Schweizerinnen und Schweizer in China fühlen sich bezüglich Corona-Virus im Stich gelassen
Eine Gruppe von Schweizerinnen und Schweizern in China hat am Dienstag einen Brief an den Bundesrat geschickt, in dem sie sich über die mangelnde Unterstützung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA beklagt. Sie fühlen sich inmitten des Ausbruchs des Corona-Virus Covid-19 im Stich gelassen.
Die Schweizerinnen und Schweizer beklagen sich vor allem über den Mangel an Kommunikation: Sie behaupten, dass andere Länder viel enger mit ihren Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt stehen würden.
Die Absender des Briefes beklagen auch ein logistisches Problem: Es habe sogar Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer gegeben, die obwohl sie beim Konsulat angemeldet seien, die für sie bestimmten Informationsnachrichten des EDA nicht erhalten hätten.
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Wenig hilfreiche Ratschläge
Die etwa fünfzig Unterzeichnenden beklagen zudem einen Mangel an moralischer Unterstützung. Sie weisen darauf hin, dass sie sich seit Jahren für die Beziehungen zwischen China und der Schweiz einsetzen würden, aber seit Ausbruch der Epidemie nicht auf die Schweizer Behörden zählen könnten.
So führen sie beispielsweise an, dass ihnen geraten wurde, sich bei der lokalen Regierung zu informieren, obwohl fast alles in chinesischer Sprache sei. Es wurde ihnen zudem empfohlen, einen Hausarzt aufzusuchen, was in China nicht üblich sei.
Die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer haben nicht um eine Evakuierung gebeten, wie dies bei Bürgern anderer Länder geschehen ist, weil sie keine Touristen sind. Sie leben teilweise seit langem in China, oft mit chinesischen Familien und Ehepartnern. Was sie jedoch verlangen, ist eine bessere Unterstützung im Alltag und ein besseres Verständnis ihrer Situation.
Der Botschafter antwortet per Video
Zufall oder nicht, der Schweizer Botschafter in China, Bernardino Regazzoni, hat am Dienstag ein Video veröffentlicht.
>> Das Video des Schweizer Botschafters in China:
Oberhalb dieses Videos findet man eine ganze Reihe praktischer InformationenExterner Link bezüglich dem Corona-Virus. In Bern teilte das EDA dem welschen Fernsehen Radio Télévision Suisse RTS mit, dass diese Informationen bereits in anderer Form übermittelt worden seien.
Das EDA hat RTS jedoch zugesichert, dass es das Schreiben der Schweizerinnen und Schweizer in China ausführlich beantworten werde. Das EDA betont, dass es auch Schweizer Staatsangehörige gab, die sich für die Unterstützung der Behörden bedankt haben.
Weiter weist das eidgenössische Departement darauf hin, dass die Schweiz nicht unbedingt über die gleichen Ressourcen verfügt wie andere, grössere Länder.
Was zu beachten ist: Bern hat im Gegensatz zu anderen Regierungen Schweizer Bürgerinnen und Bürgern nicht geraten, China zu verlassen. Grund dafür könnte sein, dass die Schweiz Peking nicht beleidigen will. China hat ähnliche Ratschläge anderer westlicher Länder an ihre Bürger schlecht aufgenommen.
>> Hier der Beitrag des französischsprachigen Fernsehens RTS (Radio Télévision Suisse):
(Übersetzt aus dem Französischen von Melanie Eichenberger)
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