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Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin äussern sich vor den Medien zu Trumps umfassenden Strafzöllen.

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Der US-Präsident Donald Trump dominiert mit seinem Zoll-Rundumschlag auch die Schlagzeilen in den Schweizer Medien. Die Wirtschaft ist über die 31% Strafzölle auf Schweizer Exporte in die USA schockiert.

Weiter geht es im heutigen Briefing um den Bevölkerungswachstum in der Schweiz sowie um einen Roboter im Altersheim.

Gute Lektüre!

Donald Trump präsentiert die Liste der Zoll-Tarife.
Donald Trump präsentiert die Liste der Zoll-Tarife. Copyright 2025 The Associated Press. All Rights Reserved.

Der US-Präsident Donald Trump hat mit massiven Zollerhöhungen einen Wandel in der globalen Zollpolitik eingeleitet. Die Schweiz trifft der Rundumschlag besonders hart, es fallen Zölle in der Höhe von 31% an.

Damit kommt die Schweiz schlechter weg als andere wichtige Handelspartner. Zum Vergleich: Auf EU-Waren fallen Abgaben von 20% an. Die Berechnung: Die Trump-Regierung hat das Handelsdefizit der USA gegenüber der Schweiz durch den Wert der Güter geteilt, welche die Schweiz nach Amerika exportiert. Diese Quote diente dann als Basis zur Zollberechnung. «Das ist eine Art Milchbüechli-Dreisatz, dessen Sinn sich wenig erschliesst», sagen die beiden SRF-Wirtschaftsredaktor:innen Lucia Theiler und Damian Rast.

In kein anderes Land exportiert die Schweiz so viele Waren wie in die USA. Zwar ist die wichtigste Exportindustrie, die Pharmaindustrie, von den Zöllen ausgenommen, doch für Branchen wie die Metallindustrie, die Maschinenbranche oder die Lebensmittelindustrie wären diese Zölle eine grosse Belastung.

Entsprechend alarmiert fallen die Reaktionen aus. Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse spricht von einer «ernsthaften Belastung» und einer «handelspolitischen Eskalation»; für den Branchenverband Swissmem sind die neuen Zölle ein «schwerer Schlag für die Unternehmen der Schweizer Tech-Industrie». «Wir erwarten einen massiven Rückgang unserer Verkäufe in die USA», sagt Jean-Philippe Kohl, Vizedirektor und Leiter Wirtschaftspolitik von Swissmem.

Eine Schweizer Fahne weht auf einer Kuppel des Bundeshauses.
Schweizer Politiker:innen von links bis rechts zeigen sich von den Zollankündigungen vor den Kopf gestossen. Keystone / Peter Klaunzer

Am Tag nach Trumps Zollankündigung sorgt diese im Bundeshaus für Irritation – aber auch zu einer Annäherung an Europa.

Der Bundesrat hat sich heute zu einer ausserordentlichen Sitzung getroffen. Vor den Medien sagte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter: «Die USA haben sich auf eigene Berechnungen gestützt, die der Bundesrat nicht nachvollziehen kann.» Eine Eskalation sei nicht im Interesse der Schweiz, weswegen diese auf Gegenmassnahmen verzichte und andere Lösungen sucht.

Ein Austausch mit der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat laut Keller-Sutter bereits stattgefunden. Dabei sei klar geworden, dass die Schweiz nicht von möglichen Gegenmassnahmen der EU betroffen sein sollte.

Politiker:innen von links bis rechts zeigen sich von den Zollankündigungen vor den Kopf gestossen. Der SVP-Nationalrat Franz Grüter – ein bekennender Trump-Anhänger – bezeichnet Trumps Zollmauer als grosse Fehlüberlegung, Trump würde die Teuerung im eigenen Land befeuern. Nun müsse der Bundesrat den USA aufzeigen, dass «die Vereinigten Staaten trotz negativer Handelsbilanz in grossem Ausmass von Schweizer Investitionen profitieren».

