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Ignazio Cassis

Heute in der Schweiz

Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer,

Einen Tag vor Silvester hat der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis sein Schweigen gebrochen. Nachdem er fast ein Jahr lang alle Anfragen von Printmedien abgelehnt hatte, gab er den Tamedia-Zeitungen nun ein grosses Interview.

Im Angesicht von Kriegen in der Ukraine, im Nahen und Mittleren Osten und von «Migrationsströmen, die Instabilität verursachen», zeichnet Cassis ein düsteres Bild der internationalen Geopolitik.

Weitere Themen dieses Newsletters sind der Zusammenhang zwischen dem Wahlverhalten der Schweizerinnen und Schweizer und der Sterblichkeit während der Pandemie sowie die unglaubliche Herausforderung, die sich vier Schweizer Ruderer vorgenommen haben.

Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen!

Ignazio Cassis
Keystone / Anthony Anex

Die Schweiz berücksichtige die Bedrohungen der globalen Geopolitik nicht ausreichend, sagt Aussenminister Ignazio Cassis. In den Tamedia-Zeitungen vertritt er die Ansicht, dass die Stabilität des Landes von einer gefestigten Beziehung zur Europäischen Union abhängt.

«Wir haben uns in der Schweiz über viele Jahrzehnte an unseren Wohlstand und unsere Sicherheit gewöhnt. Wir glauben, dass sie fast gottgegeben sind», sagt Cassis. In den Augen des Aussenministers ist die Welt jedoch nicht in Ordnung. Er weist insbesondere darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Gesundheit der Europäischen Union verschlechtert, der Welthandel zurückgeht und die Grossmächte ihre Machtansprüche ungeniert geltend machen, «auch mit Gewalt».

Obwohl er der Meinung ist, dass die Schweiz «relativ gut» davonkommt, sieht Ignazio Cassis auch «Symptome, die bei uns ankommen». Er nennt insbesondere die Haushaltsdebatte im Parlament, aber auch die zunehmende Polarisierung. «Man ist aggressiver in der Form und den Mitteln. Von den sozialen Medien fange ich gar nicht erst an – die sind ein Ventil und ein Verstärker für Frustrationen grosser Bevölkerungsteile geworden», stellt er fest.

In diesem Zusammenhang, so der Minister der FDP weiter, sei es für die Schweiz notwendig, «stabile, vorhersehbare, ruhige Beziehung» mit den Nachbarn zu haben. Das neue Paket von Abkommen mit der Europäischen Union (EU), das der Bundesrat am 20. Dezember gebilligt hat, werde diese Stabilität bringen.

Eine Schutzmaske
Keystone / Valentin Flauraud

Eine Studie stellt einen Zusammenhang zwischen dem Abstimmungsverhalten
während der Covid-19-Pandemie und der Sterblichkeit in der Schweiz her
,
berichten die Zeitungen von CH Media heute.

Der Epidemiologe Matthias Egger und sein Team haben für die im European Journal of Public Health veröffentlichte Studie die Daten der ersten Abstimmung über das Covid-Gesetz vom Juni 2021 analysiert. Dadurch konnten sie feststellen, dass in Gemeinden mit einem hohen Anteil an Nein-Stimmen zum Gesetz während der Pandemie überdurchschnittlich viele Todesfälle zu verzeichnen waren.

Egger erklärt diesen Zusammenhang mit einer Skepsis gegenüber Schutzmassnahmen: «Naheliegend ist, dass jene Personen, die Nein stimmten, grundsätzlich skeptisch waren gegenüber Schutzmassnahmen und diese folglich weniger befolgten.»

Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass sozioökonomische Faktoren die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung beeinflussen können, wie z. B. das Bildungsniveau, die Wohnverhältnisse oder der Beruf. Das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) hat kürzlich einen Bericht zu diesem Thema veröffentlicht.

Die Ruderer feiern mit Fackeln auf ihrem Boot den Sieg.
Swiss Raw

Am Ende des Jahres fassen manche Menschen gute Vorsätze. Andere nehmen sich verrückte Herausforderungen vor. So wie vier Schweizer, die zum zweiten Mal über 4000 Kilometer über den Ozean rudern wollen.

«Direkt nach dem ersten Rennen haben wir gesagt: Das machen wir nie mehr», erzählt Samuel Widmer. 2022 hat sein Viererteam die «Atlantic Challenge», ein Ruderrennen über den Atlantischen Ozean zwischen Spanien und der Karibik, souverän gewonnen. Nun haben die vier Ruderer also beschlossen, es im Jahr 2025 erneut zu versuchen. «Mit der Zeit vergisst man die schlechten Erlebnisse und die guten bleiben», so Widmer gegenüber dem Schweizer Radio und Fernsehen SRF.

Das Team «Swiss Raw» wird ab Mitte Juni starten, diesmal aber an einem Rennen, bei dem der Pazifische Ozean zwischen Kalifornien und Hawaii überquert wird. Die Sportler werden mehr als 60 Tage auf See sein. «Zwei Stunden wird gerudert, danach hat man zwei Stunden ‹frei›. In dieser Freizeit wird gegessen und getrunken, geschlafen, man geht auf die Toilette, putzt und repariert das Boot. Und man repariert Sachen an sich selber – Pflaster auf die Wunden kleben. Das macht man 24/7 bis man wieder an Land ist», erklärt Widmer.

Das Rennen stellt hohe körperliche Anforderungen an die Ruderer. Sie verbrauchen 6000 Kalorien pro Tag. Widmer hat beim letzten Rennen 17 Kilo abgenommen. Der 30-jährige Polizist aus dem Aargau musste auch die Seekrankheit überwinden. «Es war ein bisschen mühsam. Aber ich habe gemerkt, dass Erbrechen und Rudern gleichzeitig geht. Das war nicht so toll, gab mir aber mental eine mega Sicherheit. Ich wusste danach, dass ich es könnte.»

Eisbären-Figuren in einer Menschenmenge.
Salvatore di Nolfi / Keystone

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