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Auslandschweizer:innen wollen Zugang zu Schweizer Krankenkassen

eine Ärztin untersucht einen Patienten
Wenn ältere Menschen erkranken, können die Kosten schnell sehr hoch werden. Keystone / Lynne Sladky

Wer im Alter in ein nicht-europäisches Land zieht, kann sich gar nicht oder nur mit hohen Prämien gegen Krankheit und Unfall versichern. Darum fordern Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer den Zugang zur Schweizer Grundversicherung.

Was ist das Problem? Immer wieder ziehen Schweizer Rentnerinnen und Rentner in ein fernes Land, um dort nach ihrer Pensionierung zu leben. Typische Destinationen sind Thailand, die Philippinen oder Kenia. Die Lebenshaltungskosten sind tief. Aber in diesen Ländern gibt es keine mit der Schweiz vergleichbare Krankenversicherung.

Wenn Pensionierte erkranken, müssen sie die Kosten selbst berappen. Bei einer schweren Erkrankung wie Krebs oder einem Herzleiden kann die Behandlung schnell Zehntausende Franken kosten. Ein Pensionskassenguthaben ist da schnell aufgebraucht. Josef Schnyder, Delegierter im Auslandschweizerrat für Thailand, sagt, er kenne Personen, die wegen einer fehlenden Krankenversicherung verstorben seien.

Was fordern die Auslandschweizer? Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter verlangt für die Auslandschweizer den Zugang zur Schweizer Grundversicherung, sollten sie im jeweiligen Land keinen Zugang zu einer Versicherung haben. Schneider-Schneiter ist Mitglied des Auslandschweizerrates und Co-Präsidentin der «Parlamentarischen Gruppe Auslandschweizer».

Sie argumentiert, Pensionierte hätten ein Leben lang in die Krankenkasse einbezahlt. Aber im Alter, wenn sie auswandern, verlören sie die Versicherungsdeckung. Das sei ein Mobilitätshindernis und passe nicht in die heutige Zeit. Sie hat ein entsprechendes Postulat eingereicht, das von Vertreterinnen und Vertretern aller Fraktionen mitunterzeichnet wurde.

Nein, ein Grossteil der rund 800’000 Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer ist krankenversichert. In den EU/EFTA-Staaten und im Vereinigten Königreich profitieren sie von der jeweiligen staatlichen Krankenversicherung.

Zudem können sich Personen, die aufgrund ihrer Arbeit in einem nichteuropäischen Land leben, privat krankenversichern. Weil sie meist im Erwerbsalter sind, sind sie «gute Risiken» und die Prämien sind bezahlbar.

Das Schweizer Botschaftspersonal im Ausland bleibt im Schweizer Krankenversicherungssystem.

Betroffen vom fehlenden Versicherungsschutz sind Personen nach ihrer Pensionierung, die in den Rentnerdestinationen in Asien, Afrika oder Lateinamerika leben.

Josef Schnyder, Delegierter im Auslandschweizerrat für Thailand, schätzt, dass weltweit etwa 10’000 Schweizerinnen und Schweizer den Zugang zur Schweizer Grundversicherung benötigten.

Ist der Bund bereit dazu? Der Bund lehnt diese Forderung ab. Er verweist auf das Territorialitätsprinzip. Das Krankenversicherungs-Gesetz sei grundsätzlich nur auf Personen mit Wohnsitz in der Schweiz ausgerichtet, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage. «Sofern jemand den Geltungsbereich, also die Schweiz, verlässt, kann er nicht versichert bleiben.»

Lange eingezahlt: Der Bund lässt nicht gelten, dass man jahrelang in die Krankenkasse einbezahlt habe. Es bestehe kein individuelles Gesundheitskonto. «Aus diesem Grund erwirbt man keinen Anspruch, der über das bestehende Versicherungsjahr hinaus geht», schreibt das BAG. Der Bund verweist auf private Versicherungsangebote. Mindestens drei Versicherer böten Krankenversicherungen fürs Ausland an.

Private Versicherungen seien oft keine Lösung, sagen hingegen Auslandschweizer. Entweder seien die Prämien für ältere Personen unerschwinglich hoch oder bei einer bestehenden Erkrankung würde das Leiden von der Versicherung nicht gedeckt.

Welche Kostenfolgen wären zu erwarten? Das Parlament kann mit einer Revision des Krankenversicherungs-Gesetzes eine Versicherungsdeckung für Auslandschweizer einführen. Das BAG will sich zu Mehrkosten nicht äussern. Es gebe noch zu viele offene Fragen. Die Auslandschweizer-Vertreterinnen und -Vertreter rechnen nicht mit hohen Zusatzkosten. Josef Schnyder weist darauf hin, Behandlungen und Medikamente seien in diesen Ländern billiger.

So koste eine Stent-Operation am Herzen in Thailand um die 2500 Franken, in der Schweiz hingegen das Vierfache oder mehr. Er spricht von einer Win-win-Situation, weil das Schweizer Gesundheitssystem entlastet würde. Die erkrankten Personen würden für die Behandlung nicht in die Schweiz zurückziehen.

Postulat Elisabeth Schneider Gesicherte Krankenversicherung für Auslandschweizerinnen und AuslandschweizerExterner Link

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