Heute in der Schweiz
Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer
Was war das für ein Wochenende – die Politik und der Fussball haben uns ereignisreiche Tage beschert.
Freundliche Grüsse aus Bern
Was die Wahlen in Grossbritannien und Frankreich für die Schweiz bedeuten könnten.
«Tot und erledigt»: Mit diesen Worten begrub der neue britische Premierminister Keir Starmer das Vorhaben der Vorgängerregierung, Asylsuchende nach Ruanda abzuschieben. Es war eine seiner ersten Ankündigungen. Das ist insofern relevant, weil das Ruanda-Modell zunehmend ernster diskutiert wird – auch in der Schweiz. Grossbritannien ist das erste Land, das es diskutierte. Und es nun gebodigt hat, bevor es überhaupt in Kraft getreten ist.
Die gestrigen Wahlen in Frankreich waren nicht minder spektakulär. Der rechtsextreme Rassemblement National ist nur dritte Kraft geworden, auch wenn er sein bisher bestes Resultat einfuhr. Die vereinigte Linke hat einen Überraschungserfolg erzielt, auch Macrons Partei schnitt besser ab als erwartet.
Die Frage ist nun, wie die Regierung aussehen wird. Sowohl eine sehr linke wie auch eine sehr rechte Regierung wäre der Schweiz vermutlich nicht wohl gesinnt. Dazu wird es aber vermutlich nicht kommen. Das Land wird neue politische Wege gehen müssen. In Frankreich gibt es jedoch wenig Erfahrung mit politischen Koalitionen, die nun wohl anstehen. Dafür würde ein Blick über die Grenze zur Schweiz vielleicht helfen.
- SRF NewsExterner Link über das Ruanda-Modell.
- WatsonExterner Link über die europäische Politik nach diesem Wochenende.
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Gute Leistung trotz EM-Aus: Wie formiert sich die Schweizer Nati neu?
Nach dem Turnier ist vor dem Turnier. Nachdem die Nati am Samstag beim Penalty-Schiessen gegen England unterlegen ist, sind die Spieler zurück in der Schweiz. Und in den Medien wird diskutiert, was aus Trainer und Spielern wird. Die WM in zwei Jahren in Nordamerika rückt bereits langsam in den Fokus.
Ziemlich klar scheint, dass Murat Yakins Vertrag verlängert wird. Die Mannschaft hat einen guten Auftritt gezeigt, das Vordringen bis zum Viertelfinal wird in den Medien gefeiert – im Penaltyschiessen zu verlieren ist immer eine Lotterie.
Mit einem Durchschnittsalter von 28,3 Jahren stellten die Schweizer das viertälteste Team unter allen 24 EM-Teilnehmern. Es werden sich also (auch ohne Rücktritte) personelle Fragen aufdrängen. Im September startet die Nati in die neue Nations-League-Kampagne, da wird das Team Zeit für Neues haben.
- Wie geht es nun weiter mit dem Team? Der BlickExterner Link und der Tages-AnzeigerExterner Link fassen zusammen.
- 20 Minuten mit einer BildergalerieExterner Link vom EM-Aus.
Wieso in Guatemala ein Schweizer Kaffeehändler verhaftet wird.
Ueli Gurtner arbeitet und lebt schon seit vier Jahrzehnten in Guatemala. Vor zwei Wochen wurde er verhaftet. Er hat in Guatemala in jahrelanger Aufbauarbeit lokalen Kleinbauern ermöglicht, für ihre Ernte einen fairen Preis zu erhalten. Unter anderem, indem die Zwischenhändler ausgeschaltet wurden.
So macht man sich nicht nur beliebt. Er ist schon lange ein Dorn im Auge gewisser Oligarchen, sass bereits im letzten Jahr monatelang im Gefängnis. Der ehemalige Schweizer Botschafter im Land, Thomas Kolly, spricht von konstruierten Vorwürfen, die sich längst als unhaltbar erwiesen hätten und sogar von einer Uno-Kommission angeprangert wurden.
Der 68-jährige Gurtner ist Generaldirektor von Fedecocagua, dem Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften guatemaltekischer Kaffeeproduzenten. 23’000 Kaffeebäuer:innen gehören dem Verband an. Kürzlich ist ein Partner von Gurtner aus dem Land geflohen, auch gegen ihn wurden Vorwürfe erhoben. Er sagt: «Die Elite sieht uns als Bedrohung, weil wir erfolgreich sind. Und als Verräter.»
- Hier geht esExterner Link zum Artikel des Tages-Anzeigers. (Paywall)
Interaktive Audio-Karten: So klingen Schweizer Dialekte.
Ein Text wird von zwei Personen gleicher Herkunft aber anderer Generation vorgetragen – und das Ganze wird aufgenommen. 1000 Personen aus 127 Regionen der Deutschschweiz haben in einem gross angelegten Forschungsprojekt der Universität Bern teilgenommen. Auf SRF News kann man die einzelnen Dialektregionen anklicken und sich auf die Suche nach den Unterschieden machen.
Was leitet der Studienleiter von der Studie ab? Der Trend geht hin zu Grossraum-Dialekten, die sich ausbreiten werden. Regionale Varianten werden es schwerer haben. Oft sei der beobachtete Wandel aber sehr stark vom untersuchten Phänomen abhängig: «Bei einigen Phänomenen passiert nichts – bei anderen sehr viel.»
Das Highlight für mich in diesem SRF-Beitrag: Man kann Aufnahmen von 1943 hören, die Linguisten in der ganzen Deutschschweiz gemacht haben. Ein Vergleichstext wird 24-mal vorgetragen, ein Dialog zwischen Schüler und Lehrer am Neujahrstag. Sehr zu empfehlen!
- Hier geht esExterner Link zu den Audio-Karten von SRF News.
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