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Stimmen aus der Debatte: «Superreiche bedrohen die Demokratie»

Eine Frau in einem Fellmantel hält ein Glas Champagner in der Hand.
Keystone / Christian Beutler

Rund neun von zehn User:innen der «dialog»-Community finden, dass superreiche Menschen die Demokratie bedrohen. Das zeigt eine nicht repräsentative Umfrage.

Extremer Reichtum sei eine Gefahr für die Demokratie. Das finden rund 87% der «dialog»-User:innen laut einer nicht repräsentativen Umfrage.

dialog” will Menschen aus allen Sprachregionen in der Schweiz sowie Schweizer:innen im Ausland näher zusammenbringen.

Das Projekt der SRG SSR bietet Inhalte aus allen Unternehmenseinheiten, übersetzt in alle Schweizer Sprachen und Englisch, sowie eine DebattenplattformExterner Link, auf der Menschen aus der Schweiz und Auslandschweizer:innen aktuelle Themen diskutieren können.

«Natürlich bedrohen und beeinflussen die Superreichen die Demokratie», sagt beispielsweise der User «Lutteur De Classe». «Die US-Tech-Oligarchen, die Soziale Medien leiten, spielen eine wichtige Rolle: Sie entscheiden, wie diese Plattformen verwaltet werden, wie und welche Art von Informationen im Vergleich zu anderen stärker hervorgehoben werden, und perpetuieren soziale Dominanz. Ganz zu schweigen von der Fülle an Daten im Zusammenhang mit unseren Aktivitäten auf diesen Plattformen und im Internet, die sie sich aneignen und weiterverkaufen.»

Als weiteres Beispiel für eine Bedrohung durch Superreiche nennt «Lutteur De Classe» die Medienkonzentration in Frankreich: «Es ist beunruhigend, dass die grossen Medien von den grössten Vermögen der Welt kontrolliert werden. Das geschieht nicht, weil sie bankrotte Medien retten wollen, sondern um den Inhalt und die redaktionelle Linie der ihnen gehörenden Medien beeinflussen zu können.»

Für viele Personen in der «dialog»-Community ist auch ein Einfluss auf die demokratischen Prozesse in der Schweiz spürbar: «Die Reichen wissen die demokratischen Institutionen zu unterlaufen, drohen dem Stimmvolk mit Nachteilen, indem sie – die Reichen – wegziehen und die Zurückbleibenden deshalb mehr Steuern zahlen müssen», sagt beispielsweise der User «Je Sais»

«Die Reichen drohen dem Stimmvolk mit Nachteilen.»

«Je Sais»
«dialog»-User

«Alois Niggli» hingegen mahnt, dass nicht alle Superreichen pauschal als Bedrohung wahrgenommen werden sollten. «Es handelt sich um gewisse Superreiche, die den Staat lediglich als Hindernis betrachten, das ihr Profitstreben, dem sie alles unterordnen, einhegt. Musk und gewisse Hintermänner wollen gemeinsam mit Trump den Staat und seine liberalen Errungenschaften schwächen. Die demokratische Gewaltenteilung ist ihnen ein Gräuel.»

Worauf Userin «Poupée Rebelle» entgegnet, dass «vor Musk kein Superreicher Trump unterstützt hat. Die Superreichen haben seit Trumps Wahl gesehen, wie sich der Wind dreht, und stellen sich aus reinem wirtschaftlichem Interesse hinter ihn.» Die eigentliche Frage sei deshalb, wie die Superreichen in den USA und weltweit so schnell zu ihrem Vermögen gekommen seien. «Eine der Antworten ist, dass sie keine oder fast keine Steuern zahlen. Das ist der eigentliche Skandal.»

«Die Superreichen bedrohen nicht die Demokratie, sondern die Regierungen mit ihren Gesetzen.»

«Discoureur Enchanté»
«dialog»-Userin

Diesen «Skandal» sieht die Userin «Discoureur Enchanté» auch als Grund, dass Superreiche nicht die eigentliche Bedrohung seien, sondern die Regierungen mit ihren Gesetzen: «In der Schweiz werden die Reichen durch Gesetze begünstigt, grosse Vermögen werden geschont.»

Auch User «Sambucus Negra» hält die Bedrohungen für die Demokratie als zu vielfältig, um mit dem Finger nur auf Reiche zu zeigen. «Angefangen bei der Gleichgültigkeit der Bürger, die lapidar argumentieren, dass alle korrupt sind und damit ihre Selbstaufgabe oder Passivität rechtfertigen. Ständig der Erpressung des übermässigen Kapitalismus ausgesetzt – ‹wenn ihr unseren Wünschen nicht nachkommt, gehen wir woanders hin› – unterwirft sich die Mehrheit», sagt er.

«Die wahre Gefahr für die Demokratie sind diese Formen der Macht in Verbindung mit dem Mangel an Mut, gesundem Menschenverstand und kritischen Fähigkeiten einer Bevölkerung, die sich nicht empört.»

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