Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen
hände tippen auf laptop

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Im heutigen Briefing geht es gleich zweimal um Schiessübungen. Eine hat in der Schweiz für grosses Aufsehen gesorgt, weil ein Porträt von Maria und Jesus als Zielscheibe hinhalten musste. Unser Bild des Tages dagegen zeigt das Knabenschiessen, einen Zürcher Brauch mit Wurzeln im 17. Jahrhundert.

Ganz ohne Waffen kommen die Kriminellen aus, die im Internet Namen und Bilder anderer Menschen verwenden, um so an Geld oder teure Kleider und Schuhe zu kommen. In der Schweiz sind im vergangenen Jahr über 1000 solcher Identitätsdiebstähle angezeigt worden.

Herzliche Grüsse aus Bern

cedric wermuth
Keystone / Anthony Anex

Warum eine Frau dem SP-Co-Präsidenten Cédric Wermuth 100’000 Franken überweisen wollte – und er das Geld nie erhalten hat.

Seit einem Jahr kann in der Schweiz Identitätsdiebstahl angezeigt werden, über tausend Opfer haben davon Gebrauch gemacht. Von dieser beträchtlichen Menge waren sogar die Strafverfolgungsbehörden erstaunt, wie der Tages-Anzeiger heute berichtet.

Die Betrüger:innen haben verschiedene Maschen, um mit den Identitäten anderer Personen Geld zu ergaunern. Eine davon ist der «Romance Scam», von dem Cédric Wermuth (Bild), Co-Parteipräsident der Sozialdemokraten (SP) betroffen war. Unbekannte haben auf Facebook mit seinem Namen und Bild Profile erstellt und Frauen dazu gebracht, sich in ihn zu verlieben. Der Fall flog auf, als eine Frau dem falschen Wermuth 100’000 Franken überweisen wollte und die Bank misstrauisch wurde.

In anderen Fällen nutzen Kriminelle die Namen und Adressen von nichts ahnenden Menschen, um online teure Kleider oder Smartphones zu bestellen. Sie fangen das Paket ab, das Opfer erhält die Rechnungen und Mahnungen. Wermuth glaubt, dass Identitätsmissbräuche international bekämpft werden und auch die Techkonzerne zur Rechenschaft gezogen werden müssen.

Mehr

Debatte
Gastgeber/Gastgeberin Balz Rigendinger

Unterschriften-Bschiss: Was braucht es jetzt?

Kommerzielle Unterschriftensammler sollen im grossen Stil Unterschriften gefälscht haben. Was braucht es, damit das Vertrauen erhalten bleibt?

3 Likes
11 Kommentare
Diskussion anzeigen
Sanija Ameti
Keystone / Peter Klaunzer

Schiessübung mit Maria und Jesus als Zielscheibe: GLP-Politikerin Sanija Ameti sorgt für Entsetzen.

An dieser Geschichte gibt es in der Schweiz aktuell kein Vorbeikommen: Die Zürcher Grünliberale-Politikerin Sanija Ameti (Bild) hat auf ihrem Instagram-Profil Bilder gepostet,  auf denen zu sehen ist, wie sie bei einer Schiessübung auf ein Bild von Maria und Jesus schoss. Beide hatten danach diverse Einschusslöcher im Gesicht.

Ameti ist in der Schweiz eine bekannte Persönlichkeit, seit 2021 ist sie Co-Präsidentin von Operation Libero, einer politischen Bewegung, die medienwirksam einen pro-europäischen und liberalen Kurs vertritt. Die Bilder der Jesus-Schiessübung haben in der Schweiz grosses Unverständnis bis Entsetzen ausgelöst, insbesondere gläubige Christ:innen fühlen sich angegriffen.

