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Kamala Harris und Donald Trump in einem Bildausschnitt

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland,

Offiziell gibt es keine Regel, die es einem amtierenden Bundesrat verbietet, sich zu Wahlen im Ausland zu äussern. Die Aussage von Albert Rösti über den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump überrascht jedoch in der Schweiz (die nicht an diplomatischem Aufruhr gewöhnt ist).

Schlechte Nachrichten für alle, die im Ausland leben: Die Migros Bank erhöht ihre Gebühren für die Kontoführung drastisch.

Gute Nachrichten für den Zugang zum Ufer des Zürichsees: Roger Federer verzichtet auf sein Bootshaus.

Viel Spass beim Lesen,

Albert Rösti
Keystone / Walter Bieri

«Ich persönlich tendiere eher zu Trump.» So lautete die überraschende Aussage von SVP-Bundesrat Albert Rösti bei einem Besuch in einem Basler Gymnasium. Der Kommunikationsdienst seines Departements bestätigt, dass sie nicht aus dem Zusammenhang gerissen wurde.

Albert Rösti, Minister für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, besuchte am Dienstag das Freie Gymnasium in Basel, um über die Abstimmung vom 24. November über den Autobahnausbau zu sprechen. In der Fragestunde wurde er von einem Schüler gefragt, für wen er bei den US-Wahlen stimmen würde.

Von der Moderatorin der Veranstaltung gedrängt, die heikle Frage zu beantworten, erklärte er, dass er eher für Donald Trump sei. Später schränkte er ein und betonte, die Persönlichkeit des amerikanischen Kandidaten sei problematisch.

Der Politiker führte die Erhaltung des Friedens als Grund an: «Er ist der einzige Präsident, der Amerika vier Jahre lang nicht in einen Krieg geführt hat.» Der Grossteil der Wählerschaft der rechtskonservativen SVP ist jedoch anderer Meinung: 60% würden laut einer Sotomo-Umfrage einen anderen Kandidaten als den ehemaligen Präsidenten unterstützen, wenn sie wählen dürften.

Es gibt keine expliziten Regeln für die Äusserungen von Mitgliedern des Bundesrats zu internationalen Wahlen. Es besteht jedoch eine stillschweigende Übereinkunft, dass die Magistraten in diesem Bereich grosse Zurückhaltung üben, angesichts der aussenpolitischen Interessen der Schweiz, ihrer Neutralität und des Grundsatzes der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten.

Ein Migros Schild
Keystone / Laurent Gillieron

Die Migros Bank verteuert die Bankgebühren für Schweizerinnen und Schweizer mit Wohnsitz im Ausland massiv. Verärgerte Betroffene haben die Auslandschweizer-Organisation (ASO) alarmiert.

Ab November müssen Kundinnen und Kunden der Migros Bank, die in einem Nachbarland der Schweiz wohnen, aber keine Hypothek bei der Bank haben oder über ein Vermögen von weniger als 100’000 Franken verfügen, künftig 30 Schweizer Franken pro Monat bezahlen, statt wie bisher 5 Schweizer Franken. Wer noch weiter weg wohnt, wird mit Gebühren von bis zu 40 Schweizer Franken belastet.

«Für Kunden im Ausland gelten andere Gesetze und Vorschriften, die sich ebenfalls weiterentwickeln und verschärfen», begründet die Bank ihre Entscheidung. So sei der Arbeitsaufwand, die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften in der Schweiz und im Ausland zu kontrollieren und die Einhaltung der Regeln zu gewährleisten, die Hauptursache für den Kostenanstieg. 34’000 Personen seien davon betroffen.

Die Migros Bank soll zu lange zu grosszügig gewesen sein. Laut Blick zeigt ein Vergleich mit der Konkurrenz, dass die Gebühren anderer Banken tatsächlich bereits auf dem Niveau der Gebühren liegen, die die Migros Bank künftig verlangen wird.

Die Bankgebühren sind ein wiederkehrendes Problem für Auslandschweizer, das der ASO wohlbekannt ist. Laut ihrer Direktorin Ariane Rustichelli «kann die Bank im Rahmen des Privatrechts ihre eigenen Bedingungen und Bestimmungen festlegen – da gibt es kaum Spielraum».

