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Band mit Aufschrift "Sperrzone"

Die Woche in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Diese Woche sorgte der Messerangriff eines Studenten in Zürich auf eine Gruppe Kinder, die mit ihrer Begleiterin unterwegs zur Kita waren, für Entsetzen.

Eine kleine Sensation war ein unscheinbares Foto: Es zeigt den 2005 gestohlenen Unspunnenstein, daneben liegt eine aktuelle Zeitung. Mehr über die Odyssee dieses ikonischen Steins lesen Sie in Ihrem Wochenbriefing.

Herzliche Grüsse aus Bern

DIE SCHWERPUNKTE DER WOCHE

Ein bewaffneter Polizist
Keystone / Michael Buholzer

Drei Knaben werden bei einem Messerangriff in Zürich verletzt. Sie sind glücklicherweise alle ausser Lebensgefahr.

Zum Glück schritt die Hortmitarbeiterin rasch ein. Sie hatte am Dienstagmittag eine Kindergruppe in Zürich Oerlikon auf dem Weg vom Kindergarten zur Kita unter ihrer Obhut, als ein 23-jähriger Student unvermittelt auf die Kinder einzustechen begann.

Dabei verletzte er drei Knaben, einen davon schwer, bevor die Frau und ein anderer Mann ihn überwältigen konnten. Sie hielten den Mann bis zum Eintreffen der Polizei fest; er liess sich widerstandslos festnehmen, wie es hiess. Der Täter ist geständig. Später am Tag meldete die Polizei, die Knaben seien alle ausser Lebensgefahr.

Laut der Neuen Zürcher Zeitung hatte der Täter Minuten vor der Tat auf Instagram «einen wirren Post über sexuelle Phantasien und unerwiderte Liebe» abgesetzt. Nachbarinnen und Nachbarn beschreiben den jungen Mann gegenüber der Zeitung als zurückhaltend, scheinbar unglücklich verliebt und als glühenden Nationalisten.

Foto des Unspunnensteins
Le Quotidien Jurassien

Der Unspunnenstein ist wieder aufgetaucht – zumindest auf einem Foto. In Interlaken hofft man auf ein Wiedersehen.

Er wurde schon zerstückelt am Grund des Thunersees vermutet. Oder irgendwo eingegossen in ein Fundament, für immer verloren. Nun sind diese Woche Bilder aufgetaucht, die den halb vergrabenen Unspunnenstein zusammen mit der Ausgabe der Tageszeitung «Le Quotidien Jurassien» vom 26. August 2024 zeigen. Er soll an einem unbekannten Ort im Jura liegen.

Doch was hat es mit diesem Stein auf sich? Er wiegt über 80 Kilo und wurde seit 1808 beim traditionellen Unspunnenfest in Interlaken von starken Männern um die Wette geworfen. 1984 entführten jurassische Separatisten den Stein aus dem Museum der Jungfrauregion – der Wettkampf musste seither mit einem Replikat durchgeführt werden.

2001 gaben die Separatisten den Stein wieder zurück. Da sie aber einige Europasterne und ihr Wappen hineingemeisselt hatten, war er durch den Gewichtverlust nicht mehr für den Wettkampf zu gebrauchen. Bereits 2005 wurde der Stein aber wieder entwendet. Nach dem Auftauchen der aktuellen Bilder würde sich der Turnverein Interlaken – der rechtmässige Besitzer des Steins – freuen, den Stein wieder an seinen ursprünglichen Platz zu bringen. Affaire a suivre…

Demonstration in Bellinzona
Ti-Press

In Bellinzona wird demonstriert. Zum zweiten Mal in Folge steigen die Krankenkassenprämien im Kanton Tessin um über 10%.

Es war ein Schock letzte Woche, als Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider erneut einen Anstieg der Krankenkassenprämien in der Schweiz ankünden musste. Besonders betroffen ist der Kanton Tessin, in dem auch nächstes Jahr die Prämien für die Grundversicherung der Krankenkasse mehr als 10% teurer werden.

Diese Woche gingen die Menschen in der Kantonshauptstadt Bellinzona auf die Strasse, um gegen die Erhöhung zu protestieren – wie bereits im Jahr zuvor. «Die Löhne bleiben immer gleich», sagte eine Teilnehmerin. Am Montagabend und am Mittwochabend trafen sich gemäss Medienberichten jeweils mehrere hundert Menschen, die so ihren Unmut äusserten.

Von verschiedenen Seiten werden Forderungen laut, um Druck auf die Bundesbehörden auszuüben. So hat die Bewegung für den Sozialismus – eine kleine linke Organisation im Tessin – im Kantonsparlament eine kantonale Initiative eingereicht, die Bern auffordert, ein Prämienmoratorium einzuführen und die Prämien auf dem Stand von 2024 einzufrieren. Die Sozialdemokratische Partei tat es ihr gleich, verlangte aber die Einsetzung einer Arbeitsgruppe, die ein Sofortpaket zur Eindämmung der Gesundheitskosten ausarbeiten sollte.

Gebäude von UBS und Credit Suisse gegenüber
Keystone / Michael Buholzer

Mitgegangen, mitgehangen, heisst ein Sprichwort. In einem Geldwäschereifall muss die Schweizer Grossbank UBS die Suppe für die übernommene Credit Suisse auslöffeln.

Bleiben wir gleich noch in Bellinzona. Vor dem dort ansässigen Bundesstrafgericht musste sich diese Woche die UBS in einem Berufungsprozess für einen Fall verantworten, den ihr die übernommene Konkurrentin Credit Suisse quasi als Altlast aufgehalst hat. Es geht dabei um die bulgarische Mafia und gewaschenes Drogengeld.

