Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Im heutigen Briefing geht es um Technik: Neue Techniken haben den Ermittler:innen in Genf 29 Jahre nach einem Mord geholfen, den mutmasslichen Täter zu finden.
Derweil steht die Technik der F-35-Kampfjets, welche die Eidgenossenschaft bestellt hat, unter Beschuss. Kritiker sagen, die Jets seien bald Geschichte und würden von Drohnen abgelöst.
Danach schauen wir noch kurz in die Berge, dort sind die Pisten jetzt wieder offen. Allerdings an vielen Orten auch nur mit dem Einsatz der Technik in der Form von Kunstschnee.
Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre!
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Dieser Mordfall blieb jahrzehntelang unaufgeklärt: Der mutmassliche Täter steht 29 Jahre nach Erschiessung eines ägyptischen Diplomaten in Genf vor Gericht.
1995 wurde in einer Tiefgarage in Genf der ägyptische Diplomat Alaa al-Din Nazmi erschossen. Heute beginnt am Strafgerichtshof in Bellinzona der Prozess gegen den mutmasslichen Täter. Ihm wird vorgeworfen, den Mord gegen eine unbekannte Summe Geld verübt zu haben.
Jahrzehntelang konnte nicht geklärt werden, wer den Diplomaten ermordet hatte. Doch neue Techniken halfen bei der Aufklärung des Falls: DNA-Spuren und Fingerabdrücke auf dem selbstgebastelten Schalldämpfer führten zu einem italienisch-ivorischen Doppelbürger.
Wer den Mord in Auftrag gegeben hat, ist unklar, über die Hintermänner und das mögliche Motiv steht nichts in der Anklageschrift. Wie RTS berichtet, soll der Diplomat Nazmi auch für den ägyptischen Geheimdienst gearbeitet und Konten des damaligen Präsidenten Husni Mubarak in der Schweiz verwaltet haben. SRF schreibt, dass Islamisten hinter dem Mord stehen könnten.
Die Ermittlungen wurden damals von Carla del Ponte, der obersten Generalstaatsanwältin der Schweiz begonnen. Viel Zeit, um den Mord aufzuklären, bleibt nicht: Der Fall verjährt nächstes Jahr.
- Der ausführliche Artikel von RTSExterner Link auf Französisch.
- Artikel von SRFExterner Link auf Deutsch.
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«Wir müssen ganz viel bauen in der Zukunft!» Verkehrsminister Albert Rösti analysiert das Nein zum Autobahnausbau und schaut nach vorne.
«Wir müssen ganz viel bauen in der Zukunft!» Verkehrsminister Albert Rösti analysiert das Nein zum Autobahnausbau und schaut nach vorne.
«Ein Debakel an der Urne» nennt die NZZ am Sonntag im Interview mit Verkehrsminister Albert Rösti dessen Niederlage vor einer Woche, als die Schweizer Stimmbürger:innen den Ausbau der Autobahn abgelehnt haben.
Bisher schien Rösti alles zu gelingen, das Nein zur Autobahn schmerzt, gibt er im Interview zu. Denn die Folgen sind klar, «der durchgehende Ausbau der A1 ist aktuell vom Tisch», sagt Rösti. Im Gegensatz zu einigen seiner Parteikolleg:innen will Rösti das Abstimmungsresultat jedoch nicht auf die Angst vor der Zuwanderung abschieben.
Er hat eine andere Erklärung: Manchmal habe er den Eindruck, dass die Welt ein wenig egoistischer geworden sei, sagt er. Der polemischen Frage «Dieses Lands schafft keine grossen Würfe mehr, oder?» der NZZ widerspricht er vehement und betont, dass noch viele Grossprojekte bevorstehen, zum Beispiel mehr Stromleitungen, neue Kraftwerke und mehr Kapazitäten für die Bahn und Strassen. «Wir müssen ganz viel bauen in der Zukunft!»
