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Auslandschweizer Jugendparlament: So viele Kandidierende wie noch nie

Junge Auslandschweizer:innen posieren für ein Foto mit Bundesrat Ignazio Cassis.
Junge Auslandschweizer:innen im Sommerlager nehmen 2022 am Kongress der Auslandschweizer-Organisation in Lugano teil. Auslandschweizer-Organisation / Adrian Moser

Alle zwei Jahre wird das Auslandschweizer Jugendparlament neu gewählt. 17 Jugendliche kandidierten für einen Neueinzug – so viele wie noch nie.

«Wir mussten die Bekanntgabe der Wahlergebnisse aufschieben, weil die Kandidat:innen in Nordamerika gleichviele Stimmen erhalten haben», sagt Francisca Espinoza Trombert.

Die Schweiz-Chilenin war von 2022 bis 2024 Präsidentin des Vorstands des «Youth Parliament of the Swiss Abroad» (YPSA). Sie leitete auch die Neuwahlen.

Der neue Vorstand hätte eigentlich am 5. Februar 2024 ernannt werden sollen, die Wahlen zogen sich allerdings aufgrund der Entscheidung zwischen den drei Kandidat:innen aus Nordamerika bis zum 9. Februar hin.

Nach zwei Wahlgängen wurden insgesamt 13 junge Frauen und Männer für den Zeitraum 2024-2026 gewählt. Dabei sind mit Ausnahme von Asien alle Kontinente vertreten.

Und zum ersten Mal taucht Südafrika im Auslandschweizer Jugendparlament auf.

Total gaben 154 Mitglieder ihre Stimme ab. Insgesamt wurden 200 Stimmen eingesammelt, da jedes Mitglied die Möglichkeit hat, für zwei Kandidat:innen zu stimmen.

Anschliessend hielt der neu gewählte Vorstand seine erste konstituierende Versammlung ab. Dabei ernannte die Spitze den Schweiz-Niederländer Max Groenveld zum Präsidenten und die Schweiz-Kolumbianerin Sofìa Garcìa-Reyes zur Vizepräsidentin des YPSA.

Die Südamerikanerin gehörte bereits dem bisherigen Vorstand an, ebenso wie drei weitere wiedergewählte Mitglieder, die aus Chile und aus den USA stammen.

Die Verbindung mit der Schweiz stärken

Der neue YPSA-Präsident lebt in Amsterdam, wo er Internationale Beziehungen studiert: «Für mich bedeutet YPSA eine Verbindung: eine Verbindung zur Schweiz, aber auch eine Verbindung zu gleichgesinnten jungen Schweizer:innen auf der ganzen Welt.»

Zwar hat Groenveld noch nie in der Schweiz gelebt, er hofft aber, sich für ein paar Jahre hier niederzulassen, um ein «echter Schweizer Bürger zu werden».

Ein Grossteil seiner Familie lebt in der Schweiz. Bei seinen Reisen in die Schweiz schätzt Max Groenveld vor allem die «unberührten Höhenlandschaften». Die Niederlande seien ein dicht besiedeltes Land mit wenig Platz für Wildnis, fügt er hinzu.

Diese Liebe zu den Bergen, besonders zum Wandern, teilt auch Sofìa Garcìa-Reyes. Die heutige Anwältin besuchte eine Schweizer Schule im Ausland und nahm an mehreren Jugendlagern in der Schweiz teil.

«Man vermisst die Schweiz immer noch, aber wenn man die Verbindung durch Veranstaltungen oder Gemeinschaften wie YPSA aufrechterhält, kann man sich ihr näher fühlen», sagt sie.

Südamerika stark repräsentiert

Für den Zeitraum 2024-2026 werden fünf Jugendliche Südamerika im YPSA-Vorstand vertreten, drei Europa und je eine Person Afrika, Ozeanien und die Schweiz.

Laut Statuten ist ein Sitz im Vorstand für eine Person mit Wohnsitz in der Schweiz reserviert. Bereits in den Jahren 2022-2024 sassen fünf junge Südamerikaner:innen im Vorstand, bei maximal 13 Plätzen.

Francisca Espinoza Trombert in schwarzem Pullover blickt in die Kamera
Francisca Espinoza Trombert, YPSA-Präsidentin 2022-2024 ypsa.ch

Diese starke Repräsentation ist wohl nicht zuletzt auf das Engagement von Francisca Espinoza Trombert zurückzuführen.

Die YPSA-Präsidentin von 2022-2024 hat in ihrem Heimatland Chile und in Argentinien regionale Sektionen des Auslandschweizer Jugendparlaments gegründet und beteiligte sich zudem an der Gründung von YPSA Venezuela.

Die Schweiz-Chilenin erinnert sich, dass vor einigen Jahren ausser ihr nur eine weitere Südamerikanerin zur Wahl angetreten ist. Stolz stellt sie nun eine starke Präsenz von Jugendlichen aus Südamerika fest.

«Ich ermutige daher junge Menschen in anderen Kontinenten, die Leute in ihren Ländern zu anzuspornen, ein lokales YPSA zu gründen, damit unsere Gemeinschaft wachsen kann!»

Francisca Espinoza Trombert hat sich nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung gestellt. Sie plant, sich in der nächsten Amtsperiode (2026-2028) wieder im Jugendparlament zu engagieren.

Die Rolle des YPSA

Die Auslandschweizer-Organisation (ASO) erinnert daran, dass das YPSA anlässlich des Auslandschweizer-Kongresses vom August 2015 in Genf gegründet wurde.

«Das Auslandschweizer Jugendparlament ist kein Parlament im herkömmlichen Sinn, sondern eine Plattform für engagierte und aktive junge Menschen, die in ihren Vereinen oder Aufenthaltsländern die Interessen der Jugendlichen vertreten, Projekte entwickeln und diese umsetzen», heisst es auf der WebsiteExterner Link von Swiss Community.

Gemäss seinen Statuten ist YPSA ein Verein, der sich für die Interessen junger Auslandschweizer:innen einsetzt. Ihr Ziel ist, deren politische Bildung zu unterstützen und ihre Teilnahme an politischen Prozessen sowie am gesellschaftlichen Leben zu fördern. YPSA ist von keiner politischen Partei abhängig.

Der Vorstand besteht aus einem garantierten Sitz für jedes Vorstandmitglied, das in Europa, Nordamerika, Südamerika, Asien, Afrika und Ozeanien wohnt. Ein zusätzlicher Sitz ist einem in der Schweiz wohnhaften Vorstandsmitglied zugesichert.

Sollte sich aus einer bestimmten Region oder aus der Schweiz niemand zur Wahl stellen, ist der betreffende Sitz nicht mehr gewährleistet und wird den anderen Kandidat:innen zur Verfügung gestellt.

Wahlberechtigt sind alle, die Mitglied der YPSA-Gemeinschaft auf FacebookExterner Link sind, zwischen 15 und 35 Jahre alt sind und im Ausland leben oder mindestens zehn Jahre dort gelebt haben. Die Mandate dauern zwei aufeinanderfolgende Jahre, ihre Anzahl ist nicht begrenzt.

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Übertragung aus dem Französischen: Claire Micallef

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