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Ein Job, der über Leben und Tod entscheidet

Die Erfahrung von Laura Crameri aus dem Puschlav, die seit einigen Monaten an den Mittelmeer-Einsätzen von SOS Humanity teilnimmt.

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“Ich trage die Verantwortung für die Besatzung und die Menschen, die wir retten. Meine Gedanken sind immer bei ihnen”, sagt Laura Crameri.

Die Frau in ihren Dreissigern stammt aus dem Puschlav. Vor wenigen Tagen ist sie von ihrem letzten fünfwöchigen Einsatz im Mittelmeer zurückgekehrt. Begonnen hat sie vor zwei Jahren als Freiwillige, seit November letzten Jahres war sie als Care Managerin auf dem Mutterschiff der deutschen NGO SOS Humanity im Einsatz.

Nach ihrer Landung in Syrakus kehrte sie für einige Tage in die Berge zurück, zu ihren Wurzeln. “Ein wichtiger Moment der Besinnung, in dem ich die Emotionen freisetzen konnte, die immer noch in mir eingeschlossen waren”, sagte sie. Dann kehrte sie nach London zurück, wo sie heute lebt.

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Crameri ist seit vielen Jahren im sozialen Bereich tätig und hat Erfahrungen in Frankreich, Indien und Nepal gesammelt. Sie war auch in Projekten mit syrischen und libanesischen Flüchtlingen engagiert.

Sie spricht sechs Sprachen, darunter Arabisch. Bei ihrer Rettungsarbeit auf See ist ihr Italienisch unverzichtbar, wenn sie mit Behörden an Land zu tun hat.

Auf dem Schiff “muss man sich anpassen, alles ist chaotisch”. Man arbeitet mit wenigen Mitteln, um die Migrantinnen und Migranten zu retten, welche die Überfahrt wagen.

Bei der letzten Überfahrt waren es fast 200 Menschen, meist Minderjährige. Für einen Säugling konnte leider nichts mehr getan werden.

Menschliche Tragödien gehören zu diesem Beruf, der “über Leben und Tod” entscheidet, unter ungünstigen Bedingungen, nicht nur wegen der geringen Mittel, mit denen die Retterinnen und Retter auskommen müssen.

“Wir sehen, wie die Regierungen politisch gegen uns, gegen die Menschenrechte und gegen ein menschliches Europa eingestellt sind”, sagt Crameri.

“Ich wünsche mir immer, dass unsere Arbeit nicht mehr nötig ist. Denn was ich tue, sollte ein solidarisches und koordiniertes Projekt der europäischen Länder sein.”

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