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SRG-Umfrage: Mehr als die Hälfte der Schweiz glaubt nicht an Gott

nur wenige Menschen sitzen auf den Kirchenbänken
Ist es die Schuld der Kirchen, wenn es weniger Gläubige gibt? Diskutieren Sie it auf der SRG-Debattenplattform «dialog». Keystone/Gian Ehrenzeller

Die Landeskirchen sind seit Jahren am Schrumpfen. Eine Meinungsumfrage im Auftrag der SRG verdeutlicht, wie wenig Bedeutung die Religion heutzutage für die Schweizer Bevölkerung hat. Mehr als die Hälfte der Befragten sagt, sie glauben gar nicht an Gott.

Die Schweizer Kirchen verlieren seit Jahren Gläubige, so auch im letzten Jahr, vermutlich beeinflusst durch die bekannt gewordenen sexuellen Missbräuche, die das Ansehen der religiösen Institutionen untergraben haben.

Laut den heute vom Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut (SPI) veröffentlichten DatenExterner Link verzeichnete die katholische Kirche in der Schweiz im Jahr 2023 den mit Abstand grössten Exodus an Gläubigen: 67’497 Personen traten aus – im Vergleich zu 34’561 im Jahr zuvor. Einen Höchststand an Austritten verzeichnete auch die evangelisch-reformierte Kirche mit 39’233 im Jahr 2023 (2022 waren es 30’102).

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Die Resultate der zweiten Ausgabe der SRG-Umfrage «Wie geht’s, Schweiz?» bestätigen, dass die Religion im traditionellen Sinn für den Grossteil der Bevölkerung nur noch eine geringe Rolle spielt.

Erstmalig sind darin Fragen gestellt worden zum Thema Glauben. Weniger als ein Drittel der Befragten gab an, dass sie stark an Gott glauben. Mehr als die Hälfte sagten, sie glaubten überhaupt nicht an Gott.

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Ganz anders ist das Bild, wenn man nach dem Glauben an die Wissenschaft fragt: Drei Viertel sagten, sie glaubten stark daran. Der Glaube an Gott und an die Wissenschaft schliessen sich nicht grundsätzlich aus. Es sind aber zwei gegensätzliche Konzepte, um existenzielle Fragen zu erklären.

Auf die Frage, ob sie an ausserirdisches Leben glaubten, antworteten nur eine von vier Personen mit einem entschiedenen Ja – und das, obwohl die Wissenschaft es selbst für sehr wahrscheinlich hält und UFOs nach wie vor eine grosse Faszination ausüben.

Die Resultate von «Wie geht’s, Schweiz?» basieren auf einer repräsentativen Befragung von 51’182 Einwohnerinnen und Einwohnern der Schweiz. Sie wurde vom Forschungsinstitut GFS Bern im Mai und Juni 2024 im Auftrag der SRG durchgeführt. Es ist das zweite Mal, dass diese Umfrage stattfand. Gegenüber der Version im Vorjahr sind einige Fragen neu oder anders gestellt worden, die meisten aber identisch.

3000 der Befragten wurden aus einem Online-Panel von GFS Bern ausgewählt und zwar so, dass ein repräsentatives Abbild der Schweizer Bevölkerung entstand (16 Jahre und älter). Die Stichprobe wurde entlang der Sprachregion geschichtet und entlang von Alter und Geschlecht quotiert.

Die übrigen Befragten füllten den Fragebogen online aus. Sie wurden über die Kanäle der SRG dazu aufgerufen, entschieden aber selbst, ob sie mitmachen wollten oder nicht. Diese Befragungsmethode ist nicht repräsentativ. Die Repräsentativität entsteht hier mittels spezifischer Verfahren der Datengewichtung und Datenvalidierung.

Der Fragebogen umfasste rund 300 Fragen. Damit ein Interview nicht länger als ca. 20 Minuten dauerte, stellte GFS Bern nicht allen Befragten die gleichen Fragen. Der Stichprobenfehler liegt bei +/- 1,8 Prozent bei 50 zu 50 und 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit.

Der Glaube an die Wissenschaft, so stark er auch ist, ist allerdings nicht einheitlich. Die Umfrageresultate zeigen zwei Achsen, die dieses Vertrauen beeinflussen: Alter und Bildungsniveau. Jüngere Menschen zeigen ein grösseres Vertrauen in die Wissenschaft. Mit dem Alter nimmt dieses ab. Und je höher das Bildungsniveau ist, desto stärker der Glaube an die Wissenschaft.

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Das Alter der Befragten hat auch einen Einfluss darauf, wie stark der Glaube an Gott ist. Ältere Generationen bekennen sich stärker dazu als jüngere. Auch zwischen den Sprachregionen gibt es deutliche Unterschiede: Die Französischsprachigen glauben am wenigsten an Gott, gefolgt von den Befragten aus der Deutschschweiz, den Italienischsprachigen und den Rätoroman:innen.

Offenheit für andere Glaubensarten

Wenn man hingegen fragt, wie es um den Glauben an eine höhere Macht steht, dann fällt die Zustimmung höher aus. Knapp 40 Prozent sagen, sie glaubten stark daran. Etwa gleich viele sagen, sie glaubten gar nicht daran. Auch bei der Frage nach dem Glauben an Spiritualität ist die Zustimmung der Befragten höher als beim Glauben an Gott. Das deutet darauf hin, dass die Bevölkerung offener ist für weniger traditionelle oder institutionelle Formen des Glaubens.

Die geringe Bedeutung, die die Bevölkerung der Religion beimisst, wird auch durch die Tatsache bestätigt, dass nur ein Viertel der Befragten die Zugehörigkeit zu einer nationalen Konfession als mehr oder weniger wichtig für die nationale Identität der Schweiz erachtet. Und vier Fünftel der Befragten widersprechen eher oder ganz der Aussage, dass es der Schweiz besser gehen würde, wenn die Menschen religiöser wären.

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Übertragung aus dem Italienischen: Marco Morell/cm

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