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Coronavirus: Wie ein Schweizer die Geburt seines Sohnes in China verpasste

Neugeborenes in den Armen einer Hebamme
Das vierte Kind der Familie Baerfuss ist in Wuhan zur Welt gekommen. (Symbolbild) © Keystone / Gaetan Bally

Marcel Baerfuss ist Mitte Januar mit einem Teil seiner Familie in die Schweiz zurückgekehrt. Seine hochschwangere Frau musste er im Grippegebiet zurücklassen.

Portrait Marcel Baerfuss
Marcel Baerfuss zvg

Es liegen schwierige Wochen hinter der Familie von Marcel Baerfuss. Der 55-Jährige aus dem Berner Jura lebt seit 2008 mit seinen drei Kindern und seiner chinesischen Frau in Wuhan.

Mitte Januar ist er allein mit den Kindern im Alter von sechs, elf und dreizehn in die Schweiz geflüchtet. Weg vom gefährlichen Corona-Virus. Die Bedrohung, die vom Virus ausging, war der Bevölkerung vor Ort schon vor Wochen bekannt, lange bevor die internationale Presse darüber berichtete.

Zurücklassen musste Baerfuss seine hochschwangere Frau. Weil sie bereits im neunten Monat schwanger war, durfte sie nicht mehr fliegen.

«Es war besonders für mich eine schwierige Entscheidung», sagt Marcel Baerfuss. Für seine Ehefrau jedoch war von Anfang an klar, dass ihre Kinder in Sicherheit gebracht werden sollen.

Marcel Baerfuss ist seit 1991 Auslandschweizer und sagt im Zusammenhang mit den Schweizerinnen und Schweizern in China, die sich zu Zeiten des Coronavirus von Bern im Stich gelassen fühlen:

«Auszuwandern ist eine selbst gewählte Lebensform. Ausser bei einem unerwarteten bewaffneten Konflikt ist es an jedem Einzelnen, auf eigenen Füssen zu stehen.»

Das EDA, das neben den konsularischen Angelegenheiten in China besonders wirksam die Schweizer Interessen fördere, sei kein Reisebüro. Er selbst habe für die Rückreise in die Schweiz keine Hilfe von den Behörden beansprucht, sagt Baerfuss.

Frau und Kind zu Hause eingesperrt

Mittlerweile ist das vierte Kind der Familie zur Welt gekommen. Der kleine Junge ist am 3. Februar in Wuhan geboren. Die Geburt sei gut gegangen. «Während des Spitalaufenthalts meiner Frau wurden dort zwei Grippefälle bestätigt.»

Deshalb habe sie bereits nach zwei Tagen das Spital verlassen. «Jetzt ist sie zu Hause eingesperrt», sagt Baerfuss. Sie könne das Haus nicht verlassen, zu hoch sei das Risiko einer möglichen Ansteckung.

Wann er seinen neugeborenen Sohn in die Arme schliessen kann, weiss der 55-jährige Familienvater nicht. Seine drei Kinder hat er nun bis im Sommer in der Schweiz für den Schulunterricht eingeschrieben. «Die nächsten drei bis vier Monate werden wir sicher hier verbringen, danach schauen wir weiter.»

Am Montag hat die Schule für sie begonnen. «Meine Kinder wachsen zweisprachig auf», sagt Baerfuss. «Sie sprechen Französisch und Mandarin – so sollte der Einstieg nicht allzu schwierig sein für sie», ist er überzeugt.

Familie in Lugano.
Alle zusammen in der Schweiz: 2018 waren die Baerfuss in Lugano im Familienurlaub. zvg

Beruflich in der Schweiz und in China

Im Moment wohnen er und seine drei Kinder bei Marcel Baerfuss› Mutter. Seiner beruflichen Tätigkeit als Stadtplaner ist er trotz seinem Wohnort im Ausland immer in der Schweiz nachgegangen. «Ich bin regelmässig in der Schweiz», sagt er. Vor Wuhan hat er über 20 Jahre in Paris gelebt, wo er seine Ehefrau kennengelernt hat.

Und auch in Wuhan betreibt das Ehepaar Baerfuss ein Geschäft. Sie führen einen Familienbetrieb mit 150 Angestellten. «Wir produzieren und verkaufen Honig», erzählt er. Das ist auch mit ein Grund, weshalb seine Frau in Wuhan bleibt. «Sie wird ein Auge auf das Unternehmen halten», sagt Baerfuss.

Bis die Familie wiedervereint ist, telefoniert die Familie täglich via QQ – ein chinesisches Pendant von Whatsapp.

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