
Heute in der Schweiz
Liebe Leserin, lieber Leser
Wer die Auswanderung wagt, wird mit Glück belohnt. Ganz so einfach ist es nicht, aber verschiedene Studien deuten darauf hin.
Im Fall von Jürg «Jorge» Rade aus Maienfeld im Bündnerland stimmt es. Er fand in Costa Rica nicht nur seine Liebe, sondern auch seine Berufung: Als Pfarrer und Kaffeebauer.
Wie war es bei Ihnen mit dem Glück in der Ferne? Schreiben Sie mir, wenn Sie darüber erzählen mögen.
Mit herzlichem Gruss aus Biel!

Rund 60 Schweizerinnen und Schweizer leben in Syrien. Für sie ist keine konsularische Unterstützung vorgesehen – es gingen keine Anfragen ein.
Der Sturz von Langzeit-Diktator Bashar al-Assad in Syrien beschäftigt auch die Schweiz. In erster Linie fragen sich die Behörden, wie sich die neuen Verhältnisse längerfristig auf den Asylbereich auswirken. Seit der Bürgerkrieg in Syrien 2011 begann, flohen über 25’000 Menschen in die Schweiz. Damit hat sich die syrische Diaspora in der Schweiz seither verzehnfacht, rechnet die NZZ heute vor.
84% von allen, die aus Syrien in die Schweiz kamen, erhielten den Asylstatus oder wurden vorläufige aufgenommen. Das könnte sich künftig ändern. Sobald stabile Strukturen erkennbar seien, würde die Asylpraxis allenfalls angepasst, sagt ein Sprecher des Staatssekretariats für Migration in den Schweizer Medien.
Das Schweizer Aussendepartement hat bereits am Sonntag alle Parteien dazu aufgerufen, «das humanitäre Völkerrecht einzuhalten und Richtung Frieden und Versöhnung zu arbeiten».
Bis Sonntagnachmittag seien keine Anträge auf konsularische Unterstützung gestellt worden, teilte das EDA weiter mit. Es gebe keine organisierte Ausreise. Es gälten die Prinzipien der Eigenverantwortung gemäss Auslandschweizergesetz, so das EDA.
- Bundesrat Beat JansExterner Link erklärt auf RTS seine «pragmatische Asylpolitik» (auf Französisch).
- Die NZZ zu den AuswirkungenExterner Link des Assad-Falls auf die Schweiz (Paywall).

Ausgewanderte weltweit schätzen ihre Lebensqualität besser ein als zuvor. Eine Kolumne hat die Ergebnisse von Auswanderungsstudien zusammengetragen.
«Ich selbst verliess mit 22 Jahren den Thurgau Richtung England, nach zwei Insel-Jahren gings weiter nach Mexiko», schreibt Autorin Alexandra Kedves in der Sonntagszeitung. Ihre Kolumne widmet sich dem Glück des Auswanderns. Darüber gibt es Forschung. Gemäss der klassischen migrationspsychologischen Kurve des Norwegers Sverre Lysgaard gibt es anfangs eine Flitterwochen-Phase (Bild). Dann folgt üblicherweise eine Frustphase, darauf eine Genesungsphase und idealerweise eine Anpassungs- und Akzeptanzphase. «Diese Phasenlehre hat was», schreibt die Autorin.
Forschende des World Happiness Report kommen zum Schluss, dass die meisten nach der Auswanderung aber glücklicher sind – je nach Land. Wer in die USA, nach Australien oder nach Neuseeland auswanderte, konnte sein Glücksempfinden um 12 Prozent-Punkte steigern. Ein Umzug innerhalb Westeuropas brachte eine Steigerung von 7 Prozent.
Eine Datenanalyse lege nahe, dass es zufriedener macht, in ein glückliches Land einzuwandern als in ein reiches Land, denn es komme zu einer «Happiness Assimilation», einer Anpassung ans Glücksniveau im Gastland, so die Kolumnistin. In einer Expat-Umfrage des Versicherers Axa Global Healthcare schliesslich bezeichneten sich 15 Prozent der Ausgewanderten als glücklicher als in der Heimat und 10 Prozent als produktiver oder als entspannter.