- Das Interview in der NZZ am SonntagExterner Link (Bezahlartikel.)
Lösen Drohnen bald die Kampfjets ab? Verteidigungsdepartement hält an Bestellung von F-35 fest – und der Bundesrat erhält bald sein neues, über 100 Millionen Franken teures Flugzeug.
Auch Röstis Bundesratskollegin Viola Amherd hatte es in die Sonntagspresse geschafft. Allerdings nicht ganz freiwillig. Auslöser ist, dass Elon Musk den Kampfjet F-35 geschmäht hatte, da diese Jets im «Zeitalter der Drohnen» obsolet seien. Ein ETH-Professor gibt Musk Recht und sagt, dass in Zukunft Drohnen Kampfjets abschiessen würden.
Das Verteidigungsdepartement hält jedoch an der Bestellung der F-35 fest. Drohnen sind für das Department von Amherd eine Ergänzung für bemannte Kampfjets. Doch besonders bei der Sicherung des Schweizer Luftraums seien Pilot:innen wichtig, da Drohnen weniger hoch fliegen und auch langsamer sind als zivile Passagierflugzeuge.
Die Lieferung der ersten Kampfjets erfolgt ab 2027, früher darf sich der Bundesrat über seinen neuen Reisejet freuen: einen nigelnagelneuen Bombardier Global 7500 mit bis zu zwanzig Sitzplätzen. Schon länger angekündigt, wird das Flugzeug nun im Dezember ausgeliefert. Der Preis von über 100 Millionen Franken sorgt bei vielen Politiker:innen für Unmut.
Dass der Bundesrat ein Flugzeug braucht ist unbestritten, aber von links bis rechts fragen sich Parlamentarier:innen, ob es nicht auch ein günstigeres getan hätte? Zumal die Lieferung im Dezember, wenn das Parlament rigorose Sparentscheide treffen muss, etwas ungünstig ist.
- Der Artikel des Tages-AnzeigersExterner Link über Kampfjets versus Drohnen (Bezahlartikel).
- Der Artikel von Matin DimancheExterner Link auf Französisch (Bezahlartikel).
- Die französischsprachige Ausgabe von 20 Minuten hat das Thema aufgegriffenExterner Link.
Skifahren wird in der Schweiz immer teurer: Der Preis für eine Tageskarte liegt bei durchschnittlich 72 Franken.
Ich war am vergangenen Wochenende zum ersten Mal diese Saison mit meinem Snowboard auf der Piste unterwegs. Beim Preis für eine Halbtageskarte musste ich kurz leer schlucken: 61 Franken kostete der Spass in Davos – und das in der Vorsaison.
2005 hätte ich für dieses Geld den ganzen Tag auf der Piste verbringen können, damals kostet ein Tagesbillett durchschnittlich 51 Franken. Heute muss man für eine Tageskarte durchschnittlich 72 Franken hinblättern, wie die Sendung 19:30 des Westschweizer Fernsehens RTS berichtet. In Anzère im Wallis sind die Preise um 38% gestiegen, in Zermatt um 19% und in Crans-Montana gar um 43%.
Als Gründe für die immer höher werdenden Preise in der Schweiz geben die Skigebiete die gestiegenen Betriebskosten, wie höhere Löhne, gestiegene Preise für Strom und Diesel sowie die Notwendigkeit umfangreicher Investitionen in die Infrastruktur an. Denn trotz – oder gerade wegen – immer geringeren Schneemengen wird in der Schweiz immer noch kräftig in Skigebiete investiert, zum Beispiel in Kunstschneeanlagen.
- Der Artikel von RTSExterner Link auf Französisch.
Die Schweiz im Bild
Am gestrigen ersten Adventssonntag fand in Zürich ein Sonntagsverkauf statt. Die perfekte Gelegenheit für alle, welche die besinnliche Zeit gern mit einer ausgiebigen Shoppingtour einläuten.
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