Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Ein Solarprojekt liegt auf Eis, ein Wirtschaftsriese kehrt Genf den Rücken zu, die UBS meldet überraschend hohe Gewinne, und das Männer-Duell der Mitte-Partei sorgt für Diskussionen – die Schweiz bietet heute wieder reichlich Gesprächsstoff.
Etwas Balsam für die Seele: 2024 war ein Jahr der Grosszügigkeit – die Glückskette sammelte 34 Millionen Franken für Menschen in Not. Und in Lausanne tanzen diese Woche junge Talente ihrem Traum entgegen.
Sonnige Grüsse aus Bern
Männerticket mit Risiken: Keine Frau in Sicht, nur Deutschsprachige – die Auswahl der Mitte-Partei für die Bundesratswahl sorgt auf der linken Seite des politischen Spektrums für Unmut.
Die Mitte hatte am Montag ihr Zweierticket für die Nachfolge von Viola Amherd vorgestellt: Markus Ritter (St. Galler Nationalrat und Bauernverbandspräsident) und Martin Pfister (Zuger Gesundheitsdirektor) sollen am 12. März der Vereinigten Bundesversammlung zur Wahl stehen.
Die SP kritisiert, das Ticket sei unausgewogen und zu weit rechts positioniert. «Mit den Herren Ritter und Pfister präsentieren sie ein Ticket mit zwei Männern vom rechten Rand ihrer Partei», sagt SP-Fraktionschefin Samira Marti gegenüber dem Nachrichtenportal Watson. Die grüne Fraktion begrüsst, dass die Mitte mit dem Zweierticket eine Auswahl bietet. Allerdings sei es enttäuschend, dass sich darauf keine Frau finde, sagt Fraktionschefin Aline Trede.
Politische Beobachter spekulieren: Könnte das Parlament dazu verleitet werden, eine „wilde Kandidatur“ – also eine Person, die nicht von der Mitte nominiert wurde – ins Rennen zu schicken?
In den letzten Wochen haben zahlreiche Mitte-Politiker:innen einer Bundesratskandidatur eine Absage erteilt – oft aus persönlichen Gründen und trotz des Prestiges der Position. Eine Entwicklung, die sich auch in der Privatwirtschaft abzeichnet: Laut Le Temps legen Führungskräfte unter anderem zunehmend Wert auf eine bessere Balance zwischen Beruf und Privatleben – und es werde zunehmend schwieriger, geeignete Kandidaten und Kandidatinnen für Spitzenpositionen zu finden.
- Le Temps schildert die Lage in der PrivatwirtschaftExterner Link. (Paywall und auf Französisch)
- Der Tages-Anzeiger geht der Frage nach: Drohen wilde Kandidaturen? Externer Link
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Stimmen aus der Community: «Bundesräte sind heute zu exponiert»
Die UBS präsentierte am Dienstag ihre Zahlen für das vergangene Jahr – diese übertreffen die Markterwartungen.
Die UBS hat das erste Jahresergebnis nach der vollständigen Übernahme der Credit Suisse publik gemacht. Das Resultat: 2024 machte die Schweizer Grossbank 5,1 Milliarden Dollar (rund 4’6 Milliarden Franken) Gewinn. Zwar belief sich der Gewinn im Vorjahr, 2023, noch gut 27 Milliarden Dollar (rund 24 Milliarden Franken), dies stand allerding im Zusammenhang mit der Übernahme der Credit Suisse.
Sergio Ermotti zeigt sich zufrieden mit den Geschäftszahlen: «Wir haben alle wichtigen Meilensteine 2024 erreicht und das Integrationsrisiko deutlich verringert, bei einer weiterhin soliden Kapitalposition.» Die Aktionäre und Aktionärinnen können sich freuen. Ermotti stellt ihnen eine deutlich höhere Dividende in Aussicht: Die Ausschüttungen sollen um 29 Prozent auf 0,90 Dollar pro Anteilsschein steigen.
Für das laufende Jahr stellt die UBS weitere Aktienrückkäufe in Aussicht – im grossen Stil: Diese sollen sich im ersten Halbjahr auf rund eine Milliarde belaufen, im zweiten Halbjahr dann auf zwei Milliarden. Die Integration der Credit Suisse sei auf Kurs und soll 2026 abgeschlossen sein, schreibt die Bank in ihrer Mitteilung.
- UBS-Chef Sergio Ermotti im SRF-InterviewExterner Link.
Knapp 17’000 Solarmodule auf einer Fläche von knapp 8 Hektaren oberhalb der Alp Morgeten in Oberwil im Simmental: Einst soll hier eine Anlage zwölf Gigawattstunden Strom pro Jahr für 3000 Haushalte produzieren. Doch nun liegt das Solarexpress-Projekt auf Eis.
