Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen
die Berner Altstadt

Heute in der Schweiz

Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer

Sprechen Sie noch regelmässig Mundart? Eine Forschungsgruppe hat das Sprechtempo von Schweizer:innen untersucht. Dabei wurden Vorurteile bestätigt – doch es gab auch eine Überraschung.

Herzliche Grüsse aus Bern

ein Mann steht vor einer tafel mit schweizerdeutschen wörtern
Keystone

Sprechen die Menschen in Bern wirklich langsamer als die in Zürich?

Eigentlich bin ich kein Fan vom Kantönligeist und den Klischees, die wir in der Schweiz verschiedenen Regionen zuschreiben. Doch auch ich komme nicht umhin, zu bemerken, dass an meinem Arbeitsort Bern alles ein bisschen gemächlicher läuft, als an meinem Wohnort Zürich. Und auch ein bisschen freundlicher, sorry Züri.

Dass die Berner:innen langsamer sprechen, ist ein weitverbreitetes Klischee und wurde jetzt sprachwissenschaftlich belegt. Ein Team der Universität Bern hat Menschen aus der ganzen Schweiz untersucht, und es ist tatsächlich so: Bern ist ein Zentrum des langsamen Sprechens. Was mich erstaunt hat: Vor allem die jungen Berner Männer stechen mit ihrem langsamen Tempo hervor.

Was mich noch mehr erstaunt hat: Am schnellsten sprechen die Menschen im Wallis. Ähnlich schnell wie die Frauen aus Zürich, die Schnellartikuliererinnen der Schweiz. Was erstaunlich ist, müssen die Walliser:innen zum Beispiel Silben wie ge in gedeicht (gedacht) aussprechen, die es in anderen Dialekten nicht gibt.

weisses Pulver in einem Säckchen mit der Aufschrift Zoll
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Die Schweiz ist ein Knotenpunk im internationalen Kokainhandel geworden.

Die Schweiz hat keinen Meerzugang, ist aber über den Rhein angebunden an den Ozean und somit an die Schiffhandelsrouten dieser Welt. Auf diesem Weg kommen alle möglichen Waren in unser Land. Auch Kokain.

Mein Kollege Luca Beti war am Rheinhafen Kleinhüningen mit der Zollkontrolle unterwegs, die ankommende Container auf Drogen untersucht. 2022 wurden in der Schweiz fast 600 Kilogramm Kokain sichergestellt. Rund 500 davon wurden in einer Nespresso-Fabrik im Kanton Freiburg gefunden.

«Jüngste Ermittlungen bestätigen, dass die Schweiz seit mehreren Jahren zu einer Basis für wichtige Akteure des internationalen Drogenhandels geworden ist», sagt ein Fedpol-Experte. Abnehmer:innen für Kokain gibt es in der Schweiz genug, wie ein Experte der Sucht- und Drogenpolitik in unserem Interview erklärt. «Es handelt sich um eine Substanz, die für verschiedene Bevölkerungsgruppen zugänglich ist und die nicht nur von Suchtkranken, sondern auch von Gelegenheitskonsumierenden eingenommen wird.» Kokain ist zur erschwinglichen «Volksdroge» geworden.

Der russische Vize-Verteidigungsminister Junus-bek Jewkurow überreicht dem libyschen Warlord Chalifa Haftar eine Pistole. Die Russen wurden offiziell in die Region eingeladen.
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Wo sind die Wagner-Truppen geblieben – oder warum Russland versucht, in Afrika Einfluss zu nehmen.

Können Sie sich noch an Jewgeni Prigoschin erinnern? Er war der Chef der russischen Kampftruppe Wagner. Als er begann, gegen die russische Regierung zu rebellieren, kam er in einem ungeklärten Flugzeugabsturz ums Leben.

Was ist seither mit der Gruppe Wagner passiert? Mein Kollege Giannis Mavris ist dieser Frage nachgegangen und hat dafür ein Interview mit Dimitri Zufferey vom Recherchekollektiv All Eyes on Wagner geführt. Was mir auch erst in diesem Interview so richtig bewusst wurde: Es gab nie eine Firma mit dem Namen Wagner, Prigroschin herrschte über ein Geflecht von 600 Firmen.

Die Söldner aus diesen Firmen sind nun an verschiedenen Orten. Diejenigen, die in der Ukraine oder Belarus stationiert waren, sind zurück in Russland. Auch aus Syrien wurden die Wagner-Söldner abgezogen. An anderen Orten sind sie ersetzt worden. Die Nachfolger dieser Wagnertruppen spielen vielerorts in Afrika weiterhin eine wichtige Rolle. Russland versucht gezielt in Afrika Einfluss zu nehmen und die Europäer zu verdrängen, wie Zufferey sagt. Russland sei einerseits an Rohstoffen interessiert, andererseits sucht es neue Absatzgebiete für seine Exporte, um die Sanktionen zu umgehen.

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Gastgeber/Gastgeberin Pauline Turuban

Wie sollte der Zugang zu Schusswaffen geregelt sein?

Glauben Sie, dass ein strengerer Zugang zu Schusswaffen zu mehr Sicherheit führt? Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrem Wohnland gemacht?

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die schweizer männer-eishockeynationalmannschaft
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Das Kreuz mit dem Kreuz: Die Schweizer Hockey-Nati darf das Schweizer Wappen nicht auf ihren Trikots tragen.

Das Schweizer Eishockeynationalteam der Herren sorgt in der Schweiz gerade für Schlagzeilen. Es geht nicht um die Performance auf dem Eis – ihr nächstes Spiel findet erst Mitte April statt –, sondern ums Outfit.

Auf ihren Trikots tragen Eishockeyspieler das Schweizerkreuz als Wappen, also in der Form eines Schildes. Und das ist verboten. Das Wappenschutzgesetz der Schweiz schreibt vor, dass sämtliche Wappen, auch die der Kantone und Gemeinden, «nur von dem Gemeindewesen, zu dem sie gehören, gebraucht werden». Ausser, man hat eine Bewilligung.

Und diese Bewilligung hat der Eishockey-Verband gemäss dem Blick nicht: Der Verband hat es verpasst, fristgerecht einen Antrag für die Benützung des Wappens einzureichen. Man sei jedoch in Gesprächen. Im Artikel wird nicht erwähnt, ob die Eishockey-Nati der Frauen das gleiche Problem hat, auf Bildern tragen sie ebenfalls das Wappen. Die Fussball-Nati hat auf ihren Leibchen das Schweizerkreuz als Fahne und nicht als Wappen – das ist erlaubt.

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