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Florist:innen in der Schweiz sind verbotenen Pestiziden ausgesetzt

ein riesiger Bund Rosen
Neun von zehn im Ausland produzierten Blumensträussen enthalten in der Schweiz verbotene Chemikalien. Keystone

Fungizide, Insektizide, Herbizide – ein Test des Westschweizer Fernsehen RTS weist Belastungen von mehr als 20 Chemikalien nach, darunter sechs, deren Verwendung in der Schweiz verboten wäre.

Ursprung der Gesundheitsbedenken war der Fall einer französischen Floristin, deren elfjährige Tochter an Krebs starb. Grund der Erkrankung sollen Pestizide sein, denen die Mutter jahrelang ausgesetzt war. RTS hat in einem Labor Baumwollhandschuhe analysieren lassen, welche von zwei Genfer Floristen getragen wurden. 

Beaufsichtigt wurde der Test von Aurélie Berthet, Spezialistin für Humantoxikologie an der Uni Lausanne. Ihrem Wissen nach gibt es zwar keine Studie zu den Gesundheitsrisiken, denen Floristinnen und Floristen langfristig ausgesetzt sind, aber die Ergebnisse seien besorgniserregend. 

«Von den gefundenen Stoffen sind mehrere reizend, sodass es zu einer Hautreaktion kommen könnte, etwa einem Juckreiz, geröteten Stellen oder gar zu Ekzemen», so die Spezialistin. 

Laut Berthet gäbe es Möglichkeiten, die Floristinnen und Floristen zu schützen: «Die erste und beste wäre, sich zu fragen, ob man die Stoffe in der Blumenzucht wirklich braucht. Und ob man bereit ist, eine nicht perfekte Blume zu akzeptieren und auf unbehandelte Blumen umzusteigen. Zweitens: Wenn man in der Branche keine andere Wahl hat, müssen die Floristinnen und Floristen unbedingt geschützt werden, auch vor kleinen Dosierungen.» 

«In der Vergangenheit nicht genug getan» 

Philippe Wuillemin, der Chef des Genfer Unternehmens «Wuillemin fleuriste», liess sich auf den Test von RTS ein.

Er räumte ein, dass man sich mehr Gedanken über die Herkunft der Blumen machen müsse: «Wir haben das in der Vergangenheit vielleicht nicht genug getan, und es ist an uns, sich mehr für die Anbaumethoden der Blumen zu interessieren und die Label besser zu kontrollieren.» 

Die Floristenschule in Lullier im Kanton Genf ist sich der Problematik bewusst und sensibilisiert nach eigenen Angaben in der Ausbildung für die Risiken. «Wir orientieren uns an den Empfehlungen des Schweizerischen Floristenverbandes», sagt Berufsschullehrer Alexander Meckel. 

Alexander Meckel beschreibt einige der Massnahmen wie folgt: 

Händewaschen nach dem Arbeiten mit Blumen sowie vor Pausen und am Ende des Tages 

Kein Berühren des Gesichts 

Kein Essen während der Arbeit 

Tragen einer Schürze, um zu verhindern, dass eventuelle Rückstände auf die Kleidung gelangen 

Die Berufsschule denkt nun darüber nach, mit dem Tragen von Schutzhandschuhen einen Schritt weiterzugehen. «Wir haben Überlegungen angestellt und werden Tests durchführen, um herauszufinden, welches Modell wir empfehlen und wann es angebracht ist, die Handschuhe zu tragen», so Meckel weiter. 

Unklare Zuständigkeit 

Die Schweiz importiert 90 Prozent der Blumen. Eine Untersuchung von 2022 ergab, dass von zehn im Ausland produzierten Sträussen neun Pestizide enthielten, die in der Schweiz nicht zugelassen sind. 

Der Schweizer Floristenverband florist.ch erklärte auf Anfrage, dass er bereits 2012 Empfehlungen zum Umgang mit Blumen veröffentlicht hat. Auf die Frage, ob der Verband die Pestizidbelastung bei den Mitgliedern getestet habe, antwortet er: «Dies ist Aufgabe des Imports und der Zollbehörden. Aber seit unseren Empfehlungen 2012 ist die Pestizidexposition zurückgegangen.» 

Die Zollbehörde erklärt, dass die Schweiz und die EU Teil desselben Pflanzenschutzraums sind. Sendungen zwischen EU-Mitgliedsstaaten und der Schweiz werden daher nicht kontrolliert. 

Bei Sendungen aus Drittländern ist der Pflanzenschutzdienst des Bundesamtes für Landwirtschaft zuständig. Dieser kontrolliert pflanzliche Waren wie Schnittblumen, welche aus Nicht-EU-Ländern stammen, nur auf Schädlinge und reglementierte Pflanzenkrankheiten, nicht aber auf Pestizidrückstände. 

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