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Lampions mit Schweizerkreuz

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Obwohl unsere Auslandgemeinde über 800'000 Menschen stark ist, hat sie im ersten Jahr seit den Parlamentswahlen in der Schweiz an politischer Kraft verloren. Das ist die ernüchternde Bilanz, die Kennerinnen und Kenner der Materie in unserer Debattiersendung "Let''s Talk" ziehen.

Heute berichte ich in Ihrem Briefing aber auch über die Zunahme an Betrugsversuchen via Telefon, wobei die Kriminellen jetzt mithilfe einer künstlichen Intelligenz "die Rosinen picken", das heisst, die KI filtert jene Menschen heraus, die schneller als der Rest auf den Fake-Anruf hereinfallen und eher betrogen werden können.

Zudem: Eine Investition in Wohneigentum soll sich wieder eher lohnen. Und im Alpstein beim berühmten Restaurant Aescher sorgt ein Warnschild für eine Kontroverse.

Herzliche Grüsse aus Bern

Bundeshaus im Nebel
Keystone / Anthony Anex

Die Stimme der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer im Parlament wird kaum mehr gehört. Das ist das Fazit unserer Sendung «Let’s Talk».

Ein Jahr ist es her, dass wir in der Schweiz ein neues Parlament gewählt haben. Zeit für eine erste Bilanz: Was hat sich in der Schweizer Politik verändert für die Schweizerinnen und Schweizer im Ausland? In unserer Debattiersendung «Let’s Talk» sprach mein Kollege Balz Rigendinger mit Priscilla Imboden, Bundeshauskorrespondentin des Online-Magazins «Republik» und Lukas Golder, Co-Direktor des Meinungsforschungsinstituts gfs.bern.

Für Imboden hat sich das neue Parlament, das stärker nach rechts tendiert und deutlich weniger grün tickt, in diesem Jahr vermehrt nach innen orientiert. Die Stimme der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer gehe dabei verloren, sagt sie.

Golder ist sogar der Meinung, die Marginalisierung der Schweizerinnen und Schweizer im Ausland nach den Wahlen habe System. Dabei nimmt er auch die Medien in die Pflicht, die «kaum fähig» seien, ihre Perspektive und den Blick über den Horizont hinaus zu öffnen. So seien die Abstimmungskämpfe oft «durch rein inländische Mechanismen geprägt».

Plakate einer Kampagne gegen Telefonbetrug
Keystone / Peter Klaunzer

Achtung Betrug: Alle achteinhalb Minuten wird in der Schweiz ein Fall von Cyberkriminalität gemeldet.

Es ist nur die Spitze des Eisbergs. Lange nicht alle Fälle von Betrugsversuchen über elektronische Geräte werden gemeldet. Am häufigsten versuchen es Krimielle immer noch über das Telefon. Das zeigen die Zahlen des Bundesamts für Cybersicherheit für das erste Halbjahr 2024.

Demnach haben die Betrugsversuche gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Die meisten Fake-Anrufe seien falsche Behördenanrufe. Dabei setzen die Kriminellen auf einen Roboter, der zuerst zahlreiche Nummern anruft. Wie der Tages-Anzeiger schreibt, schwindelt die KI den Angerufenen vor, sie seien in ein Strafverfahren verwickelt. Erst wenn die Betroffenen die Taste#1 drückten, würden sie mit einer echten Person verbunden, die sie dann übers Ohr zu hauen versuche.

Ebenfalls zugenommen haben Phishing-Mails. Sie haben sicherlich auch schon Meldungen über Paketlieferungen erhalten, die Sie stutzig gemacht haben. So versuchen Kriminelle, an Ihre persönlichen Daten zu kommen. Als Absender fingieren oft bekannte Unternehmen. Und auch sprachlich sind die Betrugsversuche immer besser formuliert.

Strassenschild "Eigenheimstrasse"
Keystone / Steffen Schmidt

Eine Studie zeigt: «Häuslebauen» lohnt sich in der Schweiz wieder.

Der Wind im Immobilienmarkt hat sich gedreht: Nach drei Senkungen des Leitzinses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) in diesem Jahr lohnt es sich wieder, in Wohneigentum zu investieren. Damit ist gegenwärtig wieder eine ähnliche Rendite wie mit Aktien zu realisieren. Das zeigt eine Studie der Bank Raiffeisen Schweiz.

«Im Unterschied zu einer Mietwohnung sei ein Eigenheim für dessen Bewohner nicht nur ein Konsum-, sondern – ob bewusst oder unbewusst – auch ein Investitionsgut«, zitiert die Publikation «Finanz und Wirtschaft» die Studie.

Die Raiffeisen-Analyse zeigt, dass Wohneigentum unter dem Strich seit 1988 eine durchschnittliche jährliche Eigenkapitalrendite von 7,2% ergeben habe. Das liege nur leicht tiefer als die Rendite eines reinen Schweizer Aktienportfolios über den gleichen Zeithorizont.

Warnschild "Kinder mit Leine sichern"
20min / Leo Butie

Kinder an die Leine! Ein Warnschild im Appenzeller Alpstein sorgt für Stirnrunzeln.

Haben Sie vor ein paar Jahren die Geschichte des Restaurants Aescher mitverfolgt? Nachdem das Magazin National Geographic das an eine Felswand gebaute urchige Berggasthaus als eine der «Destinations of a Lifetime» auf seinem Cover propagiert hatte, nahm der Strom an Besuchenden massiv zu.

Nun muss man wissen, dass der Zugang zum Restaurant im nördlichsten Gebirge der Schweiz, dem Alpstein, alles andere als leicht ist. Es braucht Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Im Alpstein kommt es jedes Jahr zu tödlichen Unfällen.

Jetzt hat die Inhaberin des Aeschers beim Abstieg zum Seealpsee ein Warnschild angebracht. «Kinder mit Leine sichern», steht dort – wortwörtlich. Und auch, dass sie Leinen ausleihen würde. Das Angebot werde rege genutzt, sagt sie gegenüber 20 Minuten. Doch die Formulierung stösst nicht überall auf Gegenliebe, wie eine Diskussion auf Reddit zeigt. Viele würden den Begriff «Leine» als unpassend empfinden.

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Debatte
Gastgeber/Gastgeberin Zeno Zoccatelli

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Ein grosser hellrosa Diamant-Anhänger
Keystone / Martial Trezzini

Die Schweiz im Bild

Eine Angestellte von Sotheby’s zeigt während einer Vorbesichtigung am Sitz in Genf einen beeindruckenden hellrosa Diamantanhänger von 16,73 Karat. Der Verkaufspreis wird auf 1,1 bis 1,8 Millionen Franken geschätzt. Die Auktion findet am 13. November in Genf statt.

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