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Stapelweise US-Dollarnoten

Heute in der Schweiz

Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer

Heute geht es um gefälschtes und gestohlenes Geld, um die Konfessionszugehörigkeit der Parlamentarier:innen und ein merkwürdiges Geburtsschild.

Herzliche Grüsse aus Bern

gefälschte Dollarnoten
Keystone/Laurent Darbellay

In Thailand fing alles an, als erstes hat er eine Baht-Note gefälscht: Die Geschichte des Schweizer Geldfälschers Rolf Angst.

Rolf Angst ist der bedeutendste Falschgelddrucker der jüngeren Schweizer Kriminalgeschichte, schreibt die Aargauer Zeitung. Und er war auch Auslandschweizer, hat in Brasilien und Thailand gelebt.

In Thailand kam er erstmals auf die Idee, Banknoten zu drucken. Dafür hatte er als gelernter Buchdrucker mit Zusatzlehre im Offsetdruck den idealen beruflichen Hintergrund. Seine Baht-Noten waren nahezu perfekt, doch wegen eines Missgeschicks seines Geschäftspartners flog er auf und lebte fortan unter einem falschen Namen in Thailand – seinen Ausweis der Schweizer Botschaft druckte er auch selber. Weil er damit aber nicht ausreisen konnte, stellte er sich schliesslich und verbrachte vier Jahre im Gefängnis.

Zurück in der Schweiz, baute er sich eine professionelle Fälscherwerkstatt auf und wollte US-Dollars im “Wert” von fünf Millionen herstellen. Wieder flog er wegen seines Partners auf – dieser betrieb nebenbei noch eine Marihuanaplantage, deren Geruch die Polizei anlockte. Heute sitzt Angst 72-jährig im Gefängnis und hofft, nach seiner Entlassung zu seiner Freundin auf die Philippinen auswandern zu können.

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magnitski illustration
Illustration: SWI swissinfo.ch / Helen James

Die Magnitski-Affäre und die Schweiz: Unsere Recherche enthüllt die umstrittene Rolle der Bundesanwaltschaft und ihre Verbindung zu russischen Oligarchen.

2009 starb der russische Anwalt Sergei Magnitski unter ungeklärten Umständen in einem Moskauer Gefängnis. Er hatte einen massiven Steuerbetrug aufgedeckt, bei dem russische Beamte involviert waren, die den Staatshaushalt um 230 Millionen US-Dollar betrugen. Die Bundesanwaltschaft hat 18 Millionen Franken auf Schweizer Konten eingefroren, später jedoch 14 Millionen zurückgegeben.

Wie die exklusive Recherche meiner Kollegin Elena Servettaz nun zeigt, hat es die Schweiz versäumt, mutmasslichem Schwarzgeld in Millionenhöhe nachzugehen. Eine wichtige Figur in dieser Angelegenheit ist der damalige Bundesanwalt Michael Lauber, dem enge Verbindungen zu russischen Beamten nachgesagt werden.

Die Bundesanwaltschaft stellte das Verfahren ein mit der Begründung, dass keine ausreichenden Beweise vorlägen, um eine Anklage in der Schweiz zu rechtfertigen. Wie unsere Recherche nun enthüllt, gab es Mängel beim Verfahren und auch Bedenken über den politischen Einfluss auf die Ermittlungen. Möglicherweise ist die Bundesanwaltschaft nicht ausreichend gegen zentrale Figuren der Magnitski-Affäre wie Dmitry Klyuev und Igor Sagiryan vorgegangen.

bundeshaus
Keystone

Immer mehr Konfessionslose in der Schweiz – doch im Parlament sind die Kirchenmitglieder in der Mehrheit.

Im Parlament sitzen die Vertreter:innen des Volkes. Doch wie fest repräsentieren sie die Lebensrealitäten derer, die sie gewählt haben? Ein Artikel des Tages-Anzeigers zeigt heute eine grosse Diskrepanz auf: 75 Prozent der 246 Parlamentarier:innen sind Kirchenmitglieder.

In der Schweizer Bevölkerung sind seit der neusten Religionsstatistik die Menschen, die keiner Kirche angehören, die grösste Bevölkerungsgruppe sind, grösser als die Gruppe der Evangelisch-Reformierten und der Katholischen. Somit sind die Konfessionslosen im Parlament stark untervertreten. Doch nicht nur sie, auch andere Religionen wie der Islam oder das Judentum sind unterrepräsentiert.

Im Nationalrat sind zwar immer mehr Personen konfessionslos, doch der Ständerat sei immun gegen die Säkularisierung, schreibt der Tagi. Der Politologie-Professor Adrian Vatter erklärt den Religionsgraben zwischen Bevölkerung und Parlament so: Die Politiker:innen seien Teil einer wohlhabenden Elite und zeigten durch ihre Religionszugehörigkeit ihre Verbundenheit mit Traditionen.

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kissen in kothaufen-emoji-form
Unsplash/Portuguese Gravity

Neugeborenes Kind mit Kothaufen-Emoji angekündigt: Dieses Geburtsschild spaltet die Innerschweiz.

Zum Schluss noch etwas Kurioses. In ländlichen Gebieten der Schweiz ist es Brauch, zur Geburt eines Kindes draussen ein Schild mit dem Namen und Geburtsdatum des Kindes aufzustellen, um der Öffentlichkeit die frohe Nachricht zu verkünden.

Oft werden die Namensschilder von einem herzigen Tiermotiv begleitet. In Schwyz steht seit neustem aber ein Geburtsschild, das zuoberst einen Kothaufen zeigt. In der Form, wie ihn die meisten vom Emoji kennen dürften.

Ein Passant regte sich über dieses Schild so auf, dass er sich bei der Gemeinde, bei der Polizei und der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde beschwert hat – ohne Erfolg. Die frischgebackenen Eltern haben die Tafel von Freunden geschenkt bekommen, es ist eine Anspielung auf ein Hobby des Vaters des Kindes. Sie wollen sie noch lange nicht abbauen.

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