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Swiss Community Days: So sieht der neue Auslandschweizer-Kongress aus

Filippo Lombardi und Ariane Rustichelli
Fehlende Sponsorengelder und sinkende Teilnehmendenzahlen haben die ASO zum Umdenken gezwungen. Keystone / Gian Ehrenzeller

Der Auslandschweizer-Kongress wird neu gedacht: Die ASO setzt weiterhin auf Sommertreffen, aber in anderer Form.

Der Auslandschweizer-Kongress wird nur noch alle vier Jahre in dieser Form stattfinden, das hat die Auslandschweizer-Organisation (ASO) letztes Jahr an der Sitzung des Auslandschweizer-Rats in Luzern bekanntgegeben. Grund dafür sind unter anderem fehlende Sponsorengelder.

Swisslos hat die Unterstützung stark reduziert, und Schweiz Tourismus hat im letzten Sommer nach dem Kongress bekanntgegeben, dass es das Engagement aus Spargründen ganz einstellen wird, wie ASO-Direktorin Ariane Rustichelli an der diesjährigen Herbstsitzung des Auslandschweizer-Rats sagte.

Insgesamt fehlen so jährlich 100’000 Franken in der Kasse. Dazu kommt, dass auch die Teilnehmendenzahl immer geringer wird.

Nächste Sommersitzung wieder im August

Ab 2025 finden die Sommersitzungen des Rats und ihr Rahmenprogramm in einer neuen Form statt. Im ersten Jahr der neuen Legislatur wird eine vergrösserte Ratssitzung mit den neugewählten und den ehemaligen Delegierten durchgeführt, zum ersten Mal am 22./23. August 2025.

«Die Übergabesitzung dient dem Austausch und dem Weitergeben von Best Practices», sagt Filippo Lombardi. Doch auch in den Jahren ohne Kongress wird es auch neben der Sitzung Programm geben.

Die Sommersitzung wird mit Workshops, Networking-Events und Treffen von Arbeitsgruppen ergänzt, es soll ein vertieftes Arbeitstreffen des Rates werden, so Lombardi.

Alle vier Jahre findet ein grosser Kongress statt, das Programm wird um einen Tag verlängert und es sollen Podiumsdiskussionen mit Politiker:innen und Gesprächen mit Expert:innen und Ausflüge wie etwa die Besichtigung eines Betriebs stattfinden.

So soll auch das Portemonnaie der Teilnehmenden geschützt werden, wenn sie nicht mehr jedes Jahr zum Kongress anreisen müssen.

22./23. August 2025 Legislaturswechsel mit Übergabesitzung. Die Sitzung wird in Bern stattfinden, entweder im Nationalratssaal oder im Kursaal.
2026 normale Ratssitzung
2027 Auslandschweizerkongress
2028 normale Ratssitzung
2029 Legislaturwechsel

Die ASO erhofft sich, dass nach einer mehrjährigen Pause die Lust auf ein Zusammentreffen in Person wieder grösser ist, so wie es nach der Pandemie der Fall war.

Lombardi erhofft sich von einem alle vier Jahre stattfindenden Kongress auch, dass so wieder einmal ein Bundesrat oder eine Bundesrätin angelockt werden könne.

Neuer Name für die Treffen im August

Zum Schluss wurde noch über einen Namen für das neue Format abgestimmt. Da der eigentliche Kongress nur noch alle vier Jahre stattfindet, soll der Begriff Kongress auch nur noch dann verwendet werden, wie der Rat mit grosser Zustimmung entschieden hat.

Für die anderen Sommersitzungen konnten die Ratsmitglieder zwischen «Treffen der Fünften Schweiz», «Tag der Fünften Schweiz» und «Swiss Community Days» entscheiden.

Ein Einwand eines Ratsmitglieds, dass die Bezeichnung «Fünfte Schweiz» auf Englisch nicht funktioniert, weil sie nicht verstanden wird, hatte vielleicht den Ausschlag gegeben, dass am Schluss «Swiss Community Days» das Rennen machte.

