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Der Wein, der das Mendrisiotto mit Südafrika verbindet

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Dies ist die Geschichte von Iacopo Trapletti, der von Coldrerio im Südschweizer Kanton Tessin zum Springfontein Wine Estate in Südafrika reiste, um die Geheimnisse des Weinbaus zu erlernen, um sie auf dem Weingut seiner Familie anzuwenden.

«Etwas musste sich ändern, und ich dachte, die einzige Möglichkeit wäre, ins Ausland zu gehen. Eine neue Kultur, neue Menschen, eine neue Sprache, neue Herausforderungen.»

Iacopo Trapletti ist jung, Anfang 20. Er weiss nicht viel von der Welt. Aber er weiss, dass sie nicht in Coldrerio endet, wo er geboren und aufgewachsen ist.

Und wo sein Grossvater und sein Vater ein Unternehmen gegründet und aufgebaut haben, das sich vom Obst- und Gemüseanbau zur heutigen Weinproduktion weiterentwickelt hat.

Sein Leben, das weiss er jetzt schon, wird zwischen den Rebstöcken dieses Anwesens im Mendrisiotto verlaufen. Aber zuerst musste er die Welt ein wenig kennenlernen, sich anderen Realitäten aussetzen, ein paar gute Ideen mitnehmen und Englisch lernen.

Und so machte er sich im Januar dieses Jahres auf den Weg nach Südafrika. Ziel: der Springfontein Wine Estate. Der für südafrikanische Verhältnisse kleine Landstreifen liegt südöstlich von Kapstadt, zwischen den Kleinrivier-Bergen im Norden und dem Atlantik im Süden.

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«Die Geschichte von Springfontein begann vor 30 Jahren mit meinem Mann. Als Jost hierher kam, verliebte er sich in den Ort, weil er hier etwas Magisches spürte, eine besondere Energie, die einen fesselt», erzählt Jeanne, eine Winzerin aus Chablis, einem kleinen Dorf im französischen Burgund, die seit einiger Zeit in Südafrika lebt.

«An Wasser hat es uns nie gemangelt. Es ist mineralisch, rein. Die Steine sind Meereskalk. Deshalb hat unser Wein eine besondere Mineralität. Es ist der perfekte Boden für den Weinberg», sagt Jeanne.

25 Hektar, hauptsächlich mit Pinotage und Chenel bepflanzt, zwei einheimischen Rebsorten. Und eine andere Weinbereitungsmethode als jene, die Iacopo Trapletti von zu Hause kennt?

«Springfontein hat sich für die spontane Weinbereitung mit natürlichen Hefen auf den Trauben entschieden. Diese Art der Weinbereitung ist etwas komplizierter. Sie beginnt langsamer», sagt der angehende Tessiner Winzer.

«Zu Hause verwenden wir stattdessen ausgewählte Hefen, die für den biologischen Weinbau geeignet sind. Das ist kein Problem. Es ist eine Frage der Ethik, es gibt Leute, die haben es gerne natürlich.»

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Springfontein produziert zwischen 80’000 und 100’000 Flaschen pro Jahr, eine kleine Menge im Vergleich zu den Giganten der südafrikanischen Cape Winelands.

«Springfontein ist kein grosses Weingut, aber es ist fast eine Familie, mit Leuten aus Malawi, Simbabwe, Südafrika und sogar Deutschland. Das ist sehr schön, dieser Austausch der Kulturen», sagt Iacopo, der die Erfahrung in Südafrika nach seiner Rückkehr in die Heimat sehr zu schätzen weiss.

«Iacopo muss jetzt Frische, aber auch Dynamik und Schnelligkeit bringen. Wir können nicht mehr mit der Geschwindigkeit der kleinen Veränderungen weitermachen, wie wir es vor zehn Jahren gemacht haben», sagt Enrico Trapletti, der Vater von Iacopo.

«Denn die anderen bewegen sich in einem anderen Tempo, vor allem die aufstrebenden Schweizer Märkte, Graubünden und alle Deutschschweizer Kantone, die hervorragende Rotweine produzieren», sagt der Winzer, der auf die neue Generation zählt, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern.

Übertragung aus dem Italienischen: Christian Raaflaub

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