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Iffelentraeger ziehen mit beleuchteten Iffelen durch das dunkle Dorf anlaesslich dem traditionellen Klausjagen am Donnerstag, 5. Dezember 2024 in Kuessnacht am Rigi. Begleitet vom Samichlaus, sowie Geisselchlepfer und Hornblaesern findet der Anlass jaehrlich am Abend vor St. Nikolaus statt. (KEYSTONE/Philipp Schmidli)

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Sonnige Grüsse aus Bern!

Viele Kinder (und Erwachsene) in der Schweiz freuen sich heute über einen ganz besonderen Besuch. Es ist Samichlaustag – eine Tradition, bei welcher der Weihnachtsmann und sein Gehilfe Schmutzli Häuser und Schulen besuchen und kleine Leckereien mitbringen. Allerdings wird es dieses Jahr leider etwas weniger Besuche geben – mehr dazu am Ende des Briefings.

Zuerst werfen wir einen Blick auf andere Schlagzeilen des Tages: Konflikte um ukrainische Asylbewerber:innen in der Schweiz – diesmal wegen Grossfamilien, die Schliessung eines Atomkraftwerks und ein Interview mit dem Präsidenten des TCS über die Zukunft des Autos in der Schweiz.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Ausklang der Woche!

Das Atomkraftwerk Beznau
Keystone / Gaetan Bally

Die angekündigte Abschaltung von Kernkraftwerken gibt Anlass zu neuen Diskussionen.

Die gestrige Ankündigung, das Atomkraftwerk Beznau abzuschalten, hat die Politiker:innen in Bundesbern nicht überrascht. Sie hat jedoch die seit langem geführte Debatte über die Deckung des Energiebedarfs der Schweiz neu entfacht, wie Watson schreibt.

Mitte-Politiker Stefan Müller-Altermatt wertet den Entscheid als „Zeichen des Unwillens, an der Atomkraft festzuhalten“. 2011, nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima, hatten Bundesrat und Parlament den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Im Mai 2017 und erneut im Juni 2024 stellte sich die Schweizer Stimmbevölkerung hinter diesen Entscheid und unterstützte den Ausbau der erneuerbaren Energien.

FDP-Politikerin Susanne Vincenz-Stauffacher sieht den Axpo-Entscheid als «weiteren Weckruf, dass wir die erneuerbaren Energien rasch ausbauen müssen».

Wenn das Atomkraftwerk Beznau vom Netz geht, ist es nur noch ein Jahr vom Schweizer Rentenalter entfernt: Mit 64 Jahren wird es das älteste sich im Betrieb befindende Atomkraftwerk der Welt sein. Im letzten Jahr produzierten die beiden Reaktoren in Beznau rund 7,9% der gesamten Stromproduktion der Schweiz. Könnte deren Ende eine Stromlücke verursachen?

FDP-Parteipräsident Thierry Burkart sagt, nach dem Abschalten von Beznau werden Reservekraftwerke nötig sein – aus fossiler Energie: «Das verdeutlicht das ganze Versagen der Schweizer Energiepolitik».

Die Parlamentarier:innen debattieren nun über den sogenannten Beschleunigungserlass, der dem Ausbau der erneuerbaren Energien mehr Schub verleihen soll.

Die Fragen bleiben: Was geschieht mit den letzten beiden Schweizer Atomkraftwerken und könnten die Herausforderungen im Energiebereich zu einem Comeback der Kernkraft führen?

«Ideen von langen Superlaufzeiten für AKW und entsprechenden Subventionen sind damit vom Tisch», sagt SP-Politiker Roger Nordmann. Die grossen Investitionen in alte AKWs lohnten sich nicht.

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eine Gruppe menschen mit einer Ukraine Flagge
Keystone / Ennio Leanza

Der Sicherheitsdirektor des Kantons Zürich zieht die Schraube gegenüber ukrainischen Asylsuchenden an.

In einem Brief, der am Dienstag an das Staatssekretariat für Migration (SEM) geschickt wurde, argumentiert der Zürcher kantonale Sicherheitsdirektor Mario Fehr, dass die Stadt Zürich die Asyllast ausreichend getragen habe und keine weiteren Asylsuchenden aus ukrainischen Gebieten, die nicht von Russland besetzt sind oder in der Nähe der Frontlinien des Krieges liegen, mehr aufnehmen werde.

«Würde Zürich diese Arbeit für den Bund und die anderen Kantone nicht erledigen, würde das Schweizer Asylsystem von heute auf morgen stillstehen«, heisst es im Schreiben weiter.

Im vergangenen Jahr hat die Zürcher Kantonspolizei 3400 Rückführungen veranlasst, dieses Jahr dürften es noch mehr sein, wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) schreibt. Pro Ausschaffungsflug müssen jeweils 30 bis 40 Kantonspolizisten aufgeboten werden.

Das Asylrecht in der Schweiz schreibt vor, dass die Verfahren innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden müssen. Aktuell seien allerdings neben den 17’000 offenen Asylverfahren auch 5000 Status-S-Gesuche hängig, sagt Fehr.

