Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Wie oft am Tag haben Sie Ihr Handy in der Hand? So praktisch es ist, die Abhängigkeit beginnt schon früh. Deshalb ist eine grosse Mehrheit der Befragten einer Studie dafür, das Smartphone an der Schule zu verbieten.
Und auch im Erwachsenenalter ist beim Umgang mit dem Handy Vorsicht geboten. Ein Instagram-Post der GLP-Politikerin Sanija Ameti hatte schwerwiegende Folgen, jetzt spricht sie erstmals darüber.
Als analoges Thema habe ich Ihnen heute Käse, Schokolade und Birchermüesli mitgebracht, wir werfen einen Blick auf das kulinarische Erbe der Schweiz.
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Nach Schüssen auf das Jesuskind: Sanija Ameti spricht erstmals öffentlich über ihre Gedanken an jenem Abend.
Im September hatte diese Geschichte niemanden in der Schweiz kaltgelassen: Sanija Ameti, Co-Präsidentin der europafreundlichen Operation Libero, hatte in einem Schiesskeller auf ein Bild der Jungfrau Maria mit Jesuskind geschossen und das durchlöcherte Bild anschliessend auf Instagram geteilt.
Nun hat Ameti nach dreimonatiger Krankschreibung ihr Schweigen gebrochen. In einem Interview mit CH Media sagt sie, dass der Kunstkatalog mit dem Heiligenbild zuoberst auf einem Altpapierstapel gelegen habe und sie ohne zu überlegen eine Seite rausgerissen und als Ziel für ihre Schiessübungen gewählt hatte. Sie sei übermüdet gewesen.
Weiter erzählte Ameti, dass Sportschiessen ihr helfe, einen klaren Kopf zu bekommen. Das Schiessen auf Maria und Jesus löste bei ihr schmerzhafte Erinnerungen an ihren Bruder aus, der in Bosnien erschossen wurde, bevor ihre Familie in die Schweiz geflüchtet ist. Das durchlöcherte Bild auf Instagram zu stellen, sei ihre Art gewesen, mit diesem Schmerz umzugehen. Nach diesem Post verlor Ameti ihren Job bei der Kommunikationsagentur Farner. Sie ist GLP-Gemeinderätin in Zürich und will es auch bleiben, doch der Präsident der Grünliberalen möchte sie aus der Partei ausschliessen. Die Operation Libero dagegen hält zu ihr.
- Das Interview von CH Media via WatsonExterner Link.
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Eine grosse Mehrheit ist für ein Handyverbot an Schulen.
Ich habe im Briefing auch schon über das Thema Handy und Schulkinder geschrieben. Vielen Eltern und Lehrpersonen macht es Sorgen, dass Kinder und Jugendliche so viel Zeit am Handy verbringen.
In der liberalen Schweiz haben es Verbote generell schwer, doch beim Handy sind sich die Befragten einer neuen Studie einig: 82% sind dafür, dass das Smartphone an den Schulen verboten werden sollte. Das hat eine Befragung des Forschungsinstituts Sotomo ergeben. Die Einigkeit gilt auch für die verschiedenen Parteien, von links bis rechts ist das Handyverbot mit über 80% Zustimmung erwünscht. Viele würden gern auch gleich die App Tiktok verbieten, allerdings ist da die Zustimmung etwas geringer.
Ein Handyverbot soll vermeiden, dass die Jugendlichen handysüchtig werden. Ohne Handy könnten sie sich besser konzentrieren und soziale Interaktionen mit den Mitschüler:innen vor Ort würden wieder wichtiger werden. Kritiker:innen befürchten, dass solche Verbote den Umgang mit digitalen Technologien nicht ausreichend fördern
- Der Bericht von SRFExterner Link über die Umfrage zum Handyverbot.
Cervelat, Käse und Milchschokolade: Was macht die Schweizer Küche aus?
Fehlt Ihnen das Schweizer Essen im Ausland? Haben Sie in Ihrer Küche Aromat stehen und gönnen sich sündhaft teuren Schweizer Käse im Lebensmittelladen bei Ihnen vor Ort? Essen ist Identität.
Doch was macht die Identität der Schweizer Küche aus? Der Autor Paul Imhof hat das kulinarische Erbe der Schweiz in einem Buch festgehalten. Im Interview mit der NZZ am Sonntag sagt er, dass oft nicht ein Produkt typisch schweizerisch ist, sondern die Herstellung und die Kultur. Zum Beispiel die des Süssmosts. Eine regionenübergreifende Spezialität der Schweiz ist das Haltbarmachen von Produkten. So kann zum Beispiel der Käse nicht nur länger gelagert, sondern auch im Ausland zu Geld gemacht werden.
Echte Schweizer Erfindungen sind die Milchschokolade und gewisse Käsesorten. Und ein kulinarisches Dialektwort hat es um die ganze Welt geschafft: das Müesli. Seinen Namen hat das Birchermüesli vom Schweizer Arzt Max Bircher. Doch hat er es auch erfunden? Wie die Forschung zeigt, hat er sich bei einem pakistanischen Bergvolk bedient.
Auch Autor Imhof hat mehrere Jahre im Ausland gelebt. In Singapur hat er beobachtet, wie der Schweizer Metzger eines Hotels für Schweizer:innen Cervelats gemacht hat.
- Artikel in der NZZ am SonntagExterner Link (Bezahlartikel).
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Dank positiver Lage des Arbeitsmarkts: Sozialhilfequote in der Schweiz auf Tiefstwert.
Zum Schluss noch eine erfreuliche Nachricht: Die Sozialhilfequote in der Schweiz ist 2023 auf den tiefsten gemessenen Wert seit Einführung der Statistik 2005 gesunken: Sie betrug 2023 2,8%, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) heute mitteilt.
7100 Menschen weniger waren im Jahr 2023 auf Sozialhilfe angewiesen. Insgesamt haben 250’000 Menschen mindestens einmal Geld erhalten. Obwohl die Bevölkerung stetig wächst, ist die Zahl der unterstützten Menschen so tief wie seit 2011 nicht mehr. Die höchsten Sozialhilfequoten weisen Kinder, Ausländer:innen und Geschiedene auf. Doch gerade in diesen Gruppen ist der Rückgang der Sozialhilfequote gemäss BFS überdurchschnittlich.
Ein Grund für die niedrige Quote ist die gute Lage des Arbeitsmarkts. Mehr Menschen, die Sozialhilfe bezogen haben, konnten einen Job finden. Sowohl die Zahl der registrierten Arbeitslosen wie die Anzahl der Langzeitarbeitslosen liegt wieder auf dem Niveau vor der Covid-Pandemie.
- Der Artikel dazu beim Tages-AnzeigerExterner Link.
Die Schweiz im Bild
Das Feuer auf unserem heutigen Bild gehört nicht zu einem Weihnachtsmarkt, es steht für etwas ganz anderes. Es ist Teil des Fête de l’Escalade, das an die Verteidigung gegen Karl Emanuel von Savoyen erinnert. 1602 wollten die savoyischen Soldaten die Stadt in der Dunkelheit überrumpeln und einnehmen, doch die Genfer:innen wehrten sie erfolgreich ab.
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