewandert waren. Oder an Schweizerinnen und Schweiz die 2024 im Ausland lebten», schreibt das Bundesamt für Sozialversicherungen dazu.

Mit 83% flossen die meisten Renten an Personen, die in den Nachbarländern der Schweiz leben – also in Italien, Deutschland, Frankreich und Österreich – sowie nach Spanien und Portugal. Ausserhalb Europas flossen die meisten Renten nach Kanada (11’000) und in die USA (14’000).
 
Die Zahl der Beziehenden von Altersrenten steigt seit 2001 generell stark an. Einen besonders hohen Zuwachs verzeichnen die Altersrenten an ausländische Staatsangehörige im Ausland. Sie haben sich in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt.
 

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Kontinuierlich gestiegen ist auch die Zahl der ausgewanderten Schweizerinnen und Schweizer, die Renten beziehen. Sie hat sich in den letzten zwanzig Jahren verdoppelt. Im Dezember 2024 waren es über 134’000 Personen.

Auslandrenten sind tiefe Renten

Der Blick auf die überwiesenen Summen ergibt ein differenzierteres Bild. Denn die Auslandrenten sind tendenziell tief. So kommt, dass das Drittel an der Anzahl ausgezahlter Renten nur 15 Prozent der gesamten Schweizer Rentensumme beansprucht.

Eine Auslandrente, die an ausländische Staatsangehörige geht, beträgt im Schnitt nur 558 Franken. Das ist nicht einmal ein Drittel einer durchschnittlichen Inland-Altersrente von 1925 Franken. Auch die Renten an Auslandschweizerinnen und -schweizer liegen tiefer. Eine Durchschnittsrente beträgt bei ihnen 1249 Franken.

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Der hohe Zuwachs an Rentenempfängerinnen und -empfängern führte über die letzten Jahre dennoch zu einem deutlichen Anstieg bei den Summen der Auslandrenten. Glatt verdoppelt haben sich sowohl die Beträge, die an Nicht-Schweizer:innen im Ausland ausgezahlt wurden wie auch jene, die an Auslandschweizer:innen gehen.

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Mit Blick auf das Gesamtbild aller ausbezahlten Rentensummen relativiert sich aber auch dies. Noch immer liegt die Summe der Auslandrenten bei unter 15% der gesamten Rentensumme von über 47 Milliarden Franken. 7,5 Milliarden Franken flossen 2024 ins Ausland. Denn nicht nur die Auslandrenten sind gestiegen, sondern fast proportional dazu auch die gesamte Rentensumme.

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«Dieser im Vergleich zur Anzahl Beziehender relativ tiefe Wert ist hauptsächlich auf unvollständige Beitragsjahre zurückzuführen, die im Ausland lebende Personen aufweisen», erklären die Absender der Statistik.

Nur rund 7% von ihnen hätten eine volle Beitragszeit und somit Anrecht auf eine Vollrente. Im Vergleich dazu kommen 82% aller Schweizer:innen auf die volle Beitragszeit und damit auf eine volle AHV-Rente, die derzeit maximal 2520 Franken pro Monat beträgt.

Ausländer:innen stützen das Schweizer Rentensystem

Verglichen hat das Bundesamt für Sozialversicherungen in ihrem Bericht zur AHV-Statistik auch die Höhe der Beiträge von Ausländer:innen und Schweizer:innen an die Rentenkasse. Der Befund birgt politischen Zündstoff: «Ausländer:innen bezahlten 2022 mehr Beiträge in die AHV ein (34%), als sie Leistungen daraus bezogen (18%)», stellt das Bundesamt für Sozialversicherungen fest.

Es stützt damit das Argument, dass das Schweizer Rentensystem auf Zuwanderung angewiesen ist. Ebenso deutlich sagt es aber auch, dass daraus neue Ansprüche erwachsen werden: «Der Anteil der von Ausländer:innen bezogenen Leistungen ist gestiegen, da sie aufgrund der geleisteten Beitragszahlungen einen entsprechenden Leistungsanspruch erworben haben.»

Das ist die Mechanik der Schweizer AHV: Wer heute mit seinen Einzahlungen das System stützt, wird es morgen als Rentenbezüger:in belasten.

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