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Debatte
Gastgeber/Gastgeberin Emilie Ridard

Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, auf welche Schwierigkeiten sind Sie gestossen, als Ihr ausländischer Ehemann oder Ihre ausländische Ehefrau das Schweizer Bürgerrecht beantragt hat?

Haben Sie sich nach mehrjähriger Ehe mit einem Schweizer oder einer Schweizerin einbürgern lassen? Erzählen Sie uns von Ihren Erfahrungen!

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Eine Hand versteckt etwas in einem Garten
RTS

Nachdem der Social-Media-Trend «Cash Catch» bereits mehrere europäische Länder erobert hat, kommt er nun auch in die Schweiz. Das Prinzip: Geld im öffentlichen Raum deponieren, es mit einem Foto oder Video in den sozialen Netzwerken bekannt machen und darauf warten, dass es jemand findet.

Cash Catch wurde Anfang 2024 von Influencern in den Niederlanden eingeführt. Schnell breitete sich der Trend auf Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien aus. Nun landet er auch in der Schweiz.

Der Influencer, der das Cash Catch in die Schweiz gebracht hat, versteckt seit Mai regelmässig 10- oder 20-Franken-Noten, aber manchmal auch kostenlose Eintrittskarten oder Geschenkgutscheine. Den Ort des Verstecks gibt er dann auf seinem Instagram-Account bekannt.

Im Ausland gilt: Je öfter die Videos angesehen werden, desto mehr Geld verdienen die Influencer. Diese Regel gilt jedoch nicht in der Schweiz. Sie scheint auch gegen die Regeln des sozialen Netzwerks zu verstossen, die besagen, dass Nutzer:innen «kein Geld oder Geschenke als Gegenleistung für Likes, Abonnenten, Kommentare oder andere Formen der Interaktion anbieten» dürfen. Der Schweizer Influencer gibt übrigens zu, dass er von Instagram zur Ordnung gerufen wurde.

Rechtlich gesehen befindet sich das Spiel in der Schweiz in einer Grauzone. Das Zivilgesetzbuch besagt, dass jeder im öffentlichen Raum verlorene Geldbetrag zum Fundbüro zurückgebracht werden muss und dass die Person, «die eine verlorene Sache findet, verpflichtet ist, die Polizei zu benachrichtigen, wenn der Wert der Sache offensichtlich mehr als 10 Franken beträgt».

Luftaufnahme einer Baustelle an einem Seeufer
Keystone / Michael Buholzer

Roger Federer verzichtet auf den Bau eines neuen
Bootshauses für seine Villa
in Rapperswil-Jona am Ufer des Zürichsees.

Mehrere Einsprachen gegen den Bau des neuen Bootshauses waren kürzlich vom Stadtrat und den zuständigen kantonalen Behörden abgelehnt worden. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hatte daraufhin Beschwerde eingelegt, ohne Einzelheiten über die Gründe für seine Intervention zu nennen.

Laut SRF hat Roger Federer nun beschlossen, auf das umstrittene Bootshaus zu verzichten. Eine weitere Erklärung wurde nicht abgegeben. Der Verzicht sei das Ergebnis einer Vereinbarung zwischen dem Bauherrn und dem BAFU, teilte die Stadt Rapperswil-Jona mit.

Die Renaturierung des Seeufers, der Abriss des bestehenden Bootshauses und der Bau einer neuen Anlegestelle, gegen die das BAFU keine Einwände erhoben hatte, könnten hingegen realisiert werden.

Bis 2019 hatte Roger Federer 1,7 Hektar Land direkt am Zürichsee in Rapperswil-Jona gekauft. Seitdem befinden sich sechs Gebäude im Bau. Am meisten zu reden gab das Bootshaus, dessen geplanter Wiederaufbau insgesamt vier Einspracheverfahren ausgelöst hat.

Ein Mann und ein Adler
Keystone / Salvatore Di Nolfi

Die Schweiz im Bild

Der Weisskopfseeadler Sherkan, das Wappentier des Genève-Servette Hockey Club, fliegt vor einem Spiel der Schweizer National League zwischen dem Genève-Servette HC und den ZSC Lions über das Eis der Eissporthalle Vernets in Genf (Dienstag, 29. Oktober 2024).

Übertragung aus dem Französischen: Giannis Mavris

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