Junge Auslandschweizer:innen glauben an Schweizer Vereine
Die Vertreterin und der Vertreter des Jugendparlaments der Auslandschweizer:innen sind sich einig: Die Schweizer Vereine haben eine Zukunft, ebenso wie der jährliche Kongress der Diaspora. Allerdings müssten sie sich in vielerlei Hinsicht erneuern.
«Videositzungen am Computer funktionieren langfristig nicht», sagt Sofía García-Reyes, Vizepräsidentin des Jugendparlaments der Auslandschweizer (auch YPSA für «Youth Parliament of the Swiss Abroad» genannt).
Die 25-jährige Schweizerin und Kolumbianerin ist davon überzeugt, dass es für Auslandschweizer:innen wichtig ist, sich vor Ort zu treffen, um Verbindungen mit Menschen aller Altersgruppen und Hintergründe zu knüpfen. Deshalb sind für sie die lokalen Clubs und der jährliche Auslandschweizer-Kongress von zentraler Bedeutung.
Eine ziemlich traditionelle Sicht der menschlichen Beziehungen, die auch der 35-jährige François Schwalb teilt. Der erste Schweizer, der Südafrika im YPSA vertritt, schätzt den Jahreskongress der Auslandschweizer-Organisation (ASO) aus denselben Gründen wie seine Kollegin, aber auch wegen der Möglichkeit, seine Verwandten in der Schweiz zu besuchen.
Breiteres Angebot, um junge Menschen anzuziehen
Für García-Reyes sind die jährlichen Treffen zwar wichtig, doch wäre es ebenso wichtig, dass die Schweizer Vereine im Ausland Aktivitäten anbieten, die auch für junge Menschen interessant sind.
«Das Angebot der Clubs ist oft sehr traditionell und auf ältere Menschen zugeschnitten, und die angebotenen Aktivitäten sind für junge Leute manchmal finanziell nicht erschwinglich», meint sie.
Schwalb, der auch Präsident des Schweizer Clubs Limpopo in Südafrika ist, ist der Meinung, dass die Vereine «Fun-Events für Jugendliche» schaffen sollten, um diese anzuziehen. Er würde es auch begrüssen, wenn sie mehr tun würden, um ihre Mitglieder für Umweltbelange zu sensibilisieren.
Frühe Sozialisierung
«Die Teilnahme an Jugendlagern in der Schweiz oder der Besuch einer Schweizer Schule im Ausland sind grossartige Möglichkeiten, um junge Menschen mit ihren Schweizer Wurzeln zu verbinden», sagt Sofía García-Reyes.
François Schwalb fördert bei seinen drei Kindern die Liebe zur Schweiz, damit sie Lust haben, am Leben eines Vereins teilzunehmen, «auch wenn sie selber entscheiden können, ob sie mich begleiten möchten, wenn sie etwas älter sind».
Er ist der Meinung, dass man als Schweizer tolle Möglichkeiten hat. «Es ist wie ein Plan B», falls es im Wohnsitzland zu Problemen komme. Sofía García-Reyes verweist auch auf die Möglichkeit, in einem ausgezeichneten Hochschulsystem studieren zu können.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch