Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerin, lieber Schweizer im Ausland
Meine Kollegin Emilie Ridard weilte kürzlich in Kamerun. Dort traf sie einen Schweizer, 95 Jahre alt, der dem Land wichtige Impulse gegeben hatte. Ein "charismatischer Wirtschaftsförderer", wie sie schreibt.
Auch in der Heimat bleibt die Schweiz innovativ. Das europäische Patentamt hat alle Patente im Zeitraum von 20 Jahren unter die Lupe genommen. Resultat: Die Schweiz gehört zu den fleissigsten Erfinder-Nationen.
Gute Lektüre!
Der Bund schnürt ein Sparpaket über 4 Milliarden. Im Plan enthalten ist das Ende einer beliebten Möglichkeit zur Steueroptimierung. Jetzt erst gerät dieses Detail in den Fokus, es ist eines mit Sprengkraft.
Der «Sparplan Gaillard» liegt seit Ende September auf. Er umfasst viele Eingriffe in die Bundesausgaben, um das strukturelle Defizit des Haushalt der Schweiz zu beseitigen. Verantwortlich ist Finanzministerin Karin Keller-Sutter (Bild)
Aber erst am Sonntag rechnete die Sonntagszeitung vor, was einer der 60 Vorschläge, die der Bundesrat umsetzen will, wirklich bedeutet: Das Ende einer beliebten und für manche einzigen Möglichkeit zur Steueroptimierung. Die Reaktionen darauf sind bemerkenswert, denn nun gerät das Sparpaket auch ins Visier der Bürgerlichen.
Es geht hauptsächlich um die private Vorsorge, die so genannte Säule 3a. Einzahlungen in diese Kasse sind steuerlich abziehbar – und sollen es auch künftig bleiben. Höher besteuert aber soll werden, wer diese Guthaben künftig bezieht. Damit würde vor allem dem Mittelstand künftig der Anreiz für diese eigenverantwortete Altersvorsorge fehlen. «Angriff auf den Mittelstand», titelte die Sonntagszeitung entsprechend.
Gestern haben nun die grossen Parteien ihre Einschätzungen dazu kommuniziert. Auffallend: Alle Bürgerlichen sehen Korrekturbedarf und wollen eingreifen, wenn der Sparplan ins Parlament kommt.
Was das bedeutet? Kern der bundesrätlichen Strategie war, das ganze Paket möglichst als Mantelerlass ins Parlament zu bringen, um Debatten zu einzelnen Massnahmen zu unterbinden. Das scheint jetzt kaum mehr möglich. Das Paket wird in dieser Form kaum überleben. Denn das Parlament wird es öffnen und in seine Einzelteile zerlegen.
- Die Sonntagszeitung-RechercheExterner Link zu den Auswirkungen des Sparpakets.
- Die Neue Zürcher Zeitung über die ReaktionenExterner Link der bürgerlichen Parteien darauf.
Die Schweiz hat die zweitmeisten akademischen Patente gemessen an ihrer Bevölkerungsgrösse in Europa.
Die ETH Zürich ist führend bei der Anzahl Startups, die Patente aus der Forschung an Universitäten anmelden. Dies zeigt ein Bericht des Europäischen Patentamts (EPA) vom Dienstag.
Die Schweiz verfügt über 772 akademische Patente pro einer Million Einwohnerinnen und Einwohner. Nur Dänemark hat mit 800 akademischen Patenten pro Million mehr. Die führenden Länder bei der absoluten Anzahl der akademischen Erfindungen sind Deutschland, Frankreich, das Vereinigte Königreich und Italien.
Neben der ETH, die für 2219 akademische Patente verantwortlich ist, haben auch 24 andere Schweizer Institutionen zwischen 2000 und 2020 mindestens ein Patent beim EPA generiert.