Justizminister Beat Jans hatte in diesem Jahr Mühe, die Ziele zu erreichen, was zum Teil auf die rekordhohe Zahl an Gesuchen zurückzuführen ist. Dennoch wurden Verbesserungen erzielt: 60 neue Stellen tragen dazu bei, dass Fälle schneller entschieden und mehr Ausschaffungen durchgeführt werden als in den Vorjahren.

Bei einem kürzlichen Besuch in einem Bundesasylzentrum sagte Jans: «Wir setzen die Prioritäten richtig, aber die Verfahren müssen weiter beschleunigt werden

Politiker sehen sich am Abstimmungssontag die Resultate an
Keystone / Anthony Anex

«Städte sind keine Inseln – der Strassenverkehr hält die Supermärkte am Laufen.»

In einem Interview mit Le Temps sprach Peter Goetschi (oben rechts), Präsident des Touring Club Schweiz (TCS), über die Zukunft der Schweizer Autobahnen nach dem Nein zu den jüngsten Ausbauvorschlägen.

Vor zwei Wochen lehnte die Schweizer Stimmbevölkerung mehrere Autobahnausbauprojekte an der Urne ab. Goetschi sieht Verbesserungsmöglichkeiten, vor allem in der Westschweiz.

Staus seien an der Tagesordnung und nähmen zu, sagt er. Für Goetschi müssen sowohl die Strassen- als auch die Schieneninfrastruktur funktionsfähig und zuverlässig bleiben.

«Städte sind keine Inseln. Die Menschen besuchen Städte, um zu essen, einzukaufen, zu studieren und Kultur zu geniessen. Der Strassenverkehr füllt Supermärkte und Geschäfte. Wir können uns nicht nur auf Fahrräder, Züge oder Busse verlassen. Wer auf dem Land wohnt, muss eine angemessene Verkehrsanbindung an Städte wie Lausanne oder Genf haben», sagt er.

Goetschi hält das Nein zum Ausbau der Autobahn nicht für strassen- oder autofeindlich, sondern für eine gezielte Ablehnung von konkreten Projekten. Er räumt aber ein, dass die Botschaft der Kampagne «zu rational und zu wenig emotional» gewesen sei.

Während Umweltbedenken nach wie vor das stärkste Argument gegen den Autobahnausbau sind, wies Goetschi darauf hin, dass die Walliser Stimmberechtigten am selben Tag sowohl den Autobahnausbau als auch das Klimagesetz abgelehnt haben.

Samichlaus zu Besuch bei Kindern
Keystone

Gibt es einen Samichlaus-Mangel?

Heute ist Samichlaustag. Kinder und Erwachsene erhalten Besuch vom Samichlaus und seinen Helfer:innen. Mandarinen, Nüsse und Schokolade werden verteilt. Doch nicht in allen Städten klopft es an der Tür.  

Die Nachfrage nach dem Samichlaus übersteigt das Angebot in den Städten bei Weitem. So waren in Winterthur die Termine für den 6. Dezember innerhalb von 15 Minuten ausgebucht.

Die St. Nikolausgesellschaft in Zürich ist mit 600 Besuchen pro Tag völlig ausgelastet. Der Engpass ist zum Teil auf einen Personalmangel zurückzuführen. Während der Pandemie wurden keine neuen Samichläuse ausgebildet. «Die Ausbildung ist wichtig, denn die Praktiken von vor zehn oder 20 Jahren sind nicht mehr akzeptabel», sagt Philipp Rellstab von der St. Nikolausgesellschaft Zürich.

Auf dem Land kennt man solche Probleme dagegen nicht. So  laufen zum Beispiel in Mels, St. Gallen, genügend Samichläuse herum. «Ich habe von einer Knappheit in Zürich gelesen. Das Problem gibt es bei uns nicht«, sagt Erich Riget, Gründer der Melser Chläuse und Vorstandsmitglied der IG Samichlaus Schweiz.

Hoffen wir, dass jedes Kind und jeder Erwachsene einen Besuch vom guten alten Samichlaus bekommt und niemand im Sack mitgenommen wird.

Iffelentraeger ziehen mit beleuchteten Iffelen durch das dunkle Dorf anlaesslich dem traditionellen Klausjagen am Donnerstag, 5. Dezember 2024 in Kuessnacht am Rigi. Begleitet vom Samichlaus, sowie Geisselchlepfer und Hornblaesern findet der Anlass jaehrlich am Abend vor St. Nikolaus statt. (KEYSTONE/Philipp Schmidli)
Keystone / Philipp Schmidli

Die Schweiz im Bild

Das heutige Bild zeigt den traditionellen Klausumzug mit beleuchteten Iffeln oder Kopflaternen in Form eines beleuchteten überdimensionalen Bischofshuts. Die Laterne ist aus leichten Materialien (Balsaholz oder Pappe) gefertigt, mit farbigem Transparentpapier beklebt und mit Motiven verziert.

Am Donnerstag, 5. Dezember 2024, zieht der Iffelenträger-Umzug anlässlich des traditionellen Klausjagens durch das dunkle Dorf Küssnacht am Rigi im Kanton Luzern.

Begleitet von St. Nikolaus, Geisselchlöpfer und Hornbläsern findet die Veranstaltung jedes Jahr am Vorabend des Samichlaustags statt.

Übertragung aus dem Englischen: Claire Micallef

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