Houston, wir haben einen Astronauten

Als erster Schweizer seit Claude Nicollier wurde Marco Sieber 2022 aus 22'500 Astronautenanwärter:innen ausgewählt. KEYSTONE/© KEYSTONE / ALESSANDRO DELLA VALLE

Der Schweizer Marco Sieber hat sein sechsmonatiges NASA-Training in Texas abgeschlossen und ist schon bald bereit für den Flug zur Internationalen Raumstation ISS.

Marco Sieber, der von der Europäischen Weltraumorganisation ESA ausgewählte Schweizer Astronaut, weilt nur noch einige Tage bei der NASA in Houston, Texas. Er beendet ein intensives sechsmonatiges Training, das ihn seinem Traum näherbringt, ins All zu fliegen und Teil der Besatzung der Internationalen Raumstation (ISS) zu werden.

«Ich hoffe, dass das vor 2030 der Fall sein wird», sagt der 35-Jährige. «Die Ausbildung für eine Langzeitmission von mindestens sechs Monaten dauert drei Jahre. Und ich bin noch eineinhalb Jahre davon entfernt, ins All fliegen zu können.»

Während seines Trainings im Neutral Buoyancy Laboratory, dem grössten Schwimmbad der Welt, simulierte Sieber Aktivitäten in der Schwerelosigkeit.

«Im Grunde genommen befindet sich eine ganze Raumstation unter Wasser», erklärt er begeistert. «Wenn man sich das anschaut, sieht man die runden Module, in denen die Astronauten leben.» In einem 100-Kilo-Anzug hat er sich mit Übungen auf die Herausforderungen im Orbit vorbereitet.

Der 1989 in Biel geborene Sieber ist Facharzt für Urologie, doch seine Leidenschaft für die Luftfahrt und den Weltraum hat ihn dazu bewogen, sich 2021 bei der ESA zu bewerben. Als erster Schweizer seit Claude Nicollier, der in den 1990er-Jahren mit dem Space Shuttle flog, wurde er 2022 aus 22’500 Astronautenanwärter:innen ausgewählt.

Sein Weg ist nicht unbemerkt geblieben. Bundesrat Guy Parmelin traf ihn und bemerkte humorvoll: «Sie wurden aus 22’500 ausgewählt… Bundesrat zu werden, ist etwas weniger schwierig!».