Gemäss EPA haben von 2015 bis 2019 insgesamt 160 in der Schweiz ansässige Startups europäische Patente auf akademische Erfindungen angemeldet. Hier belegt die ETH den ersten Platz mit 101 Startups mit akademischer Patentanmeldung beim EPA.
- Die komplette Agenturmeldung der SDAExterner Link auf Moneycab.com.
Ein Schweizer Wirtschaftsökonom zieht mit 50 Jahren nach Kamerun. Heute ist er 95 Jahre alt. Er hat der dortigen Wirtschaft bedeutende Impulse gegeben.
Pierre Zumbach, ein Genfer mit Berner Wurzeln, war es leid, beruflich um die Welt zu jetten. Mit 50 liess er sich in Yaounde nieder, der Hauptstadt Kameruns. Schnell wurde der Makroökonom zu einer wichtigen Figur im kamerunischen Wirtschaftsleben. Er rief eine Stiftung ins Leben, die er in den Dienst von Afrika stellen wollte.
Aber mit der Zeit erhielt er immer mehr Anfragen in Zusammenhang mit der Entwicklung und Organisation von Wirtschaftsevents. Der grösste davon ist eine Leistungsschau aller Länder, die in der Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft der zentralafrikanischen Staaten CEMAC vereint sind.
Um diese zu organisieren, hatte Zumbach ein Team zusammengestellt, das durch alle Mitgliedstaaten reiste und rund 600 Unternehmen besuchte: Kongo, Gabun, Äquatorialguinea, die Zentralafrikanische Republik und den Tschad. Die Messe war ein grosser Erfolg.
Später gründete er weitere Events, so eine Wirtschaftsmesse in Douala und den Grossanlass «Yaounde en fête». Er freut sich vor allem über «die Förderung des sozialen Friedens, da Menschen aus allen sozialen Schichten daran teilnehmen».
- Das Portrait meiner Kollegin Emilie Ridard auf swissinfo.ch.
Weil der Wintertourismus schwächelt, setzt Schweiz Tourismus vermehrt auf den Herbst. Doch angelockt werden bisher vor allem… Schweizerinnen und Schweizer.
Der erste Schnee kommt immer später. «Der Herbst dauert zwölf Tage länger als in den 1970er-Jahren. Darum gibt es für diese Saison ein enormes Potenzial“, sagt François Germanier von Schweiz Tourismus auf RTS. Tatsächlich sind die Übernachtungen im Herbst in den letzten Jahren um fast 10% gestiegen.
Entsprechend hat Schweiz Tourismus auch dieses Jahr wieder eine Kampagne mit Tennisstar Roger Federer lanciert, welche auf die Pracht des Indian Summer in der Schweiz hinweist, an Federers Seite der dänische Schauspieler Mads Mikkelsen (Bild).
Ein Problem aber bleibt: Der Herbst ist oft grau. «Einige der internationalen Kunden bevorzugen sonnigere Reiseziele», sagt Jean-Vital Domézon, Präsident der Gesellschaft der Genfer Hoteliers.
Das gilt auch für die Schweizerinnen und Schweizer: Weil die Sommer am Mittelmeer immer heisser werden, buchen viele ihre Strandferien inzwischen im Herbst. Und wenn das Wetter nicht mitspielt, bleiben auch jene zuhause, die nicht verreist sind. «Das Wetter ist wirklich der Massstab für den Herbsttourismus in den Bergen», sagt Simon Wiget, Direktor von Verbier Tourismus zu RTS.
So gewinnt vor allem der Tagestourismus in der Schweiz an Bedeutung. Viele Übernachtungen aber generiert dieser nicht.
- Die ganze Recherche von RTSExterner Link.
Die Schweiz im Bild.
Ein Bauarbeiter fährt mit dem Velo durch den Entlastungsstollen Sihl-Zürichsee. Im Extremfall kann die Sihl zu einem reissenden Fluss anschwellen. Dieser zwei Kilometer lange Hochwasser-Entlastungsstollen soll künftig Abhilfe schaffen.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards