Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Nach dem Rücktritt von Bundesrätin Viola Amherd brodelt in der Schweiz die Gerüchteküche. Wer wird ihre Nachfolgerin oder ihr Nachfolger? Und folgt bald noch ein weiterer Rücktritt aus dem Bundesrat? Um wen es sich handeln könnte, lesen Sie unten.
Nach der Politik geht es im heutigen Briefing um die berühmteste Skipiste der Schweiz und um fast vergessene Walliser Dialekte.
Herzliche Grüsse aus Bern
Ein Innerschweizer, eine Freiburgerin oder ein Bündner? Wer wird Viola Amherds Nachfolger:in?
Wie immer nach einem Rücktritt im Bundesrat dreht sich das Kandidat:innenkarussell. Wer wird Nachfolger:in von Bundesrätin Viola Amherd? Angst um ihren Sitz muss die Mittepartei nicht haben, ihr Anspruch ist gerechtfertigt und wird von den Politiker:innen anerkannt.
Zuoberst bei allen Artikeln über die Nachfolge steht der Name Gerhard Pfister.
Der Mitte-Nationalrat hat letzte Woche seinen Rücktritt als Parteipräsident bekanntgegeben. Dass er nach einem Bundesratssitz strebt, ist kein Geheimnis. Pfister (62) ist ein «ausgewiesener Politfuchs», wie der Tages-Anzeiger schreibt und gilt als Kronfavorit. Für eine Frauenkandidatur wird der Name von Isabelle Chassot (59) genannt. Die Freiburgerin würde auch die lateinische Schweiz vertreten, allerdings habe sie keine Lust auf das Bundesratsamt, liess sie beim Westschweizer Fernsehen verlauten.
Ein anderer Name, der heiss gehandelt wird, ist Martin Candinas (44). Dank ihm wissen wir, dass Wahlzettel auf Sursilvan «cedel electoral» heisst, als Nationalratspräsident hatte der Mitte-Politiker aus Graubünden die Ergebnisse stets auch auf Romanisch verkündet. Candinas gehört einer jüngeren Politikergeneration an, die trotzdem schon viel Erfahrung hat.
Mitte-Ständerat Benedikt Würth (56) steht ebenfalls auf der Kandidat:innenliste. Würth politisiert am rechten Rand der Partei, gegen ihn spricht jedoch, dass er wie Karin Keller-Sutter aus St. Gallen kommt.
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Tritt nun auch Ignazio Cassis zurück, um den zweiten Sitz der FDP zu retten?
Spätestens jetzt wird in der Schweiz über einen weiteren Rücktritt im Bundesrat gemunkelt – tritt bald auch Ignazio Cassis zurück? Im Gegensatz zur Mitte ist der zweite Sitz der Freisinnig-Demokratischen Partei (FDP) im Bundesrat in den letzten Jahren zum Wackelsitz geworden. Immer wieder wird der Sitz infrage gestellt, da sich der Wählendenanteil der FDP im Verlauf der Jahrzehnte stark verringert hat.
Gemäss der «Zauberformel» hat die Mitte nur einen Sitz im Bundesrat und wäre daher prädestiniert, den zweiten FDP-Sitz anzugreifen. Ein Rücktritt von Cassis wäre daher jetzt taktisch sinnvoll, schreibt SRF. Die Wahl für seine Nachfolge würde in der Frühjahrsession zeitlich vor derjenigen von Amherds Sitz stattfinden, was das Risiko deutlich reduzieren würde, dass die Mitte den Sitz angreift.
Cassis zeige aber keine Zeichen von Amtsmüdigkeit, so SRF. Auch SP-Co-Präsident Cédric Wermuth glaubt nicht an einen Rücktritt, der das Ende der bürgerlichen Mehrheit im Bundesrat bedeuten könnte. Gemäss Fraktionspräsidentin Aline Trede verzichten die Grünen darauf, den Mitte-Sitz anzugreifen. Bei einem Rücktritt von Ignazio Cassis sähe es jedoch anders aus. Gemäss dem Departement von Cassis hege der Bundesrat keine Rücktrittspläne, wie der Tages-Anzeiger berichtet.
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Am Samstag ist wieder Lauberhornabfahrt: Die Bedingungen für die Piste sind dieses Jahr beinahe optimal, sagt der Pistenchef.
Am Samstag findet in Wengen das berühmteste Skirennen der Schweiz statt. Dann werden die Skifahrer mit über 100 Stundenkilometern über die Lauberhornabfahrt runterbrettern. In der Luzerner Zeitung gibt heute Pistenchef Heinz von Allmen Auskunft über die Schwierigkeiten, eine 4,4 Kilometer lange Piste mit mehr als 1000 Meter Höhendifferenz zu präparieren. Er macht es heuer zum 30. Mal.
Von den Fahrern gibt es regelmässig Kritik, die Piste sei zu weich, zu hart, zu eisig. Von Allmen nimmt es gelassen. «Die Strecke war in all den Jahren nie zweimal in gleichem Zustand.» Doch dieses Jahr seien die Bedingungen beinahe optimal. Es hat früh geschneit und dann hat der Regen die ganze Piste befeuchtet. Der gefürchtete Guggi-Föhn ist auch ausgeblieben.
Das Lauberhorn ist mehr als nur eine Abfahrt; es ist ein Mythos, ein Schicksalsberg, an dem schon viele gescheitert oder zu grossem Ruhm gekommen sind. Diesem Mythos will ein Wengener Rechnung tragen: Hans Peter Gertsch plant ein Lauberhorn-Museum. Und nicht etwa ein kleines Dorfmuseum, das Vorprojekt sieht ein mehrstöckiges Gebäude vor, das allein bis zu acht Millionen Franken kostet. Für die Finanzierung soll eine Stiftung gegründet werden, Gertsch ist überzeugt, dass der gute Ruf des Lauberhorns reicht, um das Geld zusammenzubringen. Das Museum soll 2030 zum 100-Jahr-Jubiläum des Rennens fertig sein.
- Lesen Sie hier das Interview mit dem Pistenchef in der Luzerner ZeitungExterner Link (Bezahlartikel).
- Hier finden Sie den Artikel über das Lauberhorn-Museum in der Berner ZeitungExterner Link (Bezahlartikel).
Damit eine Sprache nicht in Vergessenheit gerät: Im Wallis gibt es jetzt Wetterberichte auf Frankoprovenzialisch.
Die Schweiz ist ein dialektreiches Land – und das betrifft nicht nur die schweizerdeutschen Gebiete. Auch in den anderen Landessprachen gibt es Dialekte, in den französischsprachigen Regionen zum Beispiel das Patois Valaisan, die Dialekte dort heissen zum Beispiel Patois Bagnes, Patois Anniviers oder Patois Evolène.
Heute beherrschen vielerorts nur noch ältere Menschen die Mundart, schreibt RTS. Nur in Evolène können alle Generationen noch Patois. Um die Dialekte zu fördern, veröffentlichen die «Amis du Patois de Troistorrents» (Freunde der Mundart von Troistorrents) nun jede Woche online einen Wetterbericht in einem der regionalen Dialekte.
Die französischen Dialekte haben provenzalische Einflüsse und wurde in den Gebirgstälern im Wallis als mündliche Sprache weitergegeben. Der Wortschatz der Sprache zeige den engen Bezug der Sprecher:innen zur Natur und beinhaltet viele Begriffe des täglichen Lebens, hält eine Linguistin fest. Mit der Förderung der Sprache will der Dialektverband auch die gesellschaftliche Stellung des Patois verbessern, da es lange Zeit als «fortschrittfeindlich verunglimpft und gering geschätzt wurde».
- Wie tönt Walliser Patois? Hören Sie es hier im Artikel von RTSExterner Link.Externer Link
Die Schweiz im Bild
Wann im Januar ist es zu spät, um sich gegenseitig «es guets Neus» zu wünschen? Das haben wir heute beim Mittagessen diskutiert, wir wissen die Antwort jedoch nicht. Zu spät für einen Neujahresempfang ist es jedoch offiziell noch nicht, denn gestern hat in Bern der Neujahrsempfang der Bundespräsidentin stattgefunden, inklusive Ross und Reiter der Berner Dragoner 1779.
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