Israels Einreisesperre für Auslandschweizer: Hochzeit abgesagt, Beerdigung verpasst
Das Coronavirus hält die Welt weiter in Atem. Während es sich in Europa immer mehr ausbreitet, hat Israel am Mittwoch angekündigt, dass ab sofort ein verschärftes Regime gilt. Es soll die grossflächige Ausbreitung der Viren auf israelischen Territorium eindämmen.
Zur Verzweiflung vieler Touristen aber auch von Einheimischen und israelischer Staatsbürger haben die israelischen Behörden Einreisebeschränkungen aus den vom Coronavirus betroffenen Ländern – darunter auch der Schweiz – eingeführt.
Die Massnahmen
Die Schweizer Botschaft in IsraelExterner Link teilt in ihrem offiziellen Communiqué mit: «Reisende ohne israelische Staatsangehörigkeit oder Wohnsitz in Israel, welche sich innert 14 Tagen vor Einreise in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien oder anderen betroffenen Ländern aufgehalten haben, dürfen Israel nicht betreten, ausser wenn sie beweisen können, dass sie sich sofort nach der Einreise für 14 Tage in Heimquarantäne begeben können (keine Hotels).»
Zudem sind «israelische Staatsangehörige oder Personen mit Wohnsitz in Israel, welche sich innert 14 Tagen vor Einreise in einem der obengenannten Ländern aufgehalten haben, verpflichtet, sich sofort nach der Einreise für 14 Tage in Heimquarantäne zu begeben».
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Die Konsequenzen für Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer
Der Vertreter der Auslandschweizer-Organisation in Israel, Erich Bloch, bestätigte gegenüber SWI swissinfo.ch, dass die getroffenen Massnahmen schwerwiegende Folgen haben. «Eine Hochzeit, die Mitte März in der Schweiz hätte stattfinden sollen, muss abgesagt werden. Ich denke auch an die Familie, die gerade einen geliebten Menschen in Basel verloren hat und nicht an der Beerdigung teilnehmen kann.» Etwa 80 Personen hätten ihn bereits um Hilfe gebeten. Er arbeitet eng mit dem Konsulat in Tel Aviv zusammen, das «eine bemerkenswerte Arbeit leistet».
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Am Samstag werden Personen, die eine Einreiseerlaubnis erhalten haben, mit einem Flug aus der Schweiz nach Israel zurückgebracht. Aber «Samstag ist Schabbat, dann steht hier alles still», sagt Bloch. Der Auslandschweizer-Verband in Israel hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, einen Bus zu organisieren, der sie nach Hause bringen wird.
«Ich frage mich, wie sich die Behörden eine Quarantäne innerhalb der eigenen Wände vorstellen. Wie schaffen Sie es, sich mit Nahrungsmitteln zu versorgen?», so Bloch. Eine legitime Frage, auf die der Verband und das Konsulat eine schnelle Antwort finden müssen.
Im Jahr 2018 lebten 20 220 Schweizerinnen und Schweizer in Israel. Es steht somit an zehnter Stelle, der beliebtesten Auswanderungszielen von Schweizerinnen und Schweizern.
Bislang sind laut Bundesamt für Gesundheit keine Auslandschweizer vom Coronavirus betroffen.
Das Hauptaugenmerk liegt auf China, Italien, Iran und Südkorea, wo zahlreiche Fälle verzeichnet wurden. In diesen Ländern werden die diplomatischen und konsularischen Vertretungen aus der Ferne durch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) verstärkt. Schweizer Bürgerinnen und Bürger können sich an alle Schweizer Vertretungen im Ausland wenden.
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Coronavirus: Die Situation in der Schweiz
Aus dem Französischen übersetzt von Melanie Eichenberger
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