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Eine Pferdeskulptur auf einem Bürohochhaus

Die Woche in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Willkommen zu unserer Auswahl der wichtigsten – und buntesten – Geschichten aus der Schweiz der letzten sieben Tage.

Wie eine Pferdeskulptur, die über Zürich zu schweben scheint, habe ich meine Augen auf die Top-News (und ein bisschen Klatsch) der Woche gerichtet: ein politischer Rücktritt, die schweizerisch-ukrainischen Beziehungen und die tiefe Inflation. Und was halten Sie von der zunehmenden Verwendung der englischen Sprache in den Durchsagen der öffentlichen Verkehrsmittel? Ein Schweizer Kolumnist sieht rot!

Die Schwerpunkte der Woche

Ein Mann, daneben ein Plakat "Die Mitte"
Keystone / Peter Schneider

Die Woche begann mit einer politischen Überraschung, die viele Gerüchte und Spekulationen auslöste.

Am Montag kündigte Gerhard Pfister (Bild), Vorsitzender der Partei Die Mitte, seinen Rücktritt per Sommer 2025 an. Bereitet er sich auf einen Sitz in der siebenköpfigen Landesregierung vor?

Der 62-jährige Pfister hatte 2016 den Vorsitz der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP) übernommen und fusionierte sie 2021 mit der Bürgerlich-Demokratischen Partei (BDP) zur neuen Partei Die Mitte.

Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) bezeichnete Pfister als «Verwandlungskünstler der Schweizer Politik» und meinte damit seinen scheinbaren Wandel vom religiösen Konservativen zum progressiven Reformer, wenn er damit Wahlerfolge erzielen konnte.

Auch die NZZ sinnierte über das Karussell um die Regierungssitze im Bundesrat und spekulierte, dass, falls die 62-jährige Verteidigungsministerin der Mittepartei, Viola Amherd, noch in diesem Jahr zurücktreten sollte – was einige für möglich halten –, der 63-jährige Aussenminister der Freisinnigen, Ignazio Cassis, aus taktischen Gründen mit ihr zurücktreten könnte.

Die Mittepartei – und Pfister selbst – halten sich bedeckt. Der Tages-Anzeiger räumt Pfister aber gute Chancen ein, in die Regierung gewählt zu werden. «Es wird ein spannendes Jahr für die Mittepartei«, schreibt der Tagi.

Eine Frau
Keystone / Peter Klaunzer

Die Schweizer Bundespräsidentin und der Präsident der Ukraine beginnen das Jahr Seite an Seite.

Finanzministerin Karin Keller-Sutter hat am 1. Januar die zwölfmonatige Schweizer Bundespräsidentschaft übernommen und in ihrer Neujahrsansprache (Bild) betont: «Die Schweiz ist stark und handlungsfähig.»

Am Dienstag telefonierte sie mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Wolodimir Selenski über ein mögliches Treffen.

Datum und Ort sind noch offen, das Treffen könnte aber mit dem Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) vom 20. bis 24. Januar in Davos zusammenfallen. Selenski hat seine Teilnahme im Bündner Bergkurort allerdings noch nicht bestätigt.

Nach dem Gespräch bekräftigte Keller-Sutter in einem Tweet die Unterstützung der SchweizExterner Link und verwies auf die langfristigen humanitären und Wiederaufbauprojekte sowie auf das Engagement der Schweiz, mit diplomatischen Bemühungen zum Friedensprozess beizutragen.

Selenski dankte der Schweiz für ihre Unterstützung der Ukraine. «Es ist wichtig, dass wir weiterhin zusammenarbeiten, um einen gerechten und dauerhaften Frieden zu erreichen«, twitterte erExterner Link.

Ein Mitarbeiter hält ein Schild mit der Aufschrift "Tiefpreis" vor Gemüse in der Hand
Keystone / Michael Buholzer

Die Inflation in der Schweiz ist im Dezember leicht und im Gesamtjahr deutlich zurückgegangen.

Die Konsumpreise in der Schweiz sind im vergangenen Jahr gesunken. Höhere Mieten und Strompreise wurden teilweise durch tiefere Preise für Gas und rezeptpflichtige Medikamente kompensiert.

Die durchschnittliche jährliche Inflationsrate lag im vergangenen Jahr bei 1,1%, gegenüber 2,1% im Vorjahr und 2,8% im Jahr 2022 nach der russischen Invasion in der Ukraine. Im Dezember lag die Inflationsrate im Jahresvergleich bei 0,6%. Im Vergleich zum Vormonat sank der Verbraucherpreisindex (VPI) um 0,1%.

Im letzten Monat des Jahres 2024 trugen vor allem die Preise für Nahrungsmittel zum Rückgang der Inflation bei, sie sanken gegenüber Dezember 2023 um 0,9%. Auch die Kosten für Bekleidung und Schuhe (-1,4%), Medikamente (-2,8%), Flugreisen (-4,6%), Diesel (-5,4%) und Benzin (-1,3%) entlasteten das Portemonnaie der Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten.

