Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerin, lieber Schweizer im Ausland
Ab heute bauen wir aus: Sie erhalten jeden Werktag mehr Stories aus der Schweiz, die wir speziell für Sie auswählen. Weil wir denken, dass Sie damit am besten über Ihre Heimat am Ball bleiben. Wir integrieren neu die Medien aller Landesregionen und Sie werden künftig Schreibenden unterschiedlicher Muttersprache als Autor:innen begegnen, aber stets ein Briefing in deutscher Sprache erhalten. Das heisst: Mehr Schweiz, mehr Überblick, mehr Abwechslung.
Wir freuen uns, dass Sie uns lesen.
Alt Bundesrat Ueli Maurer ist zurück in den Schlagzeilen. Seine Rolle im Credit Suisse-Debakel wirft Fragen auf.
Er war Finanzminister, als es mit der Schweizer Grossbank Credit Suisse steil bergab ging: Ueli Maurer, im Bild bei seiner Verabschiedung. Wusste er mehr, als er damals im Bundesrat bekannt gab?
Wie es zum Ende der CS kam, untersucht eine Parlamentarische Untersuchungskommission. Im November wird ihr Bericht erwartet. Die Sonntagszeitung kam zum Entwurf – und berichtet nun über Maurers Rolle im Herbst 2022. Dieser habe sich ab Oktober 2022 bis Ende 2022 regelmässig geheim mit CS-Präsident Axel Lehmann und Nationalbankdirektor Thomas Jordan getroffen.
„Protokolliert wurde nichts, informiert wurde auch niemand», schreibt die Sonntagszeitung. Das verletzt Regeln, die sich der Bundesrat nach der Rettung der UBS 2008 selbst gegeben hatte.
Unstimmig erscheint, dass Maurer erst dieses Jahr sagte: «Im Herbst 2022 war ich der Meinung, dass man die CS nicht mehr retten konnte». Gegenüber seinen Kolleginnen und Kollegen im Bundesrat, beteuerte er aber offenbar regelmässig und bis zuletzt, es sei alles in Ordnung: «Geniesst die Weihnachtsferien».
Artikel auf tagesanzeiger.chExterner Link (Paywall).
Die Schweiz im Bild
Für einen Weltrekord versammelten sich auf der Klewenalp NW am Samstag über tausend Alphornbläserinnen und Alphornbläser. Sie spielten gemeinsam Gesamtchormelodien und knackten so den Weltrekord des grössten Alphorn-Ensembles.
«Das Ereignis ist zu gross für ein einzelnes Fernsehen», sagt der Mann, der den Eurovision Song Contest in der Schweiz produziert.
Seit Nemo (Bild) diesen Wettbewerb, die grösste TV-Show Europas, gewonnen hat, steht die Schweiz vor einer Herausforderung: Sie muss innerhalb eines Jahres einen gigantischen Anlass aus dem Boden stampfen. Veranstalterin des Eurovision Song Contests ist die SRG, zu der auch wir von SWI swissinfo.ch gehören. Austragungsort ist Basel, das wurde letzte Woche bekannt.
Nun erklärt einer der beiden Chefproduzenten, Moritz Stadler, in «Le Temps», warum im Schweizer Produktionsteam bereits zwei schwedische Experten sitzen: «Die Grösse der Veranstaltung ist für jeden einzelnen Sender zu gross: Wir brauchen dieses Wissen und diese Netzwerke», sagt Stalder. Man müsse verstehen, dass die SRG nicht den Wettbewerb, sondern nur die Show produziert.
Das grösste Risiko sieht Stadler im Zeitmanagement: «Wir arbeiten mit ständiger Verspätung.» Grosse Sportereignisse hätten mehrere Jahre Zeit, um sich vorzubereiten: «Wir müssen innerhalb von acht Monaten bereit sein.» Am 13. Mai muss alles stehen.
Interview auf Letemps.chExterner Link (Paywall).
Das Tessin atmet auf. Nach einjährigem Unterbruch fährt die SBB wieder durch den Gotthard-Basistunnel – und bringt Gäste.
Ab sofort sind Reisende von Zürich oder Luzern wieder in weniger als zwei Stunden in Lugano. Das sind grossartige Neuigkeiten für das Tessin, denn dort hofft man auf die Rückkehr der Tagestouristen aus der Deutschschweiz. Auch der Schweizer Verkehrsminister, Bundesrat Albert Rösti, sagt: «Heute ist ein guter Tag für die Schweiz, aber auch für den ganzen Kontinent.»
Der Tunnel musste nach einer Entgleisung vorübergehend geschlossen und repariert werden. Die Züge wichen in dieser Zeit auf die alte Gotthardstrecke aus, auf der sie mehr Zeit brauchten.
Weil das Tessin damit wieder näher an den Norden rückt, erwartet die Branchenorganisation Tessin Tourismus einen Aufschwung. Angelo Trotta, Direktor von Tessin Tourismus, schätzt die Ausfälle in der Tourismusbranche gegenüber SRF auf mindestens zehn Millionen Franken.
Deshalb lässt Tessin Tourismus in Deutschschweizer Badis nun Raketen-Glaces verteilen. Botschaft: «Dein Sommer geht weiter.» Das Tessin hatte bisher auch wegen Regen und Kälte ein mieses Tourismusjahr.
Mehr auf RSI.chExterner Link
Bern und Brüssel verhandeln um neue bilaterale Abkommen. Was kostet uns das? Diese Antwort bleibt offen, aber es gibt nun Zahlen.
Was kostet die Schweiz der Zutritt zum Markt der Europäischen Union? Eine grosse Frage, wenn man sie in Bezug auf neue bilaterale Abkommen stellt. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist auch bei den aktuell laufenden Verhandlungen höchst umstritten.
Denn zu den Kosten zählen in der Schweiz auch Dinge, die sich schwer beziffern lassen: etwa der allfällige Verlust von Souveränität, zum Beispiel bei der Steuerung der Zuwanderung in die Schweiz.
Beziffern lässt sich jetzt aber, was die Schweiz in Franken bisher an die EU bezahlt hat. Ein entsprechender Vorstoss im Parlament hatte diese Zahlen eingefordert, und der «Blick» berichtet nun darüber.
Es sind verschiedene Posten. Am teuersten kommt die Schweiz die Teilnahme am Forschungsprogramm Horizon zu stehen: 1,16 Milliarden Franken waren es von 2019 bis 2023. Es war auch eine Art Eintrittsgeld, denn die EU hatte die Schweiz aus diesem Programm ausgeschlossen.
Mit anderen Zahlungen zusammen bezahlte die Schweiz damit zwischen 2019 und 2023 insgesamt 1,8 Milliarden für bilaterale Abkommen. Dazu kommen 280 Millionen Beiträge an Mitgliedsländer, 130 Millionen Umsetzungskosten und 460 Millionen Franken im Zusammenhang mit Steuer-Abkommen.
Die Liste auf blick.chExterner Link (Paywall)
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