SP-Co-Präsident Cédric Wermuth appelliert an Bundespräsidentin Karin Keller-Suter, die «aggressiven Einschüchterungsversuche» Trumps zu verurteilen. In einer Medienmitteilung betont die SP, diese Entwicklungen «verdeutlichen einmal mehr die Notwendigkeit stabiler Beziehungen der Schweiz zur EU, der wichtigsten Handelspartnerin der Schweiz».

Für Gerhard Pfister, noch-Parteipräsident der Mitte, schadet die Einführung neuer Zölle «allen – auch der Schweiz.» Nun gelte es vor allem, die Handelsbeziehungen zu den verlässlichen Handelspartnern weiter zu stärken.

Menschen in den Strassen von Lugano
Die Bevölkerung in der Schweiz nimmt zu, allerdings weniger stark als 2023. Keystone / Ti-Press / Massimo Piccoli

Ende 2024 wohnten mit 9’048’900 Einwohner:innen so viele Menschen wie noch nie in der Schweiz, wie aus den aktuellen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BfS) hervorgeht.

Insgesamt ist die ständige Wohnbevölkerung letztes Jahr um ein Prozent gewachsen – weniger stark als 2023. Mit Blick auf die Kantone verzeichneten alle 26 eine Bevölkerungszunahme – die stärkste gab es im Kanton Schaffhausen. Die Zahlen zeigen weiter, dass 2024 deutlich weniger Personen in die Schweiz eingewandert sind als 2023. Die Zahl der Menschen, die aus der Schweiz ausgewandert sind, nahm dagegen leicht zu (+1,3%). Von den 125’600 ausgewanderten Personen waren 30’100 Schweizer:innen.

Im dritten Jahr in Folge hat sich 2024 die Geburtenzahl verringert, allerdings weniger stark als im Vorjahr. Die durchschnittliche Anzahl Kinder pro Frau sank von 1,33 im Jahr 2023 auf 1,28. Das ist der tiefste Wert, der je gemessen wurde. Diese tiefe Geburtenzahl führte zusammen mit der weiterhin relativ hohen Anzahl Todesfällen im Jahr 2024 zu einem Geburtenüberschuss von 6200. Auch dies ist ein Superlativ, der tiefste beobachtete Wert seit 1918.

Der Grund für die hohe Anzahl Todesfälle liegt wesentlich im Alter der Bevölkerung: 88% waren Personen über 65 Jahren. So ist auch zu beobachten, dass die Lebenserwartung weiter angestiegen ist. Bei Frauen beträgt sie 86 Jahre, bei Männern 82,5 Jahre.

Mit Pflegekittel und Kamera: «Robody» hilft im Altersheim mit.
Mit Pflegekittel und Kamera: «Robody» hilft im Altersheim mit. SRF

In 25 Jahren wird es in der Schweiz mehr als doppelt so viele über 80-Jährige geben wie heute. Ein ferngesteuerter Roboter könnte Unterstützung in der Pflege bieten. Willkommen in der Zukunft.

Getestet wurde ein solcher Roboter in einem Zürcher Altersheim. Hinter dem Roboter, der auf den Namen «Robody» hört, steckt der ETH-Absolvent Rafael Hostettler mit seinem Team der Firma Devanthro. Ihre bisherige Bilanz: Leichte Hol- und Bringdienste wie Wasser reichen oder Post verteilen, schaffe «Robody» gut. «Komplexe Dinge, wie jemandem zu helfen, aufzustehen, gehen nicht.»

Einerseits sollen ältere Menschen dank «Robody» länger zu Hause bleiben können. Anderseits biete der Roboter Unterstützung in Pflegeinstitutionen: Da Pflege teuer ist, könnte der Roboter dereinst zur Kostensenkung beitragen, da nicht immer jemand vor Ort sein muss. Die Vision: «Robody» werde von der Spitex ferngesteuert, Angehörige schalten sich dazu oder Pflegeheime könnten Ärzt:innen zuziehen.

Vorerst ist der Roboter in der Entwicklung – und er ist keineswegs kostengünstig. «Wenn wir auf den Markt kommen, wird es ein monatlicher Service sein, dessen Kosten vergleichbar mit einer 24-Stunden-Kraft sind», sagt Hostettler.

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