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Bundeshaus im Nebel

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

November in der Schweiz – Nebel, kürzere Tage und das alljährliche Ritual, die Krankenkassenprämien zu vergleichen. Da lässt sich doch der eine oder andere Franken fürs Haushaltsbudget sparen.

Mein heutiges Briefing beschäftigt sich aber nicht nur mit den steigenden Gesundheitskosten, sondern auch mit dem Armeebudget oder den Sparzinsen.

Und wenn Sie meine Auswahl gerade auf dem Bildschirm Ihres Smartphones lesen: Wie oft benutzen Sie Ihr Handy täglich?

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Freundliche Grüsse aus Bern

Frau misst Blutdruck
Keystone / Christian Beutler

Die Gesundheitskosten in der Schweiz steigen ohne Halt. Ab 2026 sollen nun Kosten eingespart werden.

Die Krankenkassenprämien steigen 2025 zum dritten Mal in Folge. Nächstes Jahr wird die Prämie im Durchschnitt um 6% teurer. Der Grund: Die Menschen werden immer älter (die Zahl der über 80-Jährigen in der Schweiz wird sich bis 2045 mehr als verdoppeln). Zudem gibt es immer mehr medizinische Leistungen und neue Medikamente, was die Kosten weiter steigen lässt.

Es sind viele Akteure involviert und allen ist klar, es muss sich etwas ändern. Deshalb gibt es immer wieder Ideen, Diskussionen und auch Volksabstimmungen. In der Schweiz sind eigentlich die Kantone für die Gesundheitsversorgung zuständig. Der Bund steuert die Gesundheitskosten unter anderem über das Krankenversicherungsgesetz KVG. Zudem diskutieren die Tarifpartner (Ärztinnen, Krankenkassen, Pharmaindustrie etc.) direkt miteinander.

Am Montag fand ein runder Tisch mit Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider rund um die Frage der steigenden Gesundheitskosten statt. Die Akteure im Gesundheitswesen einigten sich darauf, dass ab 2026 jährlich rund 300 Millionen Franken eingespart werden sollen. In der Wintersession im Dezember wird der Nationalrat über einige Massnahmen zur Kosteneinsparung diskutieren.

Sparschwein steht in der Küche
Keystone / Gaetan Bally

Haushaltseinkommen und Sparzinsen: Heute berichten die Schweizer Medien, wie es um das Einkommen in der Vergangenheit und um das Ersparte in Zukunft steht.

Fangen wir mit dem Budget an: Im Jahr 2022 betrug das durchschnittliche verfügbare Haushaltseinkommen in der Schweiz 6902 Franken pro Monat, bei einem Bruttoeinkommen von 9792 Franken. Die Höhe des Einkommens variierte stark mit der Haushaltszusammensetzung, mit höheren Werten für Paare mit Kindern und deutlich tieferen Werten für Einpersonenhaushalte ab 65 Jahren.

Die monatlichen obligatorischen Ausgaben beliefen sich 2022 im Durchschnitt auf 3025 Franken oder 30,5% des Bruttoeinkommens. Während das durchschnittliche verfügbare Einkommen mit demjenigen der Vorjahre vergleichbar ist, sind die Konsumausgaben hingegen leicht gestiegen. Diese betrugen durchschnittlich 4949 Franken oder knapp die Hälfte des Bruttoeinkommens. Nach Abzug aller Ausgaben verblieben den Haushalten durchschnittlich 1546 Franken zum Sparen.

Apropos Sparen: Die Sparzinsen in der Schweiz sind deutlich gesunken. Gemäss einer Analyse von Moneyland liegt der durchschnittliche Zinssatz für Sparkonten derzeit bei 0,52%, nach 0,80% Ende 2023. Grund dafür sind die Leitzinssenkungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) aufgrund der tieferen Inflation. Die Zinssätze variieren stark zwischen den Banken. Die Zinssätze für Jugendsparkonten sind zwar ebenfalls gesunken, liegen aber mit 0,88% immer noch über denen für Erwachsene. Moneyland erwartet, dass die Zinsen in den kommenden Monaten weiter sinken werden.

Ein Angehöriger des Militärs liegt in Stellung.
Keystone / Christian Beutler

Auch der Bund muss sparen. Das beeinflusst die angestrebte Erhöhung des Armeebudgets.

