Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Das heutige Briefing ist sehr schweizerisch. Zuerst geht es um den Unspunnenstein, der seit 2005 spurlos verschwunden ist – doch jetzt gibt es Neuigkeiten.
Danach widmen wir uns einem anderen Thema, das die Schweizer Volksseele kochen lässt: Migros oder Coop? Zum Abkühlen geht es um das Wetter und das neue, strengere Tabakgesetz.
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Neues Kapitel in der Geschichte des Unspunnensteins: Anonyme Bilder zeigen den vergrabenen Stein.
Können Sie sich noch an den Unspunnenstein erinnern? Der Unspunnenstein ist ein über 80 Kilogramm schwerer runder Stein aus Interlaken, der bei traditionellen Wettkämpfen im Steinstossen verwendet wurde. Er ist ein Symbol für das Schweizer Brauchtum.
In den 1980er-Jahren wurde er zum Symbol der Spannungen zwischen den Kantonen Bern und Jura. 1984 stehlen jurassische Separatist:innen den Stein. 2001 wurde der Stein zurückgegeben (Bild), nur um 2005 erneut gestohlen zu werden. Seither fehlt jede Spur von ihm.
Doch jetzt gibt es aufregende Neuigkeiten: Der Unspunnenstein ist wieder aufgetaucht – auf der Titelseite der Tageszeitung Le Quotidien Jurassien. Die Zeitung hat anonyme Bilder des Unspunnensteins erhalten, der zusammen mit einer Ausgabe der Zeitung vom 26. August 2024 fotografiert worden ist. Chefredaktor Rémy Chételat und sein Team haben die Fotos für echt befunden und ein Teilnehmer des letzten Unspunnen-Klaus habe bestätigt, dass es sich beim Stein auf dem Foto um den echten handle.
Die Fotos zeigen den genauen Ort des Steins nicht. «Vielleicht ist er unterdessen nicht mehr in der jurassischen Erde», sagt Chételat. Der Turnverein Interlaken hätte den Unspunnenstein noch immer gern zurück, wie SRF am 3. Juni dieses Jahres anlässlich des 40-Jahre-Jubiläums des ersten Diebstahls berichtete.
- Der Bericht von RTSExterner Link (auf Französisch).
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Nicht nur der Röstigraben spaltet die Schweiz, auch die Frage: Coop oder Migros? Der grosse Vergleich.
Sie haben sicher Ihre Lieblingsprodukte, die Sie bei Ihrem Besuch in der Schweiz gerne kaufen. Und in welchem Laden finden Sie diese? In der Migros oder im Coop? Diese Frage spaltet die Schweiz. Der Tages-Anzeiger will heute in einer grossen Umfrage endlich klären, welche Detailhändlerin besser ist.
Wenn es um den Marktanteil in der Schweiz geht, hat Migros die Nase vorn, 2023 lag dieser bei 35,6%, Coop knapp dahinter mit 33,3%. Beim Jahresumsatz dagegen gewinnt Coop mit 35 Mia., bei Migros sind es mit 28,1 Mia. deutlich weniger. Der Umsatz kommt bei beiden nicht nur aus dem Lebensmittelgeschäft, sondern auch von diversen anderen Geschäften, von Elektrogeräten über Möbel bis zu Reisen.
Im Coop hat es mehr Bio-Produkte, dafür stimmt das Gerücht, das sich in der Schweiz hartnäckig hält: Der gleiche Einkauf kostet im Coop mehr als in der Migros. Blickt man auf die Löhne, die sie ihren Angestellten zahlen, gewinnt weder Coop noch Migros. Die deutschen Discounter zahlen ihren Mitarbeitenden mit 4700 (Aldi) und 4550 Franken (Lidl) deutlich höhere Mindestlöhne als die Schweizer Pendants, wo man im Monat 4200 Franken erhält. In einer Kategorie allerdings ist die Migros die klare Gewinnerin: Gemäss einem Ranking ist sie bei den Schweizer:innen viel beliebter als Coop.
- Der Artikel im Tages-AnzeigerExterner Link. (Bezahlartikel)
Wenn das Wetter immer unberechenbarer wird, braucht es personalisierte Vorhersagen: Wie private Wetterdienste in der Schweiz das Geschäft für sich entdecken.
Diesen Sommer haben Unwetter in der Schweiz grosse Schäden angerichtet. Das unberechenbare Wetter ist auch für Events ein Problem. Wie RTS heute berichtet, greifen viele Veranstaltungen deshalb auf personalisierte Wettervorhersagen zurück. Ein boomendes Geschäft für private Wetterdienste.
Das Festival Plage des Six Pompes in La Chaux-de-Fonds, das im Juli 2023 wegen eines verheerenden Sturmes abgesagt wurde, zahlt mehrere Tausend Franken für ein personalisiertes Wetterprogramm des Diensts Meteonews. «So müssen wir nicht jeden Tag hinter unseren Handys stecken, verschiedene Apps nutzen und das Risiko selbst einschätzen», sagt einer der Organisatoren.
Dass das Wetter ein Thema ist, bei dem sich auch neue Akteure behaupten können, zeigt Robin Métrailler, ein Student aus dem Kanton Wallis mit einer Faszination für das Wetter. Auf Facebook folgen ihm über 111’000 Menschen und verfolgen seine Wetter-News. «An stürmischen Tagen empfange ich innerhalb von 24 Stunden bis zu 1000 Nachrichten», sagt er. Er glaubt, dass unsere Gesellschaft einen immer grösseren Bedarf für personalisierte Prognosen haben wird.
- Der Artikel von RTSExterner Link (auf Französisch).
Neues Schweizer Tabakgesetz: Die Zigarettenwerbung verschwindet aus dem öffentlichen Raum.
In der Schweiz konnten Kinder war es Kindern bis gestern theoretisch möglich, Zigaretten zu kaufen. In den Kantonen Schwyz und Appenzell Innerrhoden gab es kein gesetzliches Schutzalter. Ab heute gilt nun in der ganzen Schweiz das neue Tabakgesetz: Sämtliche Tabakprodukte, auch E-Zigaretten und Schnupftabak dürfen nur noch an Personen verkauft werden, die über 18 Jahre alt sind.
Auch bei der Tabakwerbung gibt es Änderungen. Diese wird aus dem öffentlichen Raum verschwinden, Inserate für Tabak sind auf öffentlichem Grund nicht erlaubt. Festivals dürfen nicht mehr von Tabakkonzernen gesponsert werden und auch mit gratis Werbegeschenken, die mit Tabakkonsum zu tun haben, ist Schluss.
Das neue Gesetz will auch vor Passivrauchen besser schützen. Das hat zum Beispiel an den Bahnhöfen Auswirkungen, wo sich die Raucher:innen von E-Zigaretten neu ebenfalls in die dafür vorgesehenen Zonen stellen müssen.
Die Schweiz im Bild
Zum Schluss nochmals zum Wetter, das heute auf dem Jungfraujoch nicht ganz mitgespielt hat: Dort hat heute ein Auftaktevent für die Frauenfussball-EM 2025 stattgefunden. Vor dem geplanten Penaltyschiessen musste noch Schnee geschaufelt werden. Danach konnte Spielerin Lara Dickenmann loskicken.
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