Die Woche in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Willkommen zu unserer Auswahl einiger der spannendsten – und schillerndsten – Geschichten der Schweiz der letzten sieben Tage.
Die Schweiz ist grossartig, nicht wahr? Man muss schon etwas verrückt sein, um woanders leben zu wollen, oder? Nun, ich würde dem ja zustimmen, aber es kommt darauf an, wen Sie fragen und welche Rankings Sie lesen. Heute schauen wir uns Bereiche an, in denen die Schweiz Bestnoten erhält, und solche, in denen sie noch viel besser sein könnte.
Wir erfahren auch, was die Schweizer:innen von der Europäischen Union halten, ob Zürich endlich ein Restaurant mit drei Michelin-Sternen hat und vor welchem schwierigen Dilemma ukrainische Männer in der Schweiz stehen.
Die Schwerpunkte der Woche
Ob Lebensqualität, Universitäten oder Globalisierung – die Schweiz schneidet in internationalen Rankings regelmässig hervorragend ab. Doch niemand ist perfekt…
In unserer Analyse (auf Englisch) haben wir aktuelle globale Umfragen untersucht, um herauszufinden, wo die Schweiz weltweit beneidet wird – und wo es Verbesserungspotenzial gibt.
Trotz verschiedener Herausforderungen wie etwa die Covid-19-Pandemie hat die Schweiz kürzlich zum zweiten Mal in Folge den Spitzenplatz im UNO-Index der menschlichen Entwicklung gehalten, der sich auf globale Lebensstandards fokussiert. Das Schweizer Ergebnis wurde durch das hohe Einkommen und die lange Lebenserwartung begünstigt.
Doch trotz der starken Wirtschaft, des gesunden Arbeitsmarkts und der niedrigen Steuern ist die Schweiz bei ausländischen Fachkräften unbeliebter denn je, wie eine internationale Expat-Umfrage ergeben hat. Der Mangel an erschwinglichen Unterkünften bereitet nach wie vor Kopfzerbrechen, zudem beklagen sich viele Fachkräfte über ihr soziales Leben und sagen, dass es ihnen schwerfällt, in der Schweiz Freund:innen zu finden. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Die Schweiz ist in Bezug auf die Europäische Union nach wie vor tief gespalten: Die Bevölkerung ist wenig begeistert von der EU, hält aber die bilateralen Abkommen mit Brüssel für wichtig.
Eine SRG-Umfrage zum Thema ergab, dass die Mehrheit der fast 20’000 Befragten die Bedeutung der EU für die Schweizer Wirtschaft anerkennt. Eine rationale, ökonomische Sichtweise, die quer durch das politische Spektrum verbreitet ist. Emotional und persönlich herrscht jedoch ein überwältigendes Gefühl der Distanz und Gleichgültigkeit gegenüber dem Projekt.
Schweizer Köch:innen liessen am Montag die Champagnerkorken knallen – sei es, um zu feiern oder zu bedauern –, als der neuste Guide Michelin veröffentlicht wurde: Vier Restaurants in der Schweiz erhielten drei Sterne, 25 zwei Sterne und 107 einen Stern.
In der obersten Drei-Sterne-Kategorie gab es keine Veränderung (Zürich hat immer noch kein Drei-Sterne-Restaurant, was einen wehmütigen Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung auslöste, siehe Link), aber zwei neue Restaurants wurden mit zwei Sternen ausgezeichnet: Colonnade, das zum Mandarin Oriental Palace Hotel in Luzern gehört, und The Counter im Zürcher Hauptbahnhof. Sechs neue RestaurantsExterner Link wurden mit einem Stern ausgezeichnet.
Wussten Sie, dass die Schweiz pro Einwohner:in die meisten Michelin-Sterne der Welt hat? (Zumindest laut dieser WebsiteExterner Link – andere setzen Japan oder Luxemburg die Krone auf).
Unser meistgelesene Artikel dieser Woche berichtet über das Dilemma der ukrainischen Männer in der Schweiz: Kriegsdienst oder Exil?
Vor sechs Monaten hat die Ukraine ein neues Mobilisierungsgesetz verabschiedet. Wir schauen uns an, wie es sich auf das Leben ukrainischer Männer in der Schweiz ausgewirkt hat und berichten aus erster Hand über die persönlichen und politischen Folgen sowie über ihre inneren Konflikte.