Darauf angesprochen, sagte Ameti, sie habe zufällig einen Kunstkatalog dabeigehabt und nicht auf den religiösen Inhalt des Bildes geachtet. Sie hat den Post gelöscht und sich auf Instagram entschuldigt. Die Reaktionen fallen heftig aus – auch innerhalb der Partei. Wie die französischsprachige Ausgabe von Watson festhält, sei gemäss Präsident Jürg Grossen der Ausschluss von Ameti aus der Partei eine Option. Wie kurz vor Redaktionsschluss des Briefings bekannt wurde, tritt Ameti auf Anraten der Partei hin aus der Parteileitung der GLP zurück, die Partei startet ausserdem ein Ausschlussverfahren.

zerfallene Pergola
SWI swissinfo.ch

Umwandlung in ein ökologisches Dorf: Die letzte Hoffnung für die Schweizer Enklave Domaine des Charmerettes in Marseille

Marseille ist eine Stadt, die schon lange auswanderungsfreudige Schweizer:innen anzieht. Ab dem 16. Jahrhundert zogen Hunderte von ihnen in die Hafenstadt am Mittelmeer, heute leben rund 5000 registrierte Schweizer:innen in Marseille.

Das neuste Kapitel der Geschichte der Schweizer:innen in Marseille ist ein unruhiges. Es dreht sich um ein Anwesen, das der Stiftung Helvetia Massilia gehört, die Bastide Les Charmerettes und ihre Nebengebäude. Das Ende des 18. Jahrhundert erbaute Anwesen wird heute kaum mehr genutzt und zerfällt zunehmend. Ein Sanierungsprojekt mit der Organisation Label Vie sieht vor, das Anwesen in ein ökologisches Dorf mit Kinderbetreuung und Bildungsangeboten zu verwandeln. Die Renovierungskosten, die auf etwa drei Millionen Euro geschätzt werden, sind jedoch eine Hürde.

In der Vergangenheit hatten andere Pläne der Stiftung für schlechte Stimmung mit der Société de Bienfaisance de Marseille gesorgt, die gegen Verkaufspläne der Stiftung geklagt hat. Mittlerweile hat sich die Stimmung aber weitgehend beruhigt und man spricht wieder miteinander. Für den Präsidenten der Stiftung, Valéry Engelhard, sind die aktuellen Pläne die letzten Chance, um Les Charmerettes den Schweizer:innen in Marseille zu erhalten.

zug im tessin
Keystone / Gaetan Bally

SBB veröffentlicht Zahlen des ersten Halbjahres 2024: Passagier:innen-Rekord und die Züge im Tessin sind pünktlicher geworden.

Über ein Jahr war der Weg aus der Deutschschweiz ins Tessin mühsamer als sonst. Der Grund dafür ist ein Güterzug, der im August 2023 im Gotthard-Basistunnel entgleist ist und die Schienen stark beschädigt hat. Erst seit einer Woche verkehren die Züge wieder wie vor dem Unfall.

Die SBB haben heute ihre Zahlen für das erste Halbjahr 2024 veröffentlicht. 1’340’000 Reisende sind jeden Tag mit den Zügen der Bundesbahnen unterwegs, das ist gemäss SBB ein Rekord und ein Anstieg von 0,7% im Gegensatz zum Vorjahr.

Und die Pünktlichkeit sei rekordverdächtig, wie RSI berichtet, 93,8 Prozent der Züge kommen pünktlich an. Deutlich gestiegen sei die Pünktlichkeit im Tessin und in der Westschweiz. Diese bezieht sich allerdings auf die Personenzüge. Güterzüge waren im letzten Jahr weniger pünktlich als auch schon, nämlich minus 5 Prozentpunkte, was unter anderem auf die schwierige Situation auf der Gotthardstrecke zurückzuführen ist.

knaben am knabenschiessen
Keystone / Gaetan Bally

Die Schweiz im Bild

Es heisst zwar Knabenschiessen, doch beim Zürcher Volksfest sind auch Mädchen zugelassen. Jedes Jahr im September messen sich die Jugendlichen von 13 bis 17 Jahren im Schiesssport, bis ein König oder eine Königin gefunden ist. Das Knabenschiessen wird seit 1899 in diesem Rahmen durchgeführt und beschert der zwinglianischen Stadt einen ihrer wenigen Feiertage.

Meistgelesen
Swiss Abroad

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft