Heute in der Schweiz
Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer
Es zeichnete sich ab, gestern wurde es besiegelt: Alt-Bundesrat Alain Berset ist der neue Generalsekretär des Europarats.
Freundliche Grüsse aus Bern
Alain Berset wird Generalsekretär des Europarats.
Im zweiten Wahlgang konnte Alain Berset die meisten Stimmen auf sich vereinen: Gestern wurde der alt-Bundesrat zum neuen Generalsekretär des Europarats in Strassburg gewählt. Dieser ist eine internationale Organisation mit 46 Staaten und auch bekannt für den ihm angehängten Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte EGMR. Nicht zu verwechseln also mit der EU.
Berset – und mit ihm die Schweizer Diplomatie und Schweizer Politiker:innen – haben die letzten Monate daraufhin gearbeitet. Es ist ein sehr prestigeträchtiger Spitzenposten: Der Europarat ist besonders in Fragen der Menschenrechte und Demokratie wichtig. Die Hoffnungen auf Berset sind in diesen Zeiten entsprechend hoch.
Berset betonte im Vorfeld sein Engagement für Menschenrechte, Demokratie und Rechtstaatlichkeit. Und er bekannte sich zu einer freien und souveränen Ukraine (im Bundesrat war er nie so klar). Seine Wahl ist für die Schweiz ein Gewinn, ist doch die Vertretung in internationalen Organisationen und Organen ein aussenpolitisches Ziel. Man kann gespannt sein, wie Berset auf dem Posten agieren wird.
- Die AnalyseExterner Link von SRF News.
- Parteiübergreifende Freude: Reaktionen zu Bersets Wahl auf SRF NewsExterner Link.
- Aus dem Archiv: Unser Porträt von Alain Berset.
- Was machen eigentlich Schweizer Politiker:innen in Strassburg? Die Reportage von Benjamin von Wyl und Vera Leysinger.
Starkregen und Unwetter halten die Schweiz in Atem.
Nach einem verregneten Frühling zeigt auch der Sommer der Schweiz die kalte Schulter. Am Dienstagabend haben Unwetter und Starkregen in der Westschweiz und im Baselbiet erhebliche Schäden angerichtet.
Die Flugsicherung in Genf musste nach 22 Uhr ein «Clear the Sky» ausrufen, eine Sperrung des regionalen Luftraums. Rund 50 Flugverbindungen waren betroffen. Gestrandete Reisende mussten im Flughafen auf Feldbetten übernachten. Hart traf es die Stadt Morges, wo der gleichnamige Fluss über die Ufer trat und zahlreiche Keller, Geschäfte und Restaurants flutete.
Am Mittwoch konnte der Flugverkehr in Genf zwar wieder freigegeben werden, aber das Bundesamt für Meteorologie (Meteo Schweiz) hat für weite Teile des Landes eine Unwetterwarnung der Stufe 3 ausgerufen. Das bedeutet: erhebliche Gefahr. Meteo Schweiz warnt vor Blitzeinschlägen und Starkregen, der Rutschungen und Überflutungen zur Folge haben könne.
Am Wochenende ist nach starken Niederschlägen im Misox einen Erdrutsch niedergegangen und hat zahlreiche Häuser mitgerissen. Mehrere Menschen werden noch immer vermisst. Die A13 wurde erheblich beschädigt, mit weitreichenden Auswirkungen für den Ferienverkehr.
- Hier geht es zum Unwetter-Ticker des BlickExterner Link.
- Der Tages-Anzeiger schildert detailliert, was am Dienstagabend am Genfer Flughafen passiert istExterner Link.
- Und zum Nachlesen bei uns: Warum es in Zermatt und im Misox zu schweren Unwettern kam.
Vier von zehn Menschen weltweit meiden die «News.» Und wie nachrichtenmüde ist die Schweiz?
Es gibt zukunftssicherere Jobs als den Journalismus. Das zeigt einmal mehr der vom Reuters Institute der Universität Oxford herausgegebene Digital News Report. Demnach ist die Nachrichtenmüdigkeit, auch bekannt unter dem Stichwort «news deprivation», weltweit auf dem Vormarsch. Fast vier von zehn Personen gaben in der Umfrage, die in 47 Ländern durchgeführt wurde, an, sie würden Nachrichten bewusst meiden.
Auch in der Schweiz nimmt die Nachrichtenmüdigkeit zu. So gaben nur noch 48 Prozent der Befragten an, dass sie an Nachrichten interessiert seien. Gegenüber 59 Prozent im Jahr 2016. Der Report zeigt auch: Bei den Frauen ist der Anteil der Newsdeprivierten höher als bei den Männern, mit 39 gegenüber 33 Prozent.
Nur rund vier von zehn Menschen vertrauen den Nachrichten. In der Schweiz ist das Vertrauen mit 41 Prozent nur minimal höher als im Durchschnitt der Länder. Ein kleiner Trost für uns. Am grössten ist das Vertrauen in den Schweizerische Radio und Fernsehgesellschaft SRG, zu der auch SWI swissinfo.ch gehört.
- Wie ist das Medienvertrauen und wie steht es um die Zahlungsbereitschaft der Leser:innen. Sie erfahren es in unserem Artikel.
- Die Schweiz ist besser gegen Fake News gewappnet als die USA. Warum das so ist, erklärt mein Kollege Benjamin von Wyl hier.
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Das erste Interview des SVP-Generalsekretärs.
Der SVP-Generalsekretär Henrique Schneider sagt in einem Interview: «Wenn eine Zeitung irgendeinen ‹Hafechäs› schreibt – who cares?» Grundsätzlich hat er damit natürlich Recht. Dumm nur, dass das in den Zeitungen Geschriebene ihm serienmässiges Plagiieren und Titelschwindel vorwarf.
Dies wurde ihm Anfang 2023 zum Verhängnis, hätte er doch zum Direktor des Gewerbeverbands gewählt werden sollen. Er galt als Ziehsohn des langjährigen Direktors Hans-Ulrich Bigler, seine Wahl galt als sicher. Aber die Vorwürfe waren – auch wenn er sie nicht anerkennt – offenbar heikel genug, dass es nicht dazu kam.
Dafür ernannte ihn die SVP zu ihrem Generalsekretär. Sein nun erstes Interview nach rund einem Jahr auf dem Posten schwankt zwischen Angriffslust und einer trotzigen Egal-Haltung. Richtig schlau wird man aus dem Gespräch nicht. Immerhin erfährt man sein Verständnis für die Rolle des Parteisekretariats: Dieses sei ein Dienstleistungszentrum für Parteimitglieder, Sektionen und Fraktion und müsse für das Parteiprogramm eintreten.
- Hier finden SieExterner Link das Interview im Tages-Anzeiger. (Paywall)
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