
Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Wissen Sie, wie viel Ihre Freunde verdienen? Ich nicht. Oft hält uns die schweizerische Diskretion davon ab, solche Themen anzusprechen. Eine neue Studie gewährt nun zumindest spannende Einblicke in das Lohngefälle zwischen Bundesangestellten und der Privatwirtschaft.
Unklar bleibt hingegen weiterhin, wie es im Fall des Hauptverdächtigen im Tötungsdelikt der 19-jährigen Philippine in Paris weitergeht. Der in Genf inhaftierte 22-Jährige widersetzt sich dem vereinfachten Auslieferungsverfahren.
Weitere Themen im heutigen Briefing: Wie erlebt eine Auslandschweizerin im Libanon den Nahost-Konflikt? Und: Warum der Bund dem Bootshaus von Tennis-Nationalheld Roger Federer in die Quere kommen könnte.
Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre und grüsse Sie herzlich.

Der Durschnittslohn beim Bund sorgt immer wieder für Kontroversen. Nun liess der Bundesrat seine Löhne analysieren.
Zahlt der Bund im Vergleich zur Privatwirtschaft zu viel? Eine neue Vergleichsstudie von PwC bestätigt ein Lohngefälle zwischen Bundesangestellten und der Privatwirtschaft. Doch die Resultate sind differenzierter, als es auf den ersten Blick scheint. So profitieren etwa Logistiker:innen und Laborant:innen beim Bund, während Angestellte in Kaderpositionen weniger gut davonkommen.
Laut der NZZ, die sich auf die Ergebnisse der Studie beruft, beträgt die durchschnittliche Gesamtvergütung von Labor-Mitarbeitenden beim Bund 102’000 Franken pro Jahr – das sind 26 Prozent mehr als in vergleichbaren Privatunternehmen. Dagegen verdienen besonders Führungskräfte in der Privatwirtschaft oft deutlich mehr, in manchen Fällen bis zu 58 Prozent. Diese Differenz erklärt sich laut der Studie vor allem durch variable Lohnbestandteile wie Boni oder Gratifikationen.
Die Aussagekraft der Studie hängt stark davon ab, mit wem sich der Bund vergleicht. Kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 15’000 Angestellten wurden nicht berücksichtigt, hiess es weiter. Welche Schlüsse der Bundesrat aus dem Vergleich ziehen wird, bleibt offen. Er fühlt sich allerdings in seiner Absicht bestätigt, die Personalkosten zu bremsen.
- Mehr lesen Sie im Bericht der NZZExterner Link.

Die Schweiz kann den Hauptverdächtigen im Fall «Philippine» vorerst nicht ausliefern. Das Tötungsdelikt sorgt in Frankreich für Aufruhr.
Die Schweiz kann den Hauptverdächtigen eines Tötungsdelikts an einer jungen Frau in Paris vorläufig nicht an Frankreich ausliefern. Wie das Westschweizer Fernsehen RTS berichtet, widersetzt sich der 22-Jährige dem vereinfachten Auslieferungsverfahren.
Dem Mann wird vorgeworfen, im September die 19-jährige französische Studentin Philippine vergewaltigt, getötet und ihre Leiche im Bois de Boulogne, einem Wald im Osten von Paris, verscharrt zu haben. Die Genfer Polizei nahm den mutmasslichen Täter am 24. September in der Nähe des Bahnhofs Genf Cornavin fest.
Die französischen Behörden stellten den Auslieferungsantrag am vergangenen Mittwoch. Nun liegt die Entscheidung beim Bundesamt für Justiz, das über das weitere Vorgehen entscheiden wird.
Der Fall sorgt in Frankreich für Empörung, da der Verdächtige bereits 2021 wegen Vergewaltigung verurteilt worden war und eigentlich hätte aus Frankreich ausgewiesen werden sollen.
- Die Recherche von RTSExterner Link.

Israel und die pro-iranische Miliz Hisbollah bekämpfen sich gegenseitig weiter. So erlebt eine Schweizerin, die im Libanon lebt, den Konflikt.
«Es herrscht die totale Verunsicherung», sagt Maha Weber im Gespräch mit meinem Kollegen Christian Raaflaub über ihren Alltag im Libanon. Die frühpensionierte Auslandschweizerin lebt seit sechs Jahren nicht weit entfernt von der Hauptstadt Beirut.
Täglich höre sie die israelischen Kampfjets. Am Dienstag kreisten stundenlang israelische Drohnen über ihre Region. Sie sieht bis nach Beirut. «Manchmal sehe ich abends vom Fenster Bombardierungen über der Hauptstadt. Das ist so ein schmerzhaftes Gefühl, ich denke: Was empfinden die Zivilpersonen, die Familien unter diesen Bomben?» Das gemischte Gefühl von Machtlosigkeit, Ungerechtigkeit und Willkürlichkeit sei kaum zu ertragen.
- Das SWI Swissinfo.ch-Interview lesen Sie hier.

Der Knatsch geht in die nächste Runde: Das Bundesamt für Umwelt hat Beschwerde gegen das geplante Bootshaus von Roger Federer erhoben.
Erst im September hatten die Stadt Rapperswil-Jona und der Kanton St. Gallen das Bootshaus von Roger Federer trotz mehrerer Einsprachen bewilligt. Doch nun die nächste Wende: Das Bundesamt für Umwelt hat interveniert und Behördenbeschwerde erhoben. Das Amt bestätigte dies auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, nachdem zunächst die «Linth-ZeitungExterner Link» darüber berichtet hatte.
Das Projekt löste insgesamt vier Verfahren aus. Unter anderem der Verein Rives Publiques, der sich für freie Zugänge zu Seeufern einsetzt, wehrte sich vehement gegen das Bauvorhaben. Welche Rechtsverletzung der Bund geltend macht, bleibt aufgrund des laufenden Verfahrens unklar.
- Die Meldung von SRFExterner Link.
Die Schweiz im Bild

Nachdem der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal ein gestriges Treffen in Bern abgesagt hatte, schüttelten Bundespräsidentin Viola Amherd und Aussenminister Ignazio Cassis (rechts) ihm heute in Lausanne die Hände.
In der Hauptstadt des Kantons Waadt versammeln sich derzeit Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen, Nichtregierungsorganisationen, Stiftungen, Firmen und Universitäten zur internationalen Konferenz zur Entminung der Ukraine.
Bundespräsidentin Viola Amherd kündigte die Lieferung von drei zusätzlichen Minenräumsystemen an. «Wir sind fest entschlossen, in der Ukraine weiterhin unseren Beitrag zu leisten», sagte sie. Jeder entschärfte Sprengkörper sei ein Schritt hin zu Sicherheit, zu Entwicklung und zu einem Leben mit Perspektive.
Die Schweizer Minenräumungskonferenz zur Ukraine: Das muss man wissen
Mehr

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards