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Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Ich hoffe, es bereitet Ihnen – zumindest ein wenig – Freude, über Zahlen und Prozentsätze zu lesen, denn unsere heutige Presseschau ist voll davon. Dabei geht es allerdings um völlig unterschiedliche Themen.
Wir beginnen mit einer Umfrage, die zeigt, dass die jüngeren Generationen in der Schweiz nicht besonders optimistisch in die Zukunft blicken. Weiter geht es mit einer Studie zum Schmelzen der Gletscher und wir erfahren anhand Daten des Bundesamts für Statistik, wer die Schweiz gerne besucht.
Das einzige Element ohne Zahlen ist das Interview von RTS mit Karin Keller-Sutter. Darin reagiert die Bundespräsidentin auf Kritik an ihren Äusserungen zur umstrittenen Rede des US-Vizepräsidenten in München.
Gute Lektüre!

Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung, vor allem die jüngere Generation, blickt laut einer Umfrage pessimistisch in die Zukunft. Allerdings geben auch neun von zehn Personen an, dass sie mit ihren derzeitigen Lebensbedingungen eher oder sehr zufrieden sind.
Die Ausgabe 2025 des Generationenbarometers, eine repräsentative Studie des Forschungsinstituts Sotomo, zeigt, dass der Optimismus in der Schweiz seit der letzten Umfrage 2023 stark zurückgegangen ist. Zu den wichtigsten Daten: 88% der 18- bis 35-Jährigen glauben, wenig Einfluss auf die Entwicklung der Gesellschaft zu haben, und bezweifeln, dass sich die Dinge in Zukunft verbessern werden.
Weiter zeigt die Umfrage, dass zwei Drittel der Bevölkerung die Schweizer Gesellschaft als gespalten wahrnehmen: politisch, zwischen Arm und Reich und zwischen Stadt und Land. Junge Menschen nehmen zudem einen Generationenkonflikt wahr. Mehr als die Hälfte der unter 26-Jährigen ist der Meinung, dass sich die Kluft zu den Älteren vergrössert. Bei den über 75-Jährigen beträgt dieser Anteil 15 %.
Am Arbeitsplatz sind die Generationen jedoch mehr vereint als getrennt, wobei Aspekte wie Teamgeist und Wertschätzung von allen Befragten als wichtig erachtet werden. 57 Prozent wünschen sich eine erfolgreiche Karriere, wobei es ihnen vor allem um Verantwortung und Unabhängigkeit geht und nicht um traditionelle Statussymbole wie Macht und Prestige. Letztere verlieren zunehmend an Wert.
- Der BlickExterner Link hat berichtet.
- Hier finden Sie den vollständigen Generationenbarometer 2025Externer Link
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Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter, die kürzlich für ihre Äusserungen zur umstrittenen Rede des US-Vizepräsidenten J.D. Vance in München kritisiert wurde, verteidigte sich im Westschweizer Fernsehen RTS und sagte, sie habe «nur über einen Aspekt» der Rede des Amerikaners gesprochen.
In einem Interview mit Le Temps hatte Keller-Sutter erklärt, Vances Rede sei «liberal in einem sehr schweizerischen Sinne», wenn er betone, dass man auf die Bevölkerung hören müsse. «Er sprach über Werte, die es zu verteidigen gilt und die wir teilen, wie Freiheit und die Möglichkeit, sich zu äussern. Es war ein Plädoyer für die direkte Demokratie», fügte sie hinzu. Für diese Aussagen erntete die Bundespräsidentin viel Kritik, vor allem von links, aber nicht nur.
Vance hatte in dieser Rede unter anderem weiter erklärt, «der wahre Feind Europas sei weder China noch Russland, sondern jene Regierungen, die nicht auf ihre Bevölkerung hörten und stattdessen abweichende Stimmen unterdrückten».
Gestern Abend verteidigte sich Keller-Sutter bei RTS. Sie habe nur über einen Aspekt der Rede gesprochen, und zwar über die Aussage von Vance, dass man auf die Bevölkerung hören und die Meinungsfreiheit garantieren müsse. Über den Rest habe sie nicht gesprochen. Es liege nicht an ihr, die Aussagen von Vance über die USA oder Europa zu kommentieren, so Keller-Sutter.
Keller Sutter stellte klar, dass sie sich von der oben erwähnten Kritik von Vance nicht angesprochen fühle. Das Schweizer Modell sei das Gegenteil davon. «Die Tatsache, dass wir eine Regierung mit vier Parteien haben, dass es Volksabstimmungen gibt und Kritik geäussert werden kann – auch gegen mich –, zeigt, dass diese Meinungsfreiheit in der Schweiz funktioniert.» Ob die Gemüter damit beruhigt sind, bleibt abzuwarten.
- Das Gespräch mit der Bundesratspräsidentin bei RTSExterner Link.
- Die Zusammenfassung von SRFExterner Link.
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Zwischen 2000 und 2023 verlierten die Gletscher der Welt 5 % ihres Volumens, wie eine in Nature veröffentlichte Studie der Universität Zürich (UZH) aufzeigt. Seit 2012 schmelzen die Gletscher im Vergleich zum Zeitraum 2000-2011 deutlich schneller (+36%).
Die Untersuchung stellte sich als kompliziert heraus und resultierte aus dem Versuch, Daten, die weltweit mit unterschiedlichen Methoden erhoben wurden, vergleichbar zu machen.
Seit 2000 sind laut der Studie durchschnittlich 273 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr weggeschmolzen. Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede: In Mitteleuropa beträgt der Rückgang 39 %, in Grönland und der Antarktis dagegen 2 %.
Insgesamt ist der Meeresspiegel durch das Abschmelzen der Gletscher (das Abschmelzen der Polkappen ausgenommen) um 18 Millimeter angestiegen. «Das mag nach wenig klingen, hat aber enorme Auswirkungen», sagt Michael Zemp, Forscher an der UZH. Jeder Millimeter Meeresspiegelanstieg bedeutet 300’000 Menschen mehr, die von Überschwemmungen betroffen sind.
- Der ArtikelExterner Link von Watson.
- Der wissenschaftliche ArtikelExterner Link in Nature (auf Englisch).
- Das Dossier von SWI swissinfo.ch: Warum die Gletscherschmelze uns alle betrifft.

