Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Was halten Sie davon, wenn sich Schweizerinnen und Schweizer auf Englisch unterhalten?

Gastgeber/Gastgeberin Thomas Stephens

Immer mehr Menschen in der Schweiz benutzen Englisch in ihrem Alltag. Ist das eine Bedrohung für das Land? Oder eine Chance?

Sollte die Schweiz Englisch sogar als 5. Landessprache festlegen?

Zum Artikel Englisch als Landessprache: Go oder No-Go?


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Villeneuf Du Pont
Villeneuf Du Pont

Haben Sie schon so einen Grosskonzern von innen gesehen? Inwiefern sind folgende Berufsgattungen unerlässliche "Fachkräfte", die man in der Schweiz nicht findet: HR-Assistenz, Rekrutierer, Marketingverantwortliche, Projektleitung, Empfangsdame, GL-Assistenz, Banker? Könnte die Schweiz nicht mehr Ärzte ausbilden? Gehen Sie doch in Zürich/Zug in so einen Konzern, reden Sie mit den Angestellten. Aber Deutsch redet dort niemand. Alles Expatriats. Ich arbeite mit ihnen, leider. es geht darum, die bewohnbare Fläche in der Schweiz ist zu klein für so viele Bewohner. Die Grün- und Erholungsfläche verschwindet immer mehr. Warum müssen die Gemeinden die Steuern erhöhen, die müssten ja in Geld schwimmen bei so mehr Einwohner, aber das Gegenteil ist der Fall, finde den Fehler. Auffällig ist, dass es erst in den letzten Jahren dazu kommt. Im Sommer Massen von Standup Paddler/ meistens Paddlerinnen die sich in die geschützten Schilfzonen vorwagen. Dann dieser getunte Autolärm Nachts seit 10 Jahren der uns immer im Sommer weckt. Ja sind sicher Herr und Frau Müller oder auf der Picknick Fahrt mit dem BMW M5 der geleast ist. In welcher Welt lebt die SP eigentlich? Die Personenfreizügigkeit bringt nur Probleme und mehr Müll überall. Siehe an den Seen, Ausflugsorten. SUVs stehen dort reihenweise – auffällig sind die hohen Kennzeichen der Nummern. Wie viele Gäste sind nun hier eingewandert, dass kann man sich fragen. Gehen wir irgendwo in die Innerschweiz an einen Ausflug hören wir plötzlich nur noch Englisch und Russisch. Wieso wohl.

VaLewiScHill
VaLewiScHill

Ja, warum nicht!

Necromanca
Necromanca

@brotler: sorry, es ging nicht um sie und ihr mangelhaftes Talent ihre Sprache an die Umwelt anzupassen. Das "wir" bezog sich auf deutsche Medien und deren Neigung überall Anglizismen einzubauen. Falls sie noch Ddr-sozialisiert sind und eben kein Englisch können ist das ihr privates Problem. Ich habe sowohl Englisch als auch Russisch gelernt und ein Jahr in UK und den USA gelebt und kein privates Problem alles ohne Wörterbuch zu verstehen und zu sprechen. n

Daniel Maumary
Daniel Maumary

Auch in der Schweiz richte ich mich an den Gesprächspartnern. Mein Französisch ist lausig, weil ich keine Gelegenheit hatte, die Sprache für den Alltag zu üben. Wenn man mein Hochdeutsch versteht, dann Hochdeutsch. Wenn nicht, dann halt Englisch.

Der olle Eggu
Der olle Eggu

Die zunehmende "Verenglischung" unserer Sprache stört mich sehr. Teilweise geht sie so weit, dass gerade ältere Menschen überhaupt nicht mehr verstehen, um was es geht. Bei vielen jungen Menschen ist bald jedes zweite Wort entweder ein englisches Wort oder ein Anglizismus. Was mir aber besonders gegen den Strich geht, ist der Umstand, dass in der Unterhaltungsmusik praktisch nur noch englische und amerikanische Lieder vorkommen, dies zusätzlich zur Tatsache, dass auch viele Gruppen nichtenglischen- und nichtamerikanischen Ursprungs praktisch nur noch mit englischen Liedern auftreten. Gerade hier in der Schweiz: Wir haben vier Landessprachen und in allen gibt es ganz vorzügliche, moderne und mitreissende Lieder, aber diese kommen in den Radioprogrammen praktisch nicht vor. Ich denke oft während des Frühstücks beim Radiohören: Das ewige, immer wieder sich wiederholende, englische und amerikanische Gejaule ist fast nicht mehr auszuhalten. Und was schlimm ist: Praktisch niemand hält dagegen. So schade für unsere Sprache, so schade für unsere Musik!

Philipp Meier
Philipp Meier SWI SWISSINFO.CH
@Der olle Eggu

Als ich schreiben lernte, gab es im Schweizer Hochdeutschen noch viel mehr Französische Wörter. Das kam daher, weil es im vergangenen Jahrhundert sehr angesagt war, sich Französisch-angehaucht auszutauschen. Aktuell gilt dies für die 'Verenglischung'. Und womöglich wird es im nächsten Jahrhundert Chinesich sein. Wer weiss?! 😉

Beim Radio hören empfehle ich Ihnen, die Programme von SRF einzuschalten. Dort ist der Anteil an Schweizer Musik oft viel grösser als bei den Privatsendern: Auf Radio SRF 1 liegt der Anteil Schweizer Musik bei rund 23 Prozent, auf Radio SRF 3 bei rund 24 Prozent, auf Radio SRF Musikwelle bei rund 48 Prozent und auf SRF Virus sogar bei rund 60 Prozent [[url=https://www.srgssr.ch/de/was-wir-tun/kultur/musik]Quelle[/url]].

worldtraveller
worldtraveller

Die Frage ist doch wann es Sinn macht Schweizerdeutsch zu sprechen? Dort wo ich aufgewachsen bin hatten wir bereits 7 km entfernt bereits einen völlig anderen Dialekt und vieles war manchmal bereits ein Fragespiel. Wenn man dann noch etwas weiter geht dann wird es oft noch schwieriger. Das Walliserdeutsch ist für mich heute noch schwierig obschon am Schluss versteht man sich. Also kann der Schweizer wirklich seinen Dialekt pflegen? Die Vorschreiber hier sagen mehrmals, das sie es schade finden das sich die Sprache verändert. Das war immer so. Gehen sie einmal nach New Glarus in Wisconsin- da ist die Schweizersprache wie vor 150 Jahren stehen geblieben. Ich lebe seit vielen Jahren im Ausland und habe heute anfangs immer Mühe wenn ich auf Hochdeutsch wechseln muss. Rede dann lieber Englisch was hier im Mittleren Osten die gebrauchte Sprache ist. Meine Frau lernt Hochdeutsch aber wenn ich dann höre wie viele Schweizer mit ihr mit dieser Sprache sprechen wollen, denke ich oft es wäre besser alle würden Englisch sprechen. Ebenso erinnere ich mich an meine Sekundarschule Prüfung mit den verschiedenen Dialekten. Das war auch so ein Blödsinn, da sollte ich auf einmal Berndeutsch ins St.Gallische übersetzen. Das wurde ja nie beigebracht. So schön es ist viele Sprachen zu haben, so viel einfacher wäre es wenn alle gleich sprechen würden. Es gäbe auch weniger Missverständnisse ! Ist natürlich Utopie.

Helen Itschner
Helen Itschner
@worldtraveller

Ja, wir haben sehr unterschiedliche Dialekte. Dies und Anderes machen unsere Vielfalt aus. Und nun sollte alles durch einen hässlichen englischen Einheitsbrei zerstört werden? Bitte ja nicht!

Necromanca
Necromanca

Fortsetzung von 1. Beitrag: schwierig zu verstehen. Ich stamme z.B. aus Nordhessen, der dortige Dialekt stirbt seit Jahrzehnten immer mehr aus - er ist aber auch nicht schön oder gar melodisch angenehm. In meiner Jugend in den 60er Jahren wurde bei Geburtstagen meiner Verwandschft massiv Mundart gesprochen, was ich damals kaum verstanden habe. Bei uns zu Hause war ein Opa aus Oberfranken und die Oma war aus dem Elsass(Strassburg). Da lernte ich keinen Dialekt aus Hessen, aber eben Wörter die im Elsass gebräuchlich waren. Meine Eltern waren 6 Tage die Woche arbeiten, also nicht da. Das Deutsch in Deutschland ist voller sinnentleerter Anglizismen. allein "Handy" engl. praktisch, bei den Deutschen das was die Schweiz mal Natel genannt hat. wir sagen "home office" statt Heimarbeit, "home schooling" statt .

brotler
brotler
@Necromanca

Entschuldigung.
Aber bitte reden sie nicht von "wir" wenn es darum geht wie deutsche sich gebrochen artikulieren.
Das erweckt den Eindruck es göbe keine Sprachkultur mehr.
Ich lebe seit 13 Jahren in der Schweiz und rede immer noch Thüringer Fettguschendialekt.
Ich würde nie Englischen "Abfall" da reinmischen.

boillat
boillat

Englisch = keine Kultur

uniking
uniking
@boillat

Ich stimme Ihnen nicht zu. Es hängt davon ab, wie gut Sie die Sprache sprechen. Wenn Sie sie gut sprechen, deutet dies darauf hin, dass Sie bereits mit vielen Muttersprachlern gesprochen und deren britisch-amerikanische Kultur gelernt haben. Oder Sie haben viel über die Kultur gelesen, während Sie erfahren haben, dass Sie einer Gehirnwäsche unterzogen wurden.

Kokopelli
Kokopelli

Irgendwie ist es doch einfach, die Sprache richtet sich nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner, das heisst nach der Person in der Gruppe mit den wenigsten Sprachkenntnissen. Wenn eine Person dazukommt mit noch weniger, wird anstandshalber auf deren Sprache gewechselt. Allenfalls muss jemand übersetzen, wenn es nicht anders geht. Lustig ist es auch, wenn mitten im Satz auf eine andere Sprache gewechselt wird, denn jede Sprache beinhaltet auch eine andere Denkweise und Kultur.
Sonnige Grüsse aus Arizona, Kurt Schittli

Necromanca
Necromanca

warum nicht Englisch? Mundartsprache ist für Menschen aus anderen Gebieten oft

maxcasalegno
maxcasalegno

Ich finde es gleichzeitig lächerlich und beschämend, wenn Schweizer sich in einer ausländischen Sprache unterhalten.
In der Schweiz wird in jedem Kanton mindestens eine zweite Amtssprache gelehrt. Eine einmalige Gelegenheit, sich geistig zu bereichern, die in wenigen Ländern vorhanden ist. Und kurze Wege, um in einem anderen Kanton die andere Sprache zu üben. Und inländische Lehrer vorhanden, die ihre Muttersprache in der jeweils anderen Sprachregion lehren können. Wenn man bedenkt, dass ich insgesamt 6 Sprachen fliessend beherrsche, dürfte wohl nicht zu viel verlangt sein, dass jeder mindestens zwei Amtssprachen fliessend beherrschen soll.
Was macht man statt dessen? Englisch-Unterricht von Schweizer Nicht-Mittersprachler, mit fast immer völlig falscher Aussprache (keiner von denen hat je aliteration geübt, noch die Phonetik-Zeichen kennt), unecht, weil von der eigenen Sprache übersetzt (it's grammatically correct but it doesn't sound English), und oft auch noch mit gravierenden grammatikalischen Lücken. Wie oft habe ich z.B. Kollegen das Wort "actual" aussprechen gehört, mit der Absicht, "aktuell" zu sagen, während es "tatsächlich" heisst. "aktuell" heisst nämlich "current". Das, was die da sprechen, ist in 99% der Fälle gar kein Englisch, und da keiner von beiden Muttersprachler ist, werden die nie korrigiert, sondern verfestigen sie ihr horrendes Kauderwelsch immer mehr.
Dabei bilden sie sich ein, besonders trendy zu sein, weil sie (pseudo) Englisch quasseln.
Schweizer, bitte! Dieses Land hat eine durchwachsene Kultur, die von Generation zu Generation weitergegeben werden sollte. Nutzt die Chancen, die Euch vor der Tür stehen!

uniking
uniking
@maxcasalegno

Vielliecht ist es besser, Esperanto zu sprechen.

maxcasalegno
maxcasalegno
@uniking

Wenn man eine Sprache als Weltsprache bestimmt, sollte man sie nicht deswegen wählen, weil sie im Lande gesprochen wird, die den letzten Weltkrieg gewonnen hat und gerne Boss der Welt spielt, sondern eine, die von allen einfach zu erlernen ist. Massstäbe sind: einfache Aussprache, Übereinstimmung zwischen Aussprache und Rechtsschreibung, einfache Grammatik mit wenig Ausnahmen.
Englisch ist das absolute Gegenteil davon. Sehr schwierige Aussprache (13 Vokale, auf Deutsch gibt es 8), keine Übereinstimmung zwischen Phonetik und Aussprache (bei jedem Wort muss man spelling und pronunciation lernen, oder weiss sonst jemand, wie man z.B. chasm ausspricht? Nämlich "käsm"), und die englische Grammatik ist eine Sammlung von Ausnahmen, abgesehen davon, dass die Redewendungen speziell sind und dass die vielen phrasal verbs schwer im Kopf zu behalten sind.
Einfach ist nur, beschissenes Schulenglisch zu quasseln. Gutes Englisch ist dagegen ein Lernalbtraum. Ich spreche 6 Sprachen und kann davon ein Liedchen singen.
Esperanto wäre eine sympathische Wahl. Aber Schwedisch wäre auch nicht schlecht, es erfüllt meine o.g. Anforderungen ziemlich gut :-)

brotler
brotler
@maxcasalegno

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Helen Itschner
Helen Itschner

Bald nur noch englisch bei uns - bitte ja nicht. Unsere Sprachkultur geht so kaputt. Dazu kommt noch das Deutsch der Deutschen mit fremden Ausdrücken. So verschwinden unsere Schweizer Ausdrücke. Die Schweiz nicht mehr die Schweiz. Ist unsere Kultur so lächerlich? Die verschiedenen Dialekte mit den eigenen Ausdrücken müssen unbedingt erhalten bleiben. Auch die anderen Landessprachen sollen weiter gepflegt werden. (französisch, italienisch und Romanisch) gehören zu uns. Englisch ist eine Wirtschaftssprache. Für die Touristen kann sie ja ausnahmsweise angewendet werden, aber nicht für die Konversation unter uns Schweizern. Auch die Werbung soll in den entsprechenden Landessprachen formuliert sein. (Zürich ist hier extrem. Hier muss ich bald mit dem Wörterbuch unterwegs sein.)

Englisch darf nicht als 5. Landessprache gelten. England und Amerika befinden sich nicht in unserem Land. So gehört diese Sprache nicht in unseren den Alltag.

Daniel Maumary
Daniel Maumary

Wenn ich welsche Bekannte in Japan treffe, dann reden wir English.
2 Gründe: 1. Es ist fair für beide Schweizer Seiten.
2. Es ist fair gegenüber den Einheimischen, für die English viel zugänglicher ist als Deutsch, Französisch oder Italienisch.

Giannis Mavris
Giannis Mavris SWI SWISSINFO.CH
@Daniel Maumary

Danke Her Maumary!

Wie halten Sie es in der Schweiz, wenn Sie mit Leuten aus anderen Sprachregionen sprechen?

Frodo
Frodo
@Daniel Maumary

Das ist mMn ein guter Punkt; es ist entscheidend wo sich die beiden Schweizer unterhalten.
Wenn man sich im englischen Sprachraum trifft, dann ist es einfach fair gegenüber den Einheimischen sich nach Möglichkeit auch in Englisch zu unterhalten damit diese eine Möglichkeit erhalten dem Gespräch bei zu treten.
Wenn man sich hingegen in der Schweiz trifft, dann wäre dies doch eine gute Gelegenheit seine Kenntnisse einer anderen Landessprache zu verbessern oder sich in der Muttersprache zu üben. Gerade für Schweizerinnen und Schweizer, die in der Schweiz gezwungen werden den ganzen Tag hochdeutsch oder nur englisch zu sprechen weil die Vorgesetzten und/oder Arbeitskollegen Mundart nicht verstehen (wollen?) oder kein Wort Hochdeutsch können, tut es aus eigener Erfahrung gut sich wieder mal in der Muttersprache zu unterhalten.

Giannis Mavris
Giannis Mavris SWI SWISSINFO.CH
@Frodo

Danke Frodo, für Ihre Inputs!

Es gibt da noch Spezialfälle, die mir zu denken geben: Wenn man etwa lieber Englisch als Hochdeutsch spricht.

Ich habe schon mehrmals von Leuten gehört, die Hochdeutsch aber nicht Mundart sprechen (weil sie aus dem Ausland stammen oder aus der lateinischen Schweiz), dass ihre Mitarbeitenden lieber auf Englisch wechseln, als mit ihnen Hochdeutsch zu sprechen.

Klar, das sind wohl nicht viele Fälle - aber sie sind durchaus aussagekräftig. Es liegt nämlich auch an uns, den sprachlichen Alltag zu gestalten.

Helen Itschner
Helen Itschner
@Giannis Mavris

Lerne ich Deutsch, ist es Hochdeutsch. Bei anderen Sprachen lerne ich auch keine Dialekte. Lebe ich aber im Sprachgebiet, kann ich die entsprechenden Dialekte lernen. Bei den Schweizer Dialekten gibt eigene Ausdrücke, welche ich mir erklären lassen kann. (Äs Mütschli/Bern, Semeli/Zürich, Söiblueme/Bern, Chrottepösche/Zürich, gänggele, ga bügle, schwofe, schlöfle, ä gnietige Cheyb, äs fägt/Bern, än Gaggelari, ä Chleechue, äs Tüpfi, abzäpfe, pfludere, seule, plöterle/Zürich. Unterschiedliche Dialekte haben auch verschiedene Sprachmelodien, welche nicht zu unterschätzen sind. Dass Andersprachige unsere eigenen Ausdrücke nicht verstehen, ist verständlich. Ich kann sie im Dialekt, wenn nötig Hochdeutsch erklären. Unser Helvetisches Deutsch wird aber auch geschlissen mit Ausdrücken der Deutschen. (Leuchten, Jungs, Kaufhaus, Tüten, Steig, Strassenbahn.....) Auch so geht der Dialekt der Schweizer kaputt. Wer in einem Sprachgebiet lebt (egal, welche Nation) sollte sich einarbeiten. Der Deutschschweizer passt sich leider zu stark an, was die Sprachkultur auch zerstört.

Giannis Mavris
Giannis Mavris SWI SWISSINFO.CH
@Helen Itschner

Ich glaube, die zugrundeliegende Frage ist: Wann wird ein Dialekt "geschlissen", wie Sie sagen - und wann ist es eine normale Veränderung der Alltagssprache? Und anhand von welchen Kriterien kann man das überhaupt bewerten?

Helen Itschner
Helen Itschner
@Giannis Mavris

Treffe ich jemanden, heisst es heute "hallo", im Dialekt heisst dies grüezi, "grüessech", "griezi"........ Früher war etwas lässig, heute heisst dies "cool"........ Eine Sprache hat keine richtige Grenze. Diese schleicht sich in das Ganze. Da kommt von den Medien (Radio, Fernseher, Zeitung) andere Ausdrücke herein. Ein Baby (Säugling) ist süss, nicht mehr herzig. Ein gutes Gefühl, eine coole Sache............ Was die Leute sehen und hören, sprechen sie ungewollt nach. So "landet" es im alltäglichen Wortschatz. Nachher tönt es in der ganzen Schweiz gleich. So geht für mich der Dialekt, das helvetische Deutsch und die Aussprache kaputt (höre SRF2). Wie die Deutschen ihren Akzent haben, haben wir ihn auch. Solches sollte aber nicht im Ausland (egal woher) gepflegt werden. Wie die Leute aus dem Alltag die Sprache so wahrnehmen, gelangt es plötzlich in die Umgangssprache und durch die Kinder in die nächste Generation.

Die Umgangssprache ändert sich langsam schleichend, darf aber nicht durch die Medien (das Volk beeinflussend) geändert werden.

Frodo
Frodo
@Helen Itschner

Frau Itschner, das eigentlich doch sehr bedenkliche ist, dass mit der "Eindeutschung" der Sprache mit Wörter wie Leuchten, Kaufhaus, Tüten, Steig, Strassenbahn, Knallerpreise, Geldbeutel, Ticket, Gehsteig usw. anstelle von Trottoir, Portemonnaie, Billett und Aktion wir uns aktive daran beteiligen zwischen den Sprachen Mauern hoch zu ziehen. Gerade Trottoir, Portemonnaie und Billett verstand man auch im Welschen und zum Teil auch im Tessin und weltweit mehr als 200 Mio. Menschen. Früher verwendete man in der Schweiz öfters Wörter, die man überall verstand. Heute ist dies immer weniger der Fall.

Des weiteren wurde früher bei einem guten Sprachunterricht auf regionale Unterschiede eingegangen, zum Beispiel die Zahl 90 in Frankreich und im Waadtland. Heute wird offensichtlich auf regoinale Unterschiede immer weniger Rücksicht genommen. Da ist es nicht erstaunlich wenn es globalisierungs- und Konzerngegner gibt.

Frodo
Frodo
@Giannis Mavris

Hochdeutsch wirkt heute scheinbar auch manche wie die Sprache der "Besatzungsmacht". Und da ist es verständlich wenn die Leute auf Englisch ausweichen da zudem internationaler ist.

Man muss sich aber auch mal fragen warum in den Schulen im Welschen, Tessin und rätoromanischen Hochdeutsch unterrichtet wird und nicht Hochalemannisch.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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