2022 hatte das Gericht die Credit Suisse wegen Mängeln bei Kundenbeziehungen mit einer kriminellen Organisation und bei der Umsetzung der Anti-Geldwäschereiregeln zu einer Strafe von zwei Millionen Franken verurteilt.

Die UBS verlangte zu Beginn des Berufungsprozesses die Suspendierung. Es gehe bei dem Fall um Vorgänge, die vor 17 Jahren in einer anderen Bank stattgefunden hätten, sagte der Verteidiger. Deshalb sei das Verfahren auszusetzen, bis das Bundesgericht über den Antrag der UBS auf Einstellung des Verfahrens entschieden habe.

Im Large Hadron Collider des Cern
Keystone / Christian Beutler

Das Cern in Genf hat diese Woche seinen 70. Geburtstag gefeiert. Ein Nebenprodukt der Teilchenforschung ist heute aus der Welt nicht mehr wegzudenken: das Internet.

Bei seiner Gründung 1954 galt das Cern, die Europäische Organisation für Kernforschung, als Friedensprojekt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese europäische Kooperation als Booster für Frieden und Völkerverständigung verstanden.

Das Ziel der riesigen Anlage im Untergrund des Grenzgebiets zwischen der Schweiz und Frankreich ist, zu klären, was direkt nach dem Urknall geschah. Den grössten Erfolg verbuchte das Zentrum mit dem Nachweis des so genannten Higgs-Teilchens. Aber das ist jetzt etwas zu kompliziert, um hier mehr ins Detail zu gehen…

Als Nebenprodukt entstand am Cern das Internet. Die erste Website der Welt wurde 1990 in Genf aufgeschaltet, nachdem Tim Berners-Lee, der als junger Mann am Cern arbeitete, den html-Code entwickelt hatte. Er wollte damit Forschungszentren den Austausch von Informationen via Computer ermöglichen.

UNGEWÖHNLICHE SCHWEIZ

Die ersten Menschen, die solche Automaten sahen, vermuteten Magie dahinter. Die Mechanik, die in einem solchen Kasten steckt, ist tatsächlich höchst komplex. Dabei steht ein Schweizer Dorf im Zentrum dieses Kunsthandwerks: Sainte-Croix im Kanton Waadt. Es wird oft als «Silicon Valley der Automaten» bezeichnet.

Das Kunsthandwerk, verwandt mit der Uhrmacherei, hat hier eine jahrhundertealte Tradition. Die Bauern hatten im Winter Zeit für andere Arbeiten und stellten für die Uhrmacher in Genf Musikautomaten, Spieluhren und ausgefallenere Geräte her. Der Automatenbau gehört seit 2020 zum Unesco-Weltkulturerbe.

In Genf werden bis Mitte November unter dem Motto «Mechanical Marvels» Automaten ausgestellt, die mit dem Publikum interagieren. «Man darf sie aufziehen und anfassen, was bei Museumsobjekten ja nicht geht», sagt der Leiter der Ausstellung.

Mehr darüber erfahren Sie in unserem Artikel:

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DAS BILD DER WOCHE

Eine Frau wirft Kindern Konfetti an
Keystone / Jean-Christophe Bott

Violaine Bletry-de Montmollin, Stadtpräsidentin von Neuenburg, liefert sich am 29. September während des «Grand Corso fleuri», der Hauptveranstaltung des Erntedankfests «Fête des vendanges», eine Konfettischlacht mit Kindern.

Das Fest findet seit 1902 jedes Jahr im Herbst während drei Tagen statt. Der Blumenkorso am Sonntag zieht jeweils bis zu 100’000 Zuschauerinnen und Zuschauer in die Stadt mit rund 45’000 Einwohnerinnen und Einwohnern.

NÄCHSTE WOCHE

Emil Steinberger
Keystone / Christian Beutler

Da in der Schweiz noch Herbstferien sind, wird die kommende Woche wohl eher ruhig.

Zu erwähnen sind sicherlich die Gedenkveranstaltungen des Israelitischen Gemeindebunds am 7. Oktober in mehreren Schweizer Städten ein Jahr nach dem Angriff der Hamas auf israelische Dörfer und das Nova-Musikfestival. Bei den Massakern kamen über 1200 Menschen ums Leben und gegen 5500 wurden verletzt. Daraufhin griff Israel den Gazastreifen an. Der Krieg dauert an und führte zu grossem Leid – in Gaza sind bisher mehr als 40’000 Menschen getötet worden. Zudem marschierte Israel diese Woche mit Bodentruppen im Libanon ein.

Möglicherweise in diesem Zusammenhang steht ein Fall vor dem Zürcher Obergericht, der am Freitag behandelt werden soll. Dort steht ein Mann auf der Anklagebank, dem Diskriminierung durch Verbreiten von Ideologien vorgeworfen wird. Konkret soll er einen Film auf eine Website gestellt haben, der jüdische Menschen herabsetzt.

Etwas Erfreuliches wird am Donnerstag in Zürich über die Bühne gehen: Der allseits beliebte Kabarettist, Schriftsteller, Regisseur und Schauspieler Emil Steinberger wird am «Zurich Film Festival» für sein für sein Lebenswerk mit dem Lifetime Achievement Award ausgezeichnet. Der unterdessen 91-jährige Luzerner gilt als der bekannteste Deutschschweizer Kabarettist.

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