Die Zahl der Hotelübernachtungen in der Schweiz stieg im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 2,6 %. Ein Rekordjahr, was vor allem auf Tourist:innen aus dem Ausland zurückzuführen ist. Schauen wir mal, wer die Schweiz gerne besucht.
Während der Inlandtourismus stabil blieb (+0,1 %), reisten letztes Jahr mehr Gäste aus dem Ausland in die Schweiz (+5,1%) – deren Nachfrage erhöhte sich auf 22 Millionen Logiernächte, wie die Daten des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigen. Vor allem aus China, Indien und den USA kommen immer mehr Tourist:innen.
Nach den Deutschen sind die Amerikaner:innen die zweithäufigste ausländische Gästegruppe in Schweizer Hotels – mit 13,9 % mehr Übernachtungen als 2023
Rückläufig sind die Zahlen für das Vereinigte Königreich (-4,1%), während sie für Frankreich steigen (+6,1%) und für Italien etwa gleich bleiben (-0,2%).
Die Übernachtungen von Tourist:innen aus Indien stiegen um 10,6% und die von chinesischen Staatsangehörigen sogar um 46,6%. Die chinesische Nachfrage liegt jedoch immer noch weit unter dem Niveau von vor der Pandemie (- 47,9% im Vergleich zu 2019).
- Die Meldung bei RTSExterner Link und SRFExterner Link.

Die Schweiz im Bild
Einem in der italienischsprachigen Welt weit verbreiteten Klischee zufolge betrachten ältere Menschen gerne Baustellen, vor allem mit verschränkten Händen hinter dem Rücken. Wenn dies stimmen würde, wäre Bern das Reiseziel Nummer eins für Senior:innen (keine böse Absicht in dieser Aussage). Das Foto des Tages zeigt den Beginn der Bauarbeiten an der Kornhausbrücke, die bis November dauern werden.
Übertragung aus dem Italienischen mit der Hilfe von Deepl: Claire Micallef
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In Übereinstimmung mit den JTI-Standards