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Winterthur greift im Kampf gegen Abfallsünder zu härteren Mitteln

Solche Bilder wollen die Verantwortlichen der Stadt Winterthur nicht mehr sehen. Eine Kampagne konnte das Problem bisher nicht lösen.
Solche Bilder wollen die Verantwortlichen der Stadt Winterthur nicht mehr sehen. Eine Kampagne konnte das Problem bisher nicht lösen. SRF/AYLA MARTIS

Bushaltestellen werden häufig als Entsorgungsstellen missbraucht. Eine Kampagne konnte das Problem bisher nicht lösen.

Es ist ein tagtägliches Ärgernis an Winterthurer Bushaltestellen: Immer wieder quellen Abfallkübel über. Auch rundherum liegt der Müll verteilt. Es ist Abfall, der zum grossen Teil aus privaten Haushalten stammt. Laut Angaben der Stadt macht privater Hauskehricht an einzelnen Haltestellen über die Hälfte des Abfallvolumens aus. Im Schnitt seien es etwa 30 Prozent.

Im Oktober lancierte die Stadt Winterthur deshalb eine Kampagne gegen die illegale Abfallentsorgung. Mit dem Slogan «Hauskehricht ist Privatsache» hofften die Verantwortlichen, dass sich die Situation verbessert.

Tatsächlich sei es rund um die Kübel etwas sauberer geworden, sagt Simon Amann von der Arbeitsgruppe Sauberkeit bei der Stadt Winterthur. Doch von einem «Game Changer» will Amann nicht sprechen. «Da müssen wir ehrlich sein.»

Statt mit Information und Sensibilisierung will die Stadt Winterthur nun auch mit mehr Repression gegen die illegale Abfallentsorgung vorgehen.

Die Umweltpolizei werde bei Bushaltestellen oder in Grünanlagen mehr Kontrollen durchführen, sagt Simon Amann. «Konkret bedeutet dies, dass Patrouillen neben Abfallkübeln stehen und beobachten, was dort entsorgt wird.» Bei Verstössen würden auch Bussen verteilt.

Eine weitere Massnahme, die das Problem entschärfen soll, sind kleinere Öffnungen bei den Abfallkübeln. «Die Öffnungen sind zwar schon sehr klein, man kann sie aber noch kleiner machen», sagt Simon Amann, Leiter der Arbeitsgruppe Sauberkeit bei der Stadt Winterthur.

Bis überfüllte Abfallkübeln an Bushaltestellen Geschichte sind, brauche es aber Zeit, sagt Amann. Im Frühling wollen die Verantwortlichen Bilanz ziehen, ob die Massnahmen gefruchtet haben.

Hausmüll wird in vielen Schweizer Städten auf öffentlichem Grund oder in öffentlichen Abfallkübeln entsorgt. Alle von SRF angefragten Städte haben dies bestätigt – bei den einen ist das Problem grösser – etwa in Winterthur, bei den anderen kleiner – in Baden.

Einige Städte setzen auch auf  Kampagnen, um die Bevölkerung zu sensibilisieren.  Nicht nur Winterthur, sondern etwa auch Luzern: Die Stadt setzt mitunter auf Plakatkampagnen, Aktionen mit Schulen oder mehrsprachige Erklärvideos für das korrekte Entsorgen, wie sie mitteilt.

Das Problem bestehe seit Jahren auf etwa gleichbleibend tiefem Niveau. Dementsprechend sei es keines der Top-Probleme, die Stadt bleibe aber dran.

Chur seinerseits setzt nebst Beschriftungen und Hinweisen auch gezielt  auf Sanktionen : «Wenn Aussicht auf Erfolg besteht, werden die entsorgten «Säckli» nach Adressen durchsucht. Sollte Haushaltkehricht einer Person zugeordnet werden können, wird nach Ordnungsbussenliste mit 100 Franken gebüsst», schreibt die Stadt auf Anfrage.

An vielen Standorten seien Abfallbehälter – auch wegen entsorgtem Hauskehricht – trotz täglicher Leerung bereits am Tag oder am Wochenende darauf wieder überfüllt. So entstehe der Eindruck, dass diese schon längere Zeit nicht geleert wurden. In der grössten Stadt der Schweiz, in Zürich , werden illegale Abfallablagerungen auf öffentlichem Grund– also beispielsweise im Freien –  mit Bussen geahndet . Dazu hat die Stadt auch einen Kontrolldienst. Das Entsorgen von Hauskehricht in Abfallbehältern auf öffentlichem Grund hingegen werde – Stand heute – nicht geahndet.

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