Dagegen verteuerten sich die Mieten um 3,4% sowie Auslandreisen (+3,8%) und Kaffee (+2%).

Grosse Anzeigetafel in einem Bahnhof
Keystone / Gaetan Bally

Mehr Durchsagen bei den Schweizerischen Bundesbahnen auf Englisch? «No Thanks!»

Ein Kolumnist des Zürcher Tages-Anzeigers hat sich kürzlich auf unterhaltsame Weise über den zunehmenden Gebrauch des Englischen in den öffentlichen Verkehrsmitteln der Schweiz ausgelassen. Ich muss zugeben, dass er nicht ganz unrecht hat.

«Die Durchsagen sind schon seit längerem ein Störfaktor», schreibt Rico Bandle. «Fährt man mit dem Intercity nach Zürich, werden kurz vor Erreichen des Hauptbahnhofs sämtliche Anschlusszüge aufgezählt, inklusive Abfahrtszeit und Gleisangabe. Ein endloses Gelaber«, frotzelte er, «als hätten die Passagiere nicht via ihre Smartphones selber Zugriff auf diese Informationen».

«Wenn nach mehreren Minuten endlich alle Verbindungen durch sind, beginnt das Ganze nochmals von vorne, dann auf Englisch, oft radebrechend vorgetragen von einem bemitleidenswerten Kondukteur

Was Bandle wirklich ärgert, ist, dass die englischen Ansagen inzwischen oft auf dem ganzen Streckennetz zu hören sind, nicht nur auf touristischen Strecken oder am Flughafen, «wo dies durchaus sinnvoll ist». Auch auf einigen Perrons und in den Zürcher Trams ist Englisch inzwischen verbreitet. «Für alle, die im ÖV gerne einen Podcast hören, ein Buch lesen oder einfach ein bisschen abschalten wollen, bedeuten die zusätzlichen Mitteilungen vor allem: noch mehr Lärmbelästigung«, schreibt er.

Ungewöhnliche Schweiz

Eine Uhr mit nur elf Ziffern
Solothurn Tourismus / Tino Zurbrügg

Es gibt gewisse Zahlen, die sind untrennbar mit bestimmten Städten verbunden und üben auf deren Bewohnerinnen und Bewohner eine fast magische Anziehungskraft aus. So ist es bei der Schweizer Stadt Solothurn die Zahl 11.

Solothurn trat 1481 als 11. Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft bei und wurde zwischen 1344 und 1532 in 11 Landvogteien aufgeteilt. Noch heute prägen 11 Kirchen, 11 Türme und 11 Brunnen das Stadtbild. Im Turm des Münsters hängen 11 Glocken, es gibt 11 Altäre und 11 Kirchenbänke. Und wie viele Jahre hat wohl der Bau der Kathedrale gedauert?

Aber warum 11? Lesen Sie alles darüber in unserem Artikel, der am 11. Januar um 11 Uhr veröffentlicht wurde:

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Brunnen

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Solothurn und die Magie der Zahl 11

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht In Solothurn dreht sich auch heute noch alles um die Zahl 11. Wie es dazu gekommen ist.

Mehr Solothurn und die Magie der Zahl 11

Das Bild der Woche

Ein Junge in Tracht schlägt eine Geisel
Keystone / Urs Flüeler

Ein junger Teilnehmer am «Priis-Chlepfä», einem Wettbewerb, bei dem es darum geht, wer am besten mit der Peitsche umgehen kann. Er findet jedes Jahr am 6. Januar, dem Dreikönigstag, auf dem Schwyzer Hauptplatz statt.

Nächste Woche

Silvesterchläuse vor einem Bauernhof
Keystone / Gaetan Bally

Am Montag werden im nordostschweizerischen Appenzellerland die «Silvesterchläuse» (Bild) aufmarschieren, um das neue Jahr zu feiern (zumindest nach dem julianischen Kalender).

Am Dienstag wird das Weltwirtschaftsforum (WEF) das Programm seines diesjährigen Jahrestreffens bekanntgeben, das vom 20. bis 24. Januar in Davos stattfindet. Wir werden dabei sein.

Ebenfalls am Dienstag legt der Schweizer Schokoladenriese Lindt & Sprüngli seine Zahlen für 2024 vor. Ich habe sicher meinen Teil dazu beigetragen, den Umsatz anzukurbeln… Es wird interessant sein zu sehen, wie viel die Konsumentinnen und Konsumenten bereit sind, für ihre Schokolade zu bezahlen. Im März berichtete unser Korrespondent für Ernährung und Landwirtschaft, dass Lindt & Sprüngli die Preise für seine Produkte im Jahr 2023 um 10% erhöht hat, «ohne, dass der Absatz zurückgegangen wäre».

Wenige Stunden später wird der Wakkerpreis 2025 bekanntgegeben. Der Preis wird jährlich an eine Gemeinde oder Organisation für Leistungen im Bereich der Stadtentwicklung und -pflege verliehen.

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