Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Die Corona-Fallzahlen in der Schweiz steigen kontinuierlich an. Die Schweizer Behörden beobachten die Situation mit Sorge.
Herzliche Grüsse
Heute informierte der Bund wieder über die aktuelle Corona-Situation in der Schweiz. Über die letzten Wochen gab es eine kontinuierliche Zunahme der Ansteckungen. Ähnlich sieht es in anderen europäischen Ländern aus.
Laut Stefan Kuster, Leiter Übertragbare Krankheiten des Bundesamts für Gesundheit (BAG) gibt es Ansteckungscluster bei Reise-Rückkehrern, im familiären Umfeld und am Arbeitsplatz. Die Kantone Genf, Waadt und Zürich seien die Regionen mit den meisten Fällen. «Wir schauen die Situation mit einer gewissen Besorgnis an», räumte Kuster ein.
Der Bundesrat hat zur Bewältigung der Corona-Krise verschiedene Notverordnungen erlassen. Inzwischen wurde eine Vernehmlassung zu einem dringlichen und befristeten Gesetz durchgeführt. Es gingen über 1000 Stellungnahmen ein. Eine Gruppe hat bereits ein Referendum angekündigt.
- Unser Artikel über die aktuelle Situation in der Schweiz.
- Der Live-Ticker von SRFExterner Link.
Die Schweiz hatte keine Kolonien. Gerade deswegen profitierte sie vom Kolonialismus, schreibt der Historiker Andreas Zangger in einem Artikel für swissinfo.ch.
Die Schweiz hegte keine kolonialen Ambitionen. Deshalb waren die Schweizer durch die europäischen Mächte gut geduldet. Als Schützling der kolonialen Grossmächte konnte die Schweiz ihre wirtschaftliche Stellung in der Welt aufbauen.
Schon vor 90 Jahren schrieb der Ökonom Richard Behrendt, dass die Schweiz als lachende Dritte mehr vom Imperialismus profitiert habe als die europäischen Grossmächte. Diese hatten nämlich für die Aufrechterhaltung ihrer Reiche auch beträchtliche Kosten zu tragen.
In seiner Dissertation «Die Koloniale Schweiz» und im auf Englisch erschienenen Buch «The Swiss in Singapore» beschäftigt Zangger sich mit Auslandschweizern und ihren Beziehungen zu den Kolonialmächten.
- Den ganzen Artikel finden Sie auf swissinfo.ch.
- Unser Fokus zu «Die Schweiz und der Kolonialismus».
Gleich zwei Artikel in Schweizer Medien befassen sich heute mit der neuen Prangerkultur und «Cancel-Culture». Gerade auf den sozialen Netzwerken – aber nicht nur dort – werden Andersdenkende boykottiert oder mit Shitstorms und Hatespeech abgekanzelt.
Die Kabarettistin Lisa Eckhart wurde von einem Hamburger Literaturfestival ausgeladen, nachdem ihr linke Kreise wegen Witzen über Juden Antisemitismus vorgeworfen hatten. Man spricht in solchen Fällen von «Cancel-Culture», wenn Veranstalter oder Firmen vor dem (häufig digitalen) Mob kapitulieren.
Laut NZZ gibt es ein Gegenmittel gegen die «Gesinnungspolizei» von links und rechts: Weil die wichtigste Waffe der «neuen Jakobiner» die Manipulation der öffentlichen Meinung sei, bilde die Öffentlichkeit auch das beste Gegenmittel. Es gebe eine Mehrheit von Vernünftigen, die es in der Hand habe, Agitatoren in die Schranken zu weisen – in Wahlen, in öffentlichen Stellungnahmen und am wirksamsten: durch skeptische Gelassenheit.
Laut Republik braucht die aufgeheizte Debatte zur «Cancel-Culture» Differenzierung und Deeskalation von allen Seiten. Und dennoch: Der Verlust von Privilegien sei nicht nur ein unangenehmer Nebeneffekt, sondern Kern emanzipativer Politik.
- Der Artikel der NZZExterner Link (Paywall).
- Der Artikel der RepublikExterner Link (Paywall).
- Ein Artikel von WatsonExterner Link zur «Cancel Culture».
- Ein Artikel der New York TimesExterner Link über das intolerante Klima (auf Englisch, Paywall).
- Aus unserem Archiv: Es brauche mehr Dialog und Aufklärung statt Aufschrei und Shitstorm, sagte der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) gegenüber swissinfo.ch und zeigte mit seinen Projekten, wie man es besser machen kann.
- Als die Migros nach einem Shitstorm eine als «Mohrenkopf» bezeichnete Schokokuss-Marke aus dem Sortiment nahm, sorgte das in der Schweiz für Debatten. Unser Beitrag dazu.
Mehr
In den Schweizer Städten geht eine Abriss-Manie um, schreibt der Architekturhistoriker Hubertus Adam in der heutigen NZZ. Doch Ersatzneubauten seien nicht immer die beste Lösung. Sondern: «Umdenken tut not.»
Im Namen der Verdichtung werden in der Schweiz alte Siedlungen abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Die Bevölkerungszahl der Schweiz wächst, der Siedlungsraum muss kompakter genutzt werden, damit nicht weiter Land zersiedelt wird.
Aber die Abrisse bedeuten nicht automatisch, dass mehr Menschen eine Unterkunft finden. Es wird lediglich auf dem gleichen Raum mehr bauliche Masse produziert. «Doch kleinere Wohnungen zu zerstören, um grössere zu schaffen, generiert nicht ein Mehr an sozialer Dichte», schreibt Adam.
Ersatzneubau sei nicht die Lösung. Adam fordert vielmehr sanfte Renovierungen und behutsame Erweiterungen. «Umdenken also, auch hinsichtlich der Ansprüche an die Wohnung.»
- Der Artikel in der NZZExterner Link (Paywall).
- Unsere Serie zum Thema Raumplanung, insbesondere ein Text darüber, warum enger bauen nicht schlechter leben bedeutet.
Gestern berichtete ich Ihnen über einen Schweizer, der in Minsk zur falschen Zeit am falschen Ort war und verhaftet wurde. Heute gibt es bessere Nachrichten: Der in Weissrussland inhaftierte Schweizer ist wieder frei.
Aussenminister Ignazio Cassis twitterte: «Erfreuliche Nachricht aus Belarus: Nach meinem Telefongespräch mit Uladzimir Makej heute Morgen: Der inhaftierte Schweizer ist frei! Ich bin erleichtert!»
Auch der Vater des jungen Mannes bestätigte die Freilassung gegenüber Radio und Fernsehen SRF. Das EDA erklärte, dass nach Verhandlungen zwischen der Schweiz und Weissrussland beide Parteien «alles getan haben, damit der im Zusammenhang mit den Demonstrationen verhaftete Schweizer Bürger so schnell wie möglich freigelassen wird».
Am Sonntag ist der weissrussische Machthaber Alexander Lukaschenko in einer mutmasslich gefälschten Wahl bestätigt worden. Seither protestieren Demonstranten. Sie werden zu Tausenden verhaftet und unter prekären Bedingungen gefangen gehalten.
- Die Meldung von SRF NewsExterner Link.
- Die Meldung von BlickExterner Link.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards