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Viele Codes und Papierkrieg – wie kompliziert ist E-Voting?

Computer und Abstimmungsbüchlein
E-Voting ist in der Schweiz bereits in einer Reihe von Kantonen möglich, der Prozess bleibt für die Abstimmenden aber aufwendig. Keystone / Gian Ehrenzeller

Abstimmen mit wenigen Klicks – so könnte man sich E-Voting vorstellen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Ein Selbstversuch.

In einigen Kantonen und Gemeinden kann bereits online abgestimmt werden. Und die Zahl der Gemeinden steigt. Derzeit laufen Versuche in den Kantonen Basel-Stadt, St. Gallen, Thurgau und Graubünden. SRF-Regionalredaktor Marc Hanimann hat sich in seiner Wohngemeinde für E-Voting angemeldet, hier beantwortet er die wichtigsten Fragen.

Können alle Stimmberechtigten elektronisch abstimmen?

Es laufen verschiedene Versuche in verschiedenen Kantonen. Die Kantone entscheiden selbst, ob sie E-Voting testen wollen. Zusätzlich muss der Kanton auch entscheiden, welche Stimmberechtigten er dafür zulässt. Bei einem E-Voting-Versuch dürfen maximal 30 Prozent der Stimmberechtigten mitmachen, schweizweit sind es 10 Prozent. Diese Quoten werden laut Bund derzeit längst nicht ausgeschöpft. Viele Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer nutzen E-Voting.

Wie kompliziert ist die Registrierung?

Für Spontane ist es nichts. Man muss sich acht Wochen im Voraus anmelden. Dafür braucht es die AHV-Nummer oder das Geburtsdatum, aber keine E-Mail-Adresse. Der Vorteil: Auch Leute ohne E-Mail können elektronisch abstimmen. Der Nachteil: Die Anmeldebestätigung kommt ein paar Tage später per Post. Vier Wochen vor der Abstimmung landen die Unterlagen im Briefkasten.

Wie funktioniert der Abstimmungsprozess beim E-Voting?

Neben den «normalen» Stimmzetteln liegt ein Erklärungsblatt bei; auf dem Stimmausweis finden sich diverse Codes. Dann beginnt ein stetiger Wechsel zwischen Papier und Bildschirm. Ein 24-stelliger Initialisierungscode aus Zahlen und Buchstaben muss abgetippt werden. Dann können die Kreuze bei Ja oder Nein gesetzt werden. Zur Überprüfung gibt es Prüfcodes auf der Rückseite des Stimmausweises. Stimmen diese mit den Codes auf dem Bildschirm überein, muss ein neunstelliger Bestätigungscode eingegeben werden. Zum Absenden der Stimmen gibt es erneut einen Überprüfungscode.

Wie war die Erfahrung mit dem Anmeldeprozess für E-Voting?

Schnell und digital sieht ein wenig anders aus. Zwar sind Authentifizierungen bereits von E-Banking und Co. bekannt. Der ständige Wechsel allerdings zwischen Papier und Bildschirm benötigt Zeit. Die Verlockung für Schweizer:innen im Inland, weiterhin dennoch brieflich abzustimmen, ist gross, weil die analogen Stimmunterlagen auch mitgeschickt werden.

Im Kanton St. Gallen sind 18 von 75 Gemeinden Teil des E-Voting-Projekts, dort sind rund 10 bis 15 Prozent der Stimmberechtigten registriert.

Staatssekretär Benedikt van Spyk sieht bislang viel Positives. Eine Zustellung per Papier gelte beim Kanton als sehr sicheres Element. «Darum haben wir es auch beim E-Voting beibehalten, zumindest auf dem Hinweg.»

Die Unterlagen werden weiterhin per Post – auch ins Ausland – verschickt. Etwa 65 Prozent der Auslandschweizerinnen und -schweizer würden elektronisch abstimmen, sagt Benedikt van Spyk.

Dass es irgendwann ganz ohne Papier gehe, glaubt er nicht: «Bis man die Briefzustellung ersetzen kann, müssen wir einen digital wirklich sicheren Zustellungskanal bereitstellen. Das haben wir aktuell noch nicht.»

Die vielen verschiedenen Codes brauche es, sagt Van Spyk: «Beim E-Voting ist die Sicherheit an oberster Stelle. Das führt zu Einschränkungen der Nutzerfreundlichkeit. Auch die Code-Zustellung per Post dient der Sicherheit. Natürlich ist das für die Bürgerinnen und Bürger ein zusätzlicher Aufwand und schränkt die Attraktivität von E-Voting aktuell ein.»

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