«Ich glaube, die Menschen haben weniger Angst vor den Geldstrafen als vor den Strafanzeigen, die kommen, sobald der Einberufungsbescheid als zugestellt gilt», sagt Maksym (Name geändert). «Wenn man im Ausland ist, hat man zwei Möglichkeiten: entweder nichts zu tun und abzuwarten, was passiert, oder sich zu fügen, wenn man glaubt, dass man eines Tages zurückkehren könnte.»
Die Menschen in der Schweiz besitzen rund 200 Tonnen Gold im Wert von knapp 15 Milliarden Franken.
Dies zeigt eine aktuelle Studie der Universität St. Gallen und des Edelmetallhändlers Philoro Schweiz, bei der 3000 Personen aus allen Sprachregionen befragt wurden.
Im Durchschnitt halten die Befragten rund 100 Gramm Gold, was einem aktuellen Wert von mehr als 7500 Franken entspricht.
39 Prozent haben ihr Gold bei der Bank gelagert – entweder in einem Schliessfach oder einem Tresor. 18 Prozent lagern das wertvolle Gut in ihrem Tresor oder Safe in der eigenen Wohnung, 9 Prozent lassen es bei einem Edelmetallhändler verwahren. Es gibt aber 20 Prozent, die sich für eine ungesicherte Variante entschieden haben: in der Wohnung (15 Prozent) oder gar im heimischen Garten (5 Prozent). «Ein überraschend hoher Prozentsatz», kommentiert der Studienleiter Sven Reinecke.
Ungewöhnliche Schweiz
Die Goldbüste von Marcus Aurelius ist das wertvollste und bekannteste Objekt der Schweizer Archäologie. Das einzige Problem ist, dass es sich vielleicht gar nicht um Marcus Aurelius handelt.
Der 33,5 cm hohe Schatz – 1,6 kg 24-karätiges Gold – wurde 1939 in der Schweizer Stadt Avenches gefunden. Sie ist so wertvoll, dass das Original sicher in einer Bank in Lausanne aufbewahrt wird (die im Römermuseum in Avenches ausgestellte Büste ist eine Kopie).
Alle sind sich einig, dass es sich aufgrund der Verwendung von Gold um einen römischen Kaiser handeln muss, aber da es keine Inschrift gibt, ist sich niemand ganz sicher, um welchen. Wie in diesem Artikel erläutert, scheint Marcus Aurelius die beste Wahl zu sein, aber eine neue Theorie spricht für Tetricus I., den letzten Kaiser des kurzzeitigen Gallischen Reichs. Auf wen setzen Sie Ihre Sesterzen?
Das Bild der Woche
Vögel sind die Stars der diesjährigen Lichtshow Rendez-vous BundesplatzExterner Link: Eulen und Eisvögel, Bartgeier und Buntspechte, Kraniche und Kiebitze erobern das Bundeshaus in Bern. Die Show findet bis zum 23. November statt, mit drei Vorstellungen pro Abend, um 19, 20 und 21 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Nächste Woche
Am Montag werden die heimkehrenden Olympia- und Paralympics-Held:innen der Schweiz in Bern empfangen und gefeiert. Während die acht olympischen Medaillen als «solides Ergebnis» angeschaut werden, haben sich die Paralympioniken selbst übertroffen und den Medaillenrekord gebrochen.
Am Dienstag wird das Olympische Museum in Lausanne eine Pressekonferenz über die 120 «ikonischen» Objekte abhalten, die es bei den Olympischen Spielen in Paris erworben hat. Wir haben im August einen Artikel über die Einkaufsliste des Museums geschrieben.
Am Freitag feiert der erste Geldautomat der Schweiz sein 57-jähriges Jubiläum. Ab dem 1. November 1967 konnten die Bürger:innen an einem Automaten der heutigen UBS an der Zürcher Bahnhofstrasse täglich bis zu 200 Franken abheben. Ganze zehn Mal konnten sie Geld abheben, bevor eine neue Karte benötigt wurde. Der erste Geldautomat der Welt hatte im Juni 1967 in London begonnen, Noten auszuspucken.
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