Nachhaltige Mode wird in der Schweiz angesichts des Überkonsums immer beliebter
![Kleider auf Kleiderstangen](https://www.swissinfo.ch/content/wp-content/uploads/sites/13/2025/02/vpjb2v-28777853.png?ver=30d9c9a1)
Während Schweizer:innen weltweit im Kleiderkonsum führend sind, etabliert sich Slow Fashion als ethische und ökologische Alternative. Eine Reportage über eine Bewegung, die das Verhältnis zu Kleidung verändert.
Schweizer:innen kaufen sehr gerne Kleider ein, übertroffen werden sie nur von den Luxemburger:innen. Im Durchschnitt kauft jede Schweizerin oder jeder Schweizer 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr, das ergibt 100’000 Tonnen für das ganze Land.
Dieser Kaufrausch lässt sich zum Teil durch das Phänomen Fast Fashion erklären. Das Wirtschaftsmodell, das auf schnell wechselnden Kollektionen zu niedrigen Preisen beruht, kann zu einem exzessiven Konsum verleiten.
Slow Fashion – ein Trend im Aufwind
Als Reaktion darauf hat sich ein neuer Trend entwickelt: Slow Fashion. Diese Bewegung setzt sich für einen verantwortungsvolleren und nachhaltigeren Kleiderkonsum ein.
![Ein Outfit, das auf einer Messe für nachhaltige Mode in Genf vorgestellt wurde.](https://www.swissinfo.ch/content/wp-content/uploads/sites/13/2025/02/qcws5-28777819_524140.png?ver=748bc81b)
«Ich gebe lieber etwas mehr aus, bekomme dafür aber Qualität, und bevorzuge lokale Produkte sowie schöne Materialien», sagt eine Anhängerin dieser Philosophie gegenüber RTS.
Für Jeanne von Segesser der Organisation Bubble Ethic beginnt verantwortungsvolles Kleiden mit einem Bewusstsein. «Man muss schauen, ob es sich um natürliche oder synthetische Materialien handelt», sagt sie und empfiehlt, den «Konsum zu reduzieren» sowie «Alternativen zum Neukauf zu finden, wie Vintage, Umtausch oder Ausbessern».
Second Hand – ein wachsender Markt
Immer mehr Konsument:innen greifen zu Secondhand-Kleidung. In Lausanne gibt es eine Boutique, die gebrauchte Artikel zu Preisen zwischen 10 und 150 Franken anbietet.
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«Unsere Kundschaft ist sehr vielfältig», sagt Alia Elborai, Geschäftsführerin von La Trame. «Wir haben sowohl Teenager, die sehr umweltbewusst sind, als auch ältere Menschen.»
Upcycling: Wenn aus Abfall Schätze werden
Beim Upcycling werden gebrauchte Materialien zu neuen, hochwertigen Produkten verarbeitet. In Genf entwirft die Marke «L’Upcyclerie» Prêt-à-porter-Kollektionen aus Stoffresten, die eigentlich für den Müll bestimmt waren.
«Es gibt tatsächlich eine neue Philosophie, die aufzeigen will, dass ein neues Geschäftsmodell in der Modeindustrie möglich ist», sagt Camille Kunz, Leiter der Verkaufsnetze von Caritas Genf.
Die Herausforderungen nachhaltiger Mode
Trotz ihres Aufschwungs kämpft nachhaltige Mode mit Herausforderungen. Die Preise, die höher sind als jene der Fast Fashion, können einige Verbraucher:innen abschrecken. Zudem bleiben Sortierung und Entsorgung von Altkleidern problematisch.
In Genf verarbeitet der Verein Coordination textile genevoise, der für die Textilsammlung zuständig ist, etwa 2200 Tonnen Kleidung pro Jahr. «Es wäre besser, wenn wir etwas weniger hätten. Dann gäbe es vielleicht mehr Qualität und man könnte mehr weiterverkaufen oder verwerten», sagt Sammlungskoordinatorin Maude Massard-Friat.
Die Bewegung für nachhaltigen Mode, welche noch nicht weit verbreitet ist, könnte unsere Gewohnheiten beim Kleiderkauf nachhaltig verändern.
Übertragung aus dem Französischen: Claire Micallef
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