Nachwuchsmangel bei Lawinenhundeführenden
Auch wenn technische Hilfsmittel die Ortung von Verschütteten erleichtern, sind Hunde für die Rettung nach wie vor unentbehrlich. Doch die Rekrutierung von freiwilligen Lawinenhundeführenden stösst auf Schwierigkeiten.
In Siviez (Wallis) haben diese Woche knapp zwanzig Bergbegeisterte die Ausbildung zu Lawinenhundeführenden absolviert. Insgesamt gibt es heute im Wallis rund 50 Lawinenhunde, etwa 30% weniger als noch vor 20 Jahren.
«Man muss den Willen haben, in den Rettungsdienst einzutreten», sagt Yvan Morath, Ausbildungsleiter für das französischsprachige Wallis, im Westschweizer Fernsehen RTS.
«Die Leute machen lieber etwas anderes.» Von den Teilnehmenden wird in der Tat Flexibilität verlangt. «Man muss sich engagieren, die obligatorischen Ausbildungen und die kantonalen Kurse besuchen», so Morath.
Verschiedene Anforderungen
Wer sich für die Ausbildung interessiert, muss nicht nur einen Hund von bestimmter Grösse besitzen, sondern auch einen Aufnahmetest bestehen, für den bestimmte Anforderungen erfüllt werden müssen.
«Man muss aktiv in den Bergen wandern, das ist eine Eigenschaft, die von Hundeführenden verlangt wird, die sich in der alpinen Umgebung gut auskennen müssen», sagt Fabien Marmy, einer der Ausbildungsleitenden.
Rettungshundeführerinnen und Rettungshundeführer müssen ausserdem ein «ausgezeichnetes Verhältnis» zu ihrem Tier haben und körperlich fit sein. «Wir arbeiten oft in ziemlich steilem Gelände und in grossen Höhen», fügt der Ausbildner hinzu.
Bevor man voll einsatzfähig ist, muss man drei Jahre lang mehrere Tage pro Woche die Kurse besucht haben. «Im dritten Jahr erhält die hundeführende Person ihren C-Schein, sie wird also bereits viel Erfahrung haben», sagt Marmy.
«Sie wird in der Lage sein, nicht nur ihren Hund, sondern auch den Sicherheitsaspekt zu managen, den Überblick zu behalten und eine Lawinenrettung zu organisieren.»
Glied in der Rettungskette
Auch heute noch sind Hunde für die Rettung unverzichtbar, denn nicht jede Person ist mit einem Lawinenverschütteten-Suchgerät ausgerüstet.
«Die Leute sagen, dass Hunde bei den heutigen verfügbaren technischen Mitteln nicht mehr zeitgemäss sind», sagt Morath. «Aber in Wirklichkeit bleiben die Hunde ein Glied in der Rettungskette.»
Übertragung aus dem Französischen: Christian Raaflaub
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