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Nur eine Minderheit leidet im Alltag unter Kaufkraftverlust

Ein Einkaufswagen mit Toilettenpapier in einem Supermarkt.
Was ist Ihre Meinung: Sollte der Staat eingreifen, um das Lohngefälle zwischen hohen und niedrigen Löhnen zu verringern? Keystone/Goran Basic

Die gestiegenen Lebenskosten sind heute in Bern Thema eines «Kaufkraft-Gipfels». Eine Umfrage der SRG zeigt jetzt: Nur gut ein Drittel der Bevölkerung empfindet ihre eigene finanzielle Lage als belastend, aber vier von fünf Befragten halten das Wohlstandsgefälle in der Schweiz für zu gross.

Zuerst waren es die Energiepreise, die in die Höhe schossen. Dann folgten die Lebensmittel, die Mieten und vor allem die Krankenkassenprämien. Der Verlust an Kaufkraft ist seit Monaten ein heiss diskutiertes Thema. Und er gilt als ein wichtiger Grund dafür, dass die Mitte-Rechts-Mehrheit im Parlament und die Wirtschaft in Abstimmungen Schlappen erleiden mussten, vor allem in diesem Frühjahr bei der 13. AHV-Rente.

Der Preisüberwacher Stefan Meierhans hat für heute Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und dem Konsumentenschutz zu einem weiteren «Kaufkraft-Gipfel» geladen (nach dem ersten vor einem Jahr) – mit dem Ziel, Massnahmen zu finden, die die Kaufkraft der Bevölkerung stärken.

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Eine Meinungsumfrage im Auftrag der SRG zeigt nun aber, dass finanzielle Sorgen zwar mehr Menschen belasten als vor einem Jahr, dass der Grossteil der Bevölkerung sie aber nur vom Hörensagen kennt. 35 Prozent der Befragten empfinden ihre eigene finanzielle Situation als sehr oder eher stark belastend, 4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. 46 Prozent machen sich wegen ihres Haushaltsbudgets «nur ein bisschen» Sorgen, 18 Prozent überhaupt nicht.

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Wenn man die grösseren Regionen der Schweiz betrachtet, schert das Tessin klar aus. 59 Prozent der Befragten im italienischsprachigen Kanton bezeichnen ihre finanzielle Situation als sehr oder eher stark belastend. 2023 waren es weniger als die Hälfte gewesen. Die diesjährige Ausgabe der Umfrage «Wie geht’s, Schweiz?»Externer Link wurde von Institut GfS Bern im Frühsommer durchgeführt.

Die Resultate von «Wie geht’s, Schweiz?» basieren auf einer repräsentativen Befragung von 51’182 Einwohnerinnen und Einwohnern der Schweiz. Sie wurde vom Forschungsinstitut GFS Bern im Mai und Juni 2024 im Auftrag der SRG durchgeführt. Es ist das zweite Mal, dass diese Umfrage stattfand. Gegenüber der Version im Vorjahr sind einige Fragen neu oder anders gestellt worden, die meisten aber identisch.

3000 der Befragten wurden aus einem Online-Panel von GFS Bern ausgewählt und zwar so, dass ein repräsentatives Abbild der Schweizer Bevölkerung entstand (16 Jahre und älter). Die Stichprobe wurde entlang der Sprachregion geschichtet und entlang von Alter und Geschlecht quotiert.

Die übrigen Befragten füllten den Fragebogen online aus. Sie wurden über die Kanäle der SRG dazu aufgerufen, entschieden aber selbst, ob sie mitmachen wollten oder nicht. Diese Befragungsmethode ist nicht repräsentativ. Die Repräsentativität entsteht hier mittels spezifischer Verfahren der Datengewichtung und Datenvalidierung.

Der Fragebogen umfasste rund 300 Fragen. Damit ein Interview nicht länger als ca. 20 Minuten dauerte, stellte GFS Bern nicht allen Befragten die gleichen Fragen. Der Stichprobenfehler liegt bei +/- 1,8 Prozent bei 50 zu 50 und 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit.

Auch wenn also reelle Sorgen ums Haushaltsbudget nur für eine Minderheit zum Alltag gehören, ist die Sensibilisierung für Fragen der sozialen Gerechtigkeit stark. 79 Prozent der Befragten sind voll oder eher der Ansicht, das Wohlstandsgefälle sei in der Schweiz zu gross. Und 88 Prozent finden voll oder eher, für die meisten jungen Schweizerinnen und Schweizer sei der Besitz eines Eigenheims nicht mehr finanzierbar.

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Im Sommer hatte eine Initiative der Juso, der Jungpartei der SP, kurzzeitig für Wirbel gesorgt. Sie verlangt, dass Erbschaften ab einer Schwelle von 50 Millionen Franken zu 50 Prozent besteuert werden, und Unternehmer wie Peter Spuhler hatten deswegen vorsorglich mit dem Wegzug ins Ausland gedroht.

Klicken Sie sich durch ein paar Fragen aus der SRG-Meinungsumfrage und vergleichen Sie Ihre Antworten mit Schweizer:innen im In- und Ausland:

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Jetzt zeigt die SRG-Umfrage, dass Forderungen dieser Art durchaus Potenzial haben. 69 Prozent der Befragten sprechen sich voll oder eher dafür aus, dass in der Schweiz Reichtum stärker besteuert wird.

Auch das Konzept, Besitz nicht mehr nur für sich allein zu beanspruchen (Sharing Economy), stösst auf Zustimmung: 72 Prozent zeigen sich voll oder eher damit einverstanden, Gebrauchsgegenstände wie eine Bohrmaschine mit anderen zu teilen, damit sich nicht alle selbst eine kaufen müssen.

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