Das bernische Verwaltungsgericht bremst den Solarexpress aus: Es hat die Zuständigkeit für eine Beschwerde von Umweltverbänden verneint und das Dossier an die kantonalen Behörden weitergeleitet. Die bernische Bau- und Verkehrsdirektion müsse sich mit der Beschwerde befassen, befand das Gericht. Über das am Montag veröffentlichte Urteil berichteten zuerst die Berner Zeitung.
Die Anlage war im Mai 2024 das schweizweit erste Solarexpress-Projekt, das eine Baubewilligung vom zuständigen Regierungsstatthalteramt erhielt. Die Stiftung Landschaftsschutz, der Schweizer Alpen-Club SAC und Mountain Wilderness reichten dagegen Beschwerde beim Verwaltungsgericht ein.
Tatsächlich sei es ungewöhnlich, dass Baubeschwerden direkt vom Regierungsstatthalteramt zum Verwaltungsgericht wandern, schreibt die Berner Zeitung. Allerdings ist in der kantonalen Einführungsverordnung zum Energiegesetz betreffend Photovoltaikgrossanlagen explizit das Verwaltungsgericht – und damit eine Justizbehörde ausserhalb der Verwaltung – als Beschwerdeinstanz festgehalten.
Damit hätten die Bewilligungsverfahren für die alpinen Solaranlagen verkürzt werden sollen. Doch das Verwaltungsgericht hält die Regelung für nicht rechtens. Es gebe keine ausreichende Dringlichkeit, um vom zweistufigen Rechtsmittelweg abzuweichen, heisst es im Urteil. Wie üblich sei zunächst die kantonale Bau- und Verkehrsdirektion am Zug.
Ein herber Schlag für die Calvin-Stadt: Die Société Générale de Surveillance (SGS), ein multinationales Unternehmen mit fast 100’000 Mitarbeitenden weltweit und seit 1915 mit Hauptsitz in Genf, plant den Umzug in den Kanton Zug.
SGS hat genug von Genf: Die Genfer Kantonsregierung bestätigte den geplanten Wegzug am Montag. Wirtschaftsdirektorin Delphine Bachmann zeigte sich enttäuscht und erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, der Kanton habe monatelang mit SGS verhandelt – jedoch ohne Erfolg.
SGS beschäftigt in Genf rund 150 Mitarbeitende. Ihre Stellen seien nicht gefährdet, da das Unternehmen weiterhin einen Sitz in der Calvin-Stadt behalten wolle. Welche finanziellen Folgen der Abgang für den Kanton haben wird, bleibt unklar – die Behörden wollten sich gegenüber RTS nicht dazu äussern. Fest steht: Mit einem Umsatz von 6,6 Milliarden Franken im Jahr 2023 ist SGS ein Schwergewicht der Genfer Wirtschaft.
Der Konzern begründet den geplanten Umzug mit zu hohen Gebäudekosten und der besseren Anbindung an den Flughafen Zürich. Die endgültige Entscheidung fällt an der Generalversammlung Ende März.
- Der Beitrag von RTSExterner Link.
Die Glückskette sammelte im Jahr 2024 34,4 Millionen Franken. Dies mithilfe von vier Spendenanrufen in Zusammenarbeit mit der SRG.
Die Eingänge von insgesamt 34,4 Millionen Franken im Jahr 2024 verteilten sich unter anderem auf Betroffene des verheerenden Unwetters in der Schweiz im Sommer (13 Millionen Franken), die Zivilbevölkerung im Nahen Osten (5,9 Millionen Franken), Kinder in der Schweiz und weltweil, die von Gewalt und Missbrauch betroffen sind, (5 Millionen Franken) und auf die humanitäre Krise im Sudan (2,7 Millionen Franken).
Eingesetzt hat die Stiftung im vergangenen Jahr insgesamt 63 Millionen Franken. Fast 30 Millionen seien in Projekte für die medizinische Versorgung, die Reparatur von Wohnraum und den Schutz von Kindern in der Ukraine geflossen, schreibt die Glückskette in ihrer Mitteilung. 11,5 Millionen Franken seien ausserdem Projekten in der vom starken Erdbeben betroffenen Türkei und in Syrien eingesetzt worden.
- Der Artikel im BlickExterner Link.
Die Schweiz im Bild
Graziöse zeitgenössische Tanzkunst in der Romandie: Die Schweizerin Yve-Noelle Bollinger (Mitte) performte am Montag, 3. Februar, am 53. Prix de Lausanne. 1973 wurde der Prix de Lausanne ins Leben gerufen und bis heute ist ein renommierter internationaler Tanzwettbewerb für junge Tänzerinnen und Tänzer im Alter von 15 bis 18 Jahren.
An der sechstägigen Veranstaltung nehmen 85 Nachwuchstalente aus 23 Ländern teil. Am Ende des Wettbewerbs werden Stipendien vergeben, die den besten Tänzer:innen ein kostenloses Studium an einer renommierten internationalen Tanzschule oder den Eintritt in ein professionelles Ensemble ermöglichen.
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