Das politische Ringen um das Militärbudget geht in die entscheidende Phase. Bis Ende Jahr wird das Parlament das Bundesbudget 2025 verabschieden und dabei auch die Mittel für die Verteidigung festlegen.

Die bürgerliche Mehrheit will das Militärbudget bereits bis 2030 auf 1% des BIP erhöhen, statt wie im geltenden Recht vorgesehen bis 2035. Dies würde eine deutliche Erhöhung von drei bis vier Milliarden Franken pro Jahr bedeuten.

Der Bund muss dieses Geld wegen der Schuldenbremse in anderen Bereichen einsparen. Das macht die Sache kompliziert. Eine so starke Erhöhung des Militärbudgets würde erhebliche Kürzungen in anderen Bereichen wie Landwirtschaft, Bildung, Entwicklungshilfe oder Verwaltung erfordern. Einige Parlamentarier:innen erwägen deshalb, die Erhöhung über einen längeren Zeitraum bis 2032 oder 2033 zu strecken. So könnten die Einsparungen abgefedert und Steuererhöhungen wie eine Erhöhung der Mehrwertsteuer vermieden werden.

Auch geopolitische Faktoren spielen eine Rolle: Die anhaltende Ukraine-Krise und die Haltung des designierten US-Präsidenten Donald Trump, der von den europäischen Staaten mehr militärische Verantwortung fordert, stärken die Argumente der Verteidigungsbefürworter:innen. Die Linke im Parlament lehnt die massive Aufstockung ab und hält bereits die ursprünglich geplante Erhöhung bis 2035 für zu hoch. In den kommenden Wochen werden die vorbereitenden Kommissionen des Parlaments ihre Empfehlungen abgeben, eine endgültige Entscheidung wird für Dezember erwartet.

Zwei junge Frauen am Smartphone im Zug
Keystone / Christof Schuerpf

Fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung weist «deutliche bis ausgeprägte» Anzeichen einer Smartphone-Sucht auf, wie eine heute veröffentlichte Umfrage von Comparis zeigt.

Nomophobie – so nennt man eine Smartphone-Sucht. Der Ausdruck kommt vom Englischen No-Mobile-Phone-Phobia. Gemäss einer Umfrage weisen über 40% der Befragten deutliche bis ausgeprägte Anzeichen von Nomophobie auf. Vor allem bei jungen Menschen und Personen aus der Romandie sind gemäss Umfrage Anzeichen einer solchen Sucht verbreitet. Geschlecht, Bildungsniveau oder Einkommen würden keinen signifikanten Einfluss auf die Smartphone-Abhängigkeit haben.

Das Marktforschungsinstitut Innofact hat im Auftrag von Comparis 1050 Personen in allen Regionen der Schweiz befragt. Die Antworten: Regelmässig den Bildschirm checken, um sicherzugehen, dass man keine Nachricht verpasst hat, sich gestresst fühlen, wenn das Smartphone nicht in Reichweite ist oder der Akku fast leer ist, oder sich isoliert fühlen, wenn man das Gerät nicht bei sich hat.

Neben dem Unterschied zwischen den Altersgruppen gibt es auch ein Stadt-Land-Gefälle. In ländlichen Gebieten geben 28% an, dass sie problemlos auf ihr Handy verzichten könnten, während es bei den Umfrageteilnehmer:innen aus Städten nur 19% sind.

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Debatte
Gastgeber/Gastgeberin Zeno Zoccatelli

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Gansabhauet: EIne Person versucht blind den Hals einer Ganz zu durchtrennen.
Keystone / Philipp Schmidli

Die Schweiz im Bild

Am Montag, 11. November 2024, fand in Sursee die traditionelle Gansabhauet statt, die jährlich am Martinstag gefeiert wird. Dabei versuchen die Teilnehmer:innen, mit verbundenen Augen und einer goldenen Sonnenmaske, den Hals einer toten Gans mit einem stumpfen Dragonersäbel durchzuschlagen. Das Ziel ist es, mit einem einzigen Säbelhieb die Gans erfolgreich zu köpfen. Diese alte Tradition zieht immer wieder zahlreiche Zuschauer:innen an, die das ungewöhnliche Spektakel auf dem Rathausplatz mit Spannung verfolgen.

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