Das Fachblatt «Schweizer Bauer» berichtet über den Schweizer Kaffeebauer Jürg Rade in Costa Rica. Seine Auswanderungsgeschichte ist speziell.
Die Zeitung «Schweizer Bauer» besucht mit ihren Leser:innen immer mal wieder Schweizer:innen, die im Ausland Landwirtschaft betreiben. Aktuell ging es nach Costa Rica, zu Jürg Rade. Der Bündner war einst Kondukteur bei der SBB, leistete dann aber einen Einsatz in Costa Rica. Das war der Beginn einer neuen Existenz – und eines neuen Berufs: Jetzt ist er Kaffeebauer und Pfarrer.
Nach Costa Rica kam Rade durch seinen Glauben. Er half in einem christlich geprägten Ausbildungszentrum für Indigene. Dort verliebte er sich in die einheimische Köchin. «Nach zwei Jahren heirateten sie, und Rade blieb in Costa-Rica.
Er studierte Theologie und arbeitete fortan als Pfarrer in evangelischen Gemeinden», berichtet der «Schweizer Bauer». Inzwischen ist er Pfarrer bei einer evangelikalen Freikirche. Seinen Lebensunterhalt verdient er aber hauptsächlich mit seiner zwei Hektar grossen Kaffeefarm, auf welcher er auch Führungen für Tourist:innen veranstaltet.
Rades Betrieb liegt auf 1200 Meter über Meer. Er arbeitet ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, die seien für ihn «Gift» und «Chemie». «Die Familie Rade bewirtschaftet die Kaffeeplantagen auf einfache Art und Weise, auch das Haus ist einfach», schreibt der Schweizer Bauer. Rade selbst sagt, wer nur die Kaffeefrüchte verkaufe der könne vom Kaffeebau eigentlich nicht leben.
- Webauftritt der Finca von Jürg RadeExterner Link und seiner Frau in Costa Rica.
- Der Bericht im Schweizer BauerExterner Link.

Die beste Bahngesellschaft in Europa ist Trenitalia. Gleich darauf folgt die SBB.
T&E ist die Dachorganisation von nicht staatlichen europäischen Organisationen, die sich für einen nachhaltigen Verkehr einsetzen. Sie wählte eine Reihe Kriterien aus, um die europäischen Zug-Anbieter zu vergleichen. Wichtigstes Kriterium war der Preis. Zuverlässigkeit, verfügbare Ermässigungsprogramme, Entschädigungspolitik, Reiseerfahrung und das Vorhandensein von Nachtzügen oder Fahrradplätzen waren weitere Kriterien.
Von 10 Punkten erhalten die SBB 9.7 für Reservierungen und 8 für das Reiseerlebnis. Bei den Fahrpreisen gab es eine 7.1, bei der Zuverlässigkeit eine 7.8 und beim Fahrradangebot eine 7.6. Schlechter schneidet das Bahnunternehmen ab bei der Rückerstattungspolitik: 5 Punkte. Und das Nachtzugangebot erhielt nur eine 3.5.
- Details zur Studie auf SRFExterner Link.

Die Schweiz im Bild.
Bundesrätin Elisabeth-Baume Schneider: Am Freitagabend lieferte ihr Departement die erstaunliche Neuigkeit, dass bei der falschen Berechnung über die Zukunft der AHV-Finanzen kein Rechenfehler passiert sei.
Am Samstag zeigte sich die Magistratin bestgelaunt bei der Verleihung des «European Film Award» in Luzern (Bild). Als Innenministerin ist Baume-Schneider nicht nur für die Sozialwerke zuständig, sondern auch für die Kultur. Offenbar hilft letztere, auch in anspruchsvollen Phasen die Laune zu behalten.

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