Filippo Lombardi entschuldigte sich anschliessend im Namen des Vorstandes vor allem bei den frankophonen Ratsmitgliedern für den englischen Ausdruck. Die Arbeitssprachen der ASO bleiben Deutsch und Französisch.

Eine englische Bezeichnung sei der richtige Weg, um die Marke Swiss Community auch in den Sozialen Medien zu stärken. Wie Lombardi festhält, gibt es bei der digitalen Transformation Nachholbedarf und diesen will die ASO jetzt vorantreiben.

Mehr Digitalisierung, weniger Papierkram

Am traditionellen Informationstreffen mit Vertretenden des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) kündigte Laurent Perriard, im EDA zuständig für die Beziehungen zu den Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern, mehrere administrative Fortschritte an.

Das EDA arbeitet an der Einführung eines elektronischen Registers, das den Austausch der Daten der Auslandschweizer Stimmberechtigten zwischen den Kantonen und dem von der Konsularischen Direktion geführten Register ermöglichen soll.

Das System, das sicherstellen soll, dass alle Personen, die bei einer Schweizer Vertretung im Ausland immatrikuliert sind, auch in ihrem Heimatkanton immatrikuliert sind, wird zurzeit im Kanton Genf getestet. Wenn die Ergebnisse positiv sind, hofft Perriard, dass andere Kantone folgen werden.

Das Eidgenössische Amt für das Zivilstandswesen (EAZW) hat den Auftrag, einen Bericht für den Bundesrat zu erstellen, in dem alle Möglichkeiten zur Digitalisierung der Zivilstandsverfahren evaluiert werden.

Das EDA arbeitet mit dem EAZW zusammen, um möglichst viele Verfahren zu finden, die digitalisiert werden können, «mit dem Ziel, den Versand von Dokumenten, Papieren und anderen Stempeln für Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer in Zukunft auf ein Minimum zu beschränken“, so Perriard.

Ab 2027 will das EDA zudem eine digitale Plattform zur Verfügung stellen, über die die meisten konsularischen Angelegenheiten elektronisch abgewickelt werden können. Damit sollen persönliche Reisen reduziert werden.

Startschuss für Wahlen 2.0

Seit mehreren Monaten beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit der Frage, wie die Wahlen zum Auslandschweizerrat demokratischer und inklusiver gestaltet werden können.

Nun steht das Projekt kurz vor dem Abschluss: 13 Länder oder Ländergruppen werden ab Januar 2025 per E-Voting an den Wahlen teilnehmen.

Andreas Gfeller-Ryf, Delegierter des Vereinigten Königreichs und Mitglied der Arbeitsgruppe, berichtete, dass die ersten E-Mails mit Informationen über die Wahlen und die Kandidierenden von den Konsulaten an alle bei ihren Vertretungen registrierten Schweizerinnen und Schweizer verschickt wurden – die Auslandschweizer-Organisation ist aus Datenschutzgründen nicht im Besitz dieser Adressen.

«Damit erhalten die Wahlen eine neue Dimension. Es wird sehr interessant sein zu sehen, wie viele Personen tatsächlich abstimmen werden“, fügte er hinzu.

Wahlen ohne Parteipolitik?

Franz Muheim, Delegierter aus dem Vereinigten Königreich, wies darauf hin, dass die Wahlordnung es Kandidatinnen und Kandidaten normalerweise verbiete, Mitglied einer politischen Partei in der Schweiz zu sein. Er plädierte dafür, dass dies keinen Einfluss auf die Kandidatur haben dürfe.

Für Jeannette Seifert, Delegierte aus den USA, kann dies sogar ein Vorteil sein, da die Betroffenen die Möglichkeit haben, die Anliegen der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer in den Schweizer Parteien selbst zu vertreten.

Für ASO-Präsident Filippo Lombardi sind direkte Online-Wahlen die Zukunft, sofern sie reibungslos funktionieren.

«Aber wir wählen ja auch nicht die Richter des Obersten Gerichtshofs der USA», relativierte er. «Wenn wir also feststellen, dass einige Details verbesserungswürdig sind, werden wir daraus lernen und es beim nächsten Mal besser machen.»

Editiert von Balz Rigendinger und